Versicherungen
26. November 2019

ZZR-Belastung steigt wieder

Assekurata: höhere Renditeanforderungen. Break-Even-Nettoverzinsung steigt auf 2,6 Prozent.

Die geänderte Berechnungsmethodik für die Zinszusatzreserve (ZZR) hat bei Lebensversicherungen zu einer Entlastung der Rechnungszinsanforderungen und zu höheren Solvenzquoten geführt. Allerdings handelt es sich nur um einen temporären Effekt, da das verschärfte Zinsumfeld der vergangenen Monate absehbare Spuren in den Kennzahlen hinterlässt. Diese Erkenntnisse sind dem Ertragskraft-Garantie-Check (EKG-Check) der Rating-Agentur Assekurata zu entnehmen. Dem EKG-Check wurden 74 Lebensversicherungen unterzogen.

Die Veränderung der ZZR-Berechnungsmethodik hat die Renditeanforderungen aus den Beständen der Lebensversicherer im Geschäftsjahr 2018 deutlich entlastet. „Die Korridormethode begrenzt den jährlichen Zuführungsbedarf zur ZZR, so dass die Anforderungen zur Bedienung und Stabilisierung der Altgarantien zeitlich gestreckt werden“, erläutert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. „So hatte die Branche im Jahr 2018 der ZZR dank Einführung der Korridormethode statt der ursprünglich von uns prognostizierten 15 nur sechs Milliarden Euro zuführen müssen.“

Die aktuellen Zinsbedingungen am Kapitalmarkt dürften kurzfristig allerdings den Druck auf die Ertragskraft der Branche wieder deutlich erhöhen. „Für 2019 rechnen wir mit einer ZZR-Zuführung von insgesamt neun Milliarden Euro“, so Heermann. Dies führt wiederum zu höheren Renditeanforderungen an die Kapitalanlage. Heermann: „Sollten die Zinsen so niedrig bleiben, wird dies auf Dauer nicht ohne neuerliche Bewertungsreserveauflösungen funktionieren.“

Die marktdurchschnittliche Break-Even-Nettoverzinsung sank 2018 auf 2,32 Prozent. Sie dürfte aber für das laufende Jahr auf voraussichtlich 2,6 Prozent ansteigen. Allerdings liegen die untersuchten Lebensversicherungen je nach Bestand weit auseinander. „Während einzelne Anbieter selbst mit negativen Nettoverzinsungen noch hohe Gesamtüberschüsse erzielen würden, benötigen andere Renditen von drei Prozent und mehr, um nicht in die roten Zahlen zu laufen“, erläutert Heermann.

Das durchschnittliche EKG-Level hat sich 2018 bei 418 Prozent eingependelt. Assekurata erwartet für 2019 einen Wert von 400 Prozent. Dies bedeutet, dass das Ertragspotenzial der Branche theoretisch noch ausreicht, um die Rechnungszinsanforderungen im Geschäftsjahr 2019 rund viermal zu finanzieren. Manche Marktteilnehmer liegen aber bereits heute nur bei 200 Prozent.

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