Zurückhaltung bei Neuinvestitionen in Immobilien
Umfrage des Fonds-Forums unter institutionellen Immobilienanlegern. 30 Prozent stoppen Neuinvestitionen.
Einer Umfrage unter institutionellen Immobilienanlegern zufolge sehen diese in der Corona-Krise auch Chancen für Immobilieninvestments. Ein Drittel zeigt sich aber sehr zurückhaltend, was Neuinvestitionen betrifft. Die Umfrage wurde über das Fonds-Forum, eine Plattform-Community von Teilnehmern institutioneller Anleger- und Immobilienunternehmen sowie Banken und Beratungsunternehmen durchgeführt. Befragt wurden im Zeitraum vom 16. März 2020 bis 3. April 2020 über 170 institutionelle Immobilienanleger, Fondsmanager und Dienstleister. Der Anteil der institutionellen Investoren lag bei 25 Prozent. Demnach betrachtet eine große Zahl der Befragten die Krise nicht nur als Hindernis. 41 Prozent der Befragten sehen kurzfristig sogar gute Chancen für überlegte Immobilien-Investitionen und wollen die Krise aktiv für Neuinvestitionen nutzen.
Mehr als die Hälfte aller Anlegervertreter reduzieren jedoch ihre Investmentaktivitäten. Eine Gruppe von fast 30 Prozent stoppt alle neuen Investitionsüberlegungen, setzt aber bisher getroffene Entscheidungen zu Investitionen weiter um. Eine Gruppe von rund 25 Prozent setzt nur noch selektive Investitionen weiter um. Fünf Prozent aller Anlegervertreter stoppen sogar alle Investmententscheidungen.
Zudem erwarten Investoren, dass die Auswirkungen der Krise bald am Immobilienmarkt spürbar werden. So glaubt die Mehrzahl der Befragten (über 85 Prozent), dass sich die negativen Effekte auf die Immobilienmärkte, beginnend mit dem zweiten Quartal, zügig noch in 2020 auswirken werden. Anlegervertreter hingegen sehen die maximalen Auswirkungen erst im vierten Quartal voraus. Insgesamt gehen aber fast alle Teilnehmer davon aus, dass die negativen Effekte der Corona-Krise sich im Jahr 2020 auf den Immobilienmärkten zeigen werden. Außerdem erwartet die Mehrzahl der Befragten den wirtschaftlichen Tiefpunkt im zweiten Quartal 2020. Von dieser Gruppe sehen die meisten den Juni 2020 als stärksten Krisenmonat.
Logistik gefragt, Hotels abgestraft
Bis zu 37 Prozent der Befragten sehen Logistik- und Lagerimmobilien als große Profiteure in den Immobiliensegmenten, gefolgt von Wohnimmobilien (26 Prozent), Ärztehäusern (16 Prozent) und Fachmärkten (14 Prozent). Für fast alle Teilnehmer stehen die großen Verlierer durch die Coronakrise in den Sektoren fest. Hotels werden besonders kritisch beurteilt. Dieser Überzeugung ist insbesondere die Gruppe der Dienstleister, Projektentwickler und Bankenvertreter, dicht gefolgt von den Fonds- und Asset Managern. Investoren sind hier etwas zurückhaltender und sehen die Asset-Klasse „Shoppingcenter“ fast gleichauf in der Kategorie der Immobilien, welche stark unter den Auswirkungen der Krise leiden werden. Dies betrifft auch die Asset-Klasse des Einzelhandels in der Innenstadt, wobei die Fonds- und Asset Manager diese Asset-Klasse noch etwas kritischer betrachten als die Investorenvertreter.
Im Zeitraum vom 16. März bis 3. April 2020 beteiligten sich 172 Personen an der Umfrage, darunter Geschäftsführer und Bereichsleiter (77 Prozent) sowie Spezialisten und Sachbearbeiter (22 Prozent). Die vertretenen Unternehmen teilten sich auf in institutionelle Anleger (25 Prozent), Fonds- und Asset Manager (29 Prozent), Dienstleister (26 Prozent), Projektentwickler und Kreditinstitute (acht Prozent) sowie andere Unternehmen (12 Prozent).
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: Gewerbeimmobilien | Hotel | Immobilien | Logistik
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