Pensionskassen
16. September 2024

Zielrente Chemie auf der Zielgeraden

Im Dezember soll das SPM starten. Sozialpartner entscheiden sich für kollektives Modell. Die Aktienzielquote liegt bei 45 Prozent.

Die Sozialpartner der Chemie, der Arbeitgeberverband BAVC und die Gewerkschaft IGBCE, haben sich mit der Zielrente Chemie (Eigenschreibweise: ZielrenteCHEMIE) auf die reine Beitragszusage (rBZ) bei der Höchster Pensionskasse geeinigt. Es handelt sich damit deutschlandweit um das erste Sozialpartnermodell (SPM), das bei einer Pensionskasse angesiedelt sein wird. Die reine Beitragszusage wird die Höchster Pensionskasse unter Mitwirkung der Sozialpartner und in Zusammenarbeit mit dem Vermögensverwalter Fidelity umsetzen.

Bei der Auftaktveranstaltung zur Zielrente Chemie in der vergangenen Woche standen Vertreter aller beteiligten Parteien bei der Höchster Pensionskasse im Industriepark Höchst Interessierten der Mitgliedsunternehmen Rede und Antwort zu diesem neuen Modell der betrieblichen Altersvorsorge. Die Zielrente Chemie soll grundsätzlich allen neuen Beschäftigten bei den Unternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie offenstehen. Starten soll die rBZ im kommenden Dezember.

Kapital wird kollektiv angelegt

Bei der Zielrente Chemie haben sich die Sozialpartner bewusst gegen ein Life-Cycle-Modell entschieden und stattdessen für ein Modell, bei dem die Beiträge der Beschäftigten für deren betriebliche Altersvorsorge im Kollektiv veranlagt werden. Zusätzlich ist ein kollektiver Sicherheitspuffer vorgesehen, der durch Beiträge der Arbeitgeber finanziert wird.

Taktisch bis zu 55 Prozent Aktien möglich

Die Aktienallokation im Spezialfonds soll bei 45 Prozent liegen und setzt sich zusammen aus Globalen Aktien aus Industrieländern (38 Prozent) und Schwellenländer-Aktien (sieben Prozent). Hinzu kommen verschiedene Anleihen-Segmente, wie zum Beispiel Staatsanleihen (zehn Prozent), Investment-Grade-Anleihen (30 Prozent), Hochzinsanleihen (7,5 Prozent) und Schwellenländer-Anleihen (7,5 Prozent), sodass die Anleihen-Quote in der Strategischen Asset Allocation (SAA) 55 Prozent beträgt. Taktisch kann jedoch in Bandbreiten von minus bis plus zehn Prozent von dieser Allokation abgewichen werden, sodass maximal 55 Prozent in Aktien angelegt werden können (Taktische Asset Allokation). Bei der Umsetzung der Kapitalanlage im Spezialfonds kommen verschiedene Aktien- und Anleihen-ETFs von Fidelity zum Einsatz, diese sind zum Teil aktiv und folgen Vorgaben aus dem fundamentalen Research und Nachhaltigkeitsresearch von Fidelity und den für den Spezialfonds gewählten Nachhaltigkeitskriterien. Zugleich wird auch das Risikomanagement durch Fidelity vorgenommen.

Die erwartete Zielrendite liegt, über zehn Jahre betrachtet, bei knapp vier Prozent netto per annum. Zu den Kosten äußerte sich Andreas Hilka, Vorstand Asset Management bei der Höchster Pensionskasse, dahingehend, dass auch die Kosteneffizienz hier im Blick behalten worden sei: „Wir versuchen bestehende ETFs und Anlageformen so zu nutzen, dass wir Kostenvorteile daraus ziehen.“ Die Kosten der Kapitalanlage auf das gesamte Vehikel gerechnet lägen in der Größenordnung von netto 45 Basispunkten. Und Jürgen Rings, Vorstandsvorsitzender der Höchster Pensionskasse, betonte in seinem Vortrag zudem die Gründe für die Zusammenarbeit mit einem externen Manager bei der rBZ: „Die Beiträge sollen sofort und auch in kleinen Tranchen an den Kapitalmärkten angelegt werden können. Diese Vehikel bietet Fidelity.“

Universal Investment als KVG

Als KVG des Spezialfonds fungiert die Universal Investment, Verwahrstelle ist die Landesbank Baden-Württemberg. Besonderheit an Sozialpartnermodellen ist, dass Renten je nach Kapitalmarktphase auch schwanken können, das heißt, es kann während der Rentenphase zu Erhöhungen oder auch zu Kürzungen kommen. Darüber hinaus gehen die Beteiligten jedoch davon aus, dass Renten nach der reinen Beitragszusage im Schnitt mindestens 30 Prozent höher ausfallen werden als solche aus dem Garantie-System.

Als frühester Rentenbeginn ist in der Zielrente Chemie ein Alter von 62 Jahren vorgesehen. Mehr zu rBZ bei der Höchster Pensionskasse lesen Interessierte in unserer September-Ausgabe. Diese erscheint am 27.9.2024.

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