Immobilien
9. Dezember 2024

Globaler Gewerbeimmobilienmarkt steht am Wendepunkt

Immobilienwerte haben nach Einschätzung von Pimco in vielen Bereichen ihren Tiefpunkt erreicht oder nähern sich diesem. Die Stabilisierungstendenzen seien aber kein Grund für übertriebenen Optimismus.

Der globale Gewerbeimmobilienmarkt steht nach Einschätzung vom Pimco am Wendepunkt. Nach dem schwierigen Jahr 2024 zeichne sich nach Einschätzung der Immobilienspezialisten des Vermögensverwalters zwar eine Erholung ab. Allerdings dürfte diese deutlich langsamer und ungleichmäßiger verlaufen als in früheren Zyklen. Die jüngsten Zinssenkungen der großen Notenbanken sorgten für erste Stabilisierungstendenzen. Sie seien aber „kein Grund für übertriebenen Optimismus“.

„Es gibt eine größere Bereitschaft zu Transaktionen seit der Fed-Zinssenkung im September“, erklärt John Murray, Managing Director für Global Private Commercial Real Estate bei Pimco. „Wir sehen erste Ansätze einer Erholung, insbesondere im Mehrfamiliensektor.“ Anders als nach der globalen Finanzkrise, als massive Fed-Programme die Bewertungen von Immobilien durch stark gesunkene Renditeerwartungen nach oben trieben, erwartet Murray diesmal einen deutlich längeren Erholungsprozess. „Der Markt überschätzt die Auswirkungen der jüngsten Zinssenkungen auf die Immobilienpreise“, warnt Murray. Die niedrigeren kurzfristigen Zinsen seien wie ein „Pflaster – sie stoppen zwar die Blutung, lösen aber nicht das Problem der aktuell hohen Renditeerwartungen“. Die Kombination aus anhaltend hohen Zinsen und einer steigenden Zahl fälliger Gewerbeimmobilienkredite verhindere eine schnelle Markterholung.

Qualitätsimmobilien erreichen Talsohle

Die Immobilienwerte haben nach Einschätzung der Pimco-Experten in vielen Bereichen ihren Tiefpunkt erreicht oder nähern sich diesem. „Die Verkaufswerte bei Liquidation haben in vielen Bereichen ihren Tiefpunkt erreicht und sind um 20 bis 40 Prozent von ihren Höchstständen gefallen“, erläutert Murray. Bei hochwertigen Immobilien liegen die Preise bei Verkäufen 20 bis 25 Prozent unter den Werten von 2021.

Seray Incoglu, Executive Vice President für Global Private Commercial Real Estate bei Pimco, differenziert: „Erstklassige Immobilien haben ihren Tiefpunkt erreicht und werden teilweise unter Wiederbeschaffungskosten gehandelt.“ Für Objekte mittlerer und niedrigerer Qualität, besonders im Büro- und Life-Sciences-Bereich, rechnet sie dagegen mit weiteren Preisrückgängen.

Märkte entwickeln sich regional äußerst unterschiedlich

Die Erholung des Immobilienmarktes verläuft den Angaben zufolge weltweit höchst unterschiedlich. Sie werde maßgeblich bestimmt durch die jeweiligen Wachstumsaussichten. „In Europa sinken die Zinsen aus den falschen Gründen – nämlich wegen der schwachen Konjunkturaussichten in Deutschland und Frankreich“, betont François Trausch, Managing Director für Pimco Prime Real Estate. Diese Zinssenkungen aus Wachstumsschwäche machten die Situation in Europa besonders komplex. Anders als in den USA lagen die Zinssätze in Europa zwischen 2009 und 2022 bei null oder darunter. Die aktuellen Zinssenkungen werden das Niveau nach der Finanzkrise nicht annähernd erreichen. „Investoren müssen umdenken und sich von der Hoffnung auf niedrige Zinsen verabschieden. Stattdessen gilt es, sich auf Märkte mit Miet- und Ertragswachstum zu konzentrieren“, so Trausch. Deutlich optimistischer beurteilt er die Aussichten in Asien – mit Ausnahme Chinas. Dort sprechen stabilere Wachstumsaussichten für eine schnellere Markterholung.

Wohnungspreise in Europa auf Erholungskurs

Die Märkte für Wohnraum in Europa zeigen deutliche Veränderungen. Darauf weist Catella Residential Investment Management hin. Den Angaben zufolge treibt die Nachfrage in Großstädten weiterhin die Mietpreise an, während sich die Wohnungspreise nach vorangegangenen Rückgängen stabilisierten.

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten zeichneten sich in mehreren Ländern Anzeichen einer Belebung ab. Verantwortlich dafür seien vor allem die gesunkenen Finanzierungskosten als auch die europaweit nachlassende Bautätigkeit. Diese und weitere Erkenntnisse liefert der aktuelle Catella Residential Market Overview Q3/2024, der die Entwicklungen in 58 Städten aus 16 europäischen Ländern untersucht.

Autoren:

Schlagworte:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert