Zeit für die Zinswende ist reif
Dass die Fed in dieser Woche die Zinswende einläutet, daran haben die Investmentprofis hierzulande keinen Zweifel. Die Sorgen um die Emerging Markets sind klein.
Wenn die US-Notenbank am 15. und 16. Dezember in ihre letzte Sitzung für dieses Jahr geht, dürfte es nun endlich soweit sein: Die Zinswende wird eingeleitet. Damit rechnet eine deutliche Mehrheit der Investmentprofis in Deutschland. Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) nahm die anstehende Fed-Sitzung zum Anlass, um sich in ihrer Freitagsfrage ein Meinungsbild unter deutschen Investmentprofis zu machen. Demnach rechnet eine überwältigende Mehrheit – 91,1 Prozent – damit, dass die amerikanische Notenbank nun die Zinsen erhöhen wird. „Im Rahmen der Forward Guidance hat die Fed in jüngster Zeit die Märkte immer wieder auf eine Zinswende eingestimmt – nun wird erwartet, dass sie handelt“, erklärte Ralf Frank, Generalsekretär der DVFA.
Wie sich weiter zeigt, erwarten die Befragten ein sehr langsames und vorsichtiges Vorgehen der Fed. Dass die Notenbank die Zinsen in der nächsten Woche moderat erhöhen, dann aber zunächst keine weiteren Veränderungen vornehmen wird, glauben 57,8 Prozent. Mit einer moderaten Erhöhung im Dezember und weiteren kleinen Zinsschritten in den nächsten Monaten rechnen 40,7 Prozent. Nur 1,5 Prozent erwarten eine deutliche Zinserhöhung.
Eine klare Tendenz zeigt sich in der Umfrage auch im Hinblick auf die Einschätzung der Konsequenzen für die Emerging Markets. Ein Großteil der Investment Professionals (76,3 Prozent) geht davon aus, dass die Märkte eine Zinswende in den USA vorweggenommen haben und die aktuell niedrigen Bewertungen ein Zeichen für eine Investitionschance darstellen. Einen deutlichen Zinsanstieg mit höheren Ausfällen erwarten 15,6 Prozent der Befragten. Nur 8,1 Prozent befürchten eine neue Schuldenkrise in den Emerging Markets.
Sollte es zu einem Zinsanstieg kommen, werden die institutionellen Anleger diverse Modifikationen auf Portfolioebene vornehmen. Dies zeigt eine neue Studie von Natixis Global Asset Management (NGAM), für die im Oktober online 660 institutionelle Investoren weltweit befragt wurden. So will der größte Teil der Befragten (65 Prozent) dann anstelle länger laufender Papiere verstärkt auf Anleihen mit kürzerer Duration setzen. Weitere Anpassungen bestünden beispielsweise in einer Reduzierung der allgemeinen Ausrichtung auf Anleihen (49 Prozent), einem stärkeren Engagement in alternativen Investments (47 Prozent) sowie der Nutzung von Absolute-Return-Strategien (47 Prozent).
portfolio institutionell newsflash 14.12.2015/Kerstin Bendix
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