Versorgungswerke
10. August 2021

Zahltag für Zahnärzte

Begehrte Schienenverkehrs-Assets. Von Delistings profitieren Versorgungswerke, eine Sparkasse und eine Stiftung.   

Infrastruktur-Assets sind begehrt, aber meist teuer. Ein attraktiver Zugang können Delistings sein. Noch attraktiver ist die Übernahme von an der Börse gelisteten Infrastrukturunternehmen natürlich für bereits bestehende Aktionäre. Von solchen Transaktionen bei zwei auf den Schienenverkehr konzentrierte Unternehmen profitieren nun zeitgleich zwei Versorgungswerke und eine Sparkasse.

Am Freitag gab die Aves One AG die Vereinbarung einer Übernahme durch Swiss Life Asset Managers und Vauban Infrastructure Partners bekannt. Aves One vermietet Güterwaggons an staatliche Bahngesellschaften sowie Industrie- und Logistikunternehmen. Die Bieter beabsichtigen die Abgabe eines freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots zu einem Preis von 12,80 Euro je Aves-One-Aktie. Der Angebotspreis entspricht einer Prämie von circa 38,6 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate vor Ankündigung der Transaktion. Das bewertet die Aves One AG mit einem Gesamtunternehmenswert (Enterprise Value) von rund einer Milliarde Euro.

Zahnärzte profitieren

Kasse machen können nun die drei Großaktionäre des Logistikers, die bereit sind, den Käufern ihre Aktien anzudienen. Dabei handelt es sich neben dem Gründungsaktionär um das Versorgungswerk der Zahnärztekammer Berlin, dem rund 21 Prozent der Aktien gehören, und das Versorgungswerk der Zahnärztekammer Nordrhein, auf die rund 15 Prozent der Aktien entfallen. Letztere tauchen zum ersten Mal 2015 mit einem Anteil von 4,55 Prozent im Aktionärskreis auf. 2016 hielten die Berliner Zahnärzte 18 und die Nordrheinischen Zahnärzte 17 Prozent. Ende 2016 notierten die Aktien bei etwa 8,50 Euro. Seit 2017 ist Ralf Wohltmann, Direktor des Versorgungswerks der Zahnärztekammer Berlin, Aufsichtsratsvorsitzender der Aves One.

Schaltbau geht an Carlyle

Am Samstag informierte die ebenfalls gelistete Schaltbau Holding AG über ein Übernahmeangebot von Carlyle. Schaltbau entwickelt Produkte und Technik für Schienenfahrzeuge, Bahninfrastruktur, Straßenfahrzeuge und weitere industrielle Anwendungen. Von Carlyle beratene Fonds planen, eine Barabfindung von 53,50 EUR je Schaltbau-Aktie anzubieten. Andienungsverpflichtungen von mehreren Kernaktionären, die etwa 69 Prozent des gesamten Grundkapitals repräsentieren, bestehen. Teil der Aktionärsstruktur ist laut finanztreff.de mit knapp fünf Prozent auch die Kreissparkasse Biberach. Mit einstelligen Prozentwerten sind auch die Asset Manager Shareholder Value, Bayerninvest sowie die Universal-Investment im Kreis der Schaltbau-Aktionäre.

„Vorbild“ VTG

Völlig überraschend sind die Übernahmeangebote für Aves One und Schaltbau nicht gekommen. 2019 gab die VTG ein Abfindungsangebot durch ihren Hauptaktionär Warwick bekannt. VTG ist ein Waggonvermiet- und Schienenlogistikunternehmen. Hinter Warwick stehen die Infrastruktureinheiten von Morgan Stanley und Omers. Im Juli dieses Jahres wurde ein Squeeze-Out konkret. Vorbereitet wurde dieser im April dieses Jahres durch eine Gesellschaftervereinbarung mit dem zweitgrößten VTG-Aktionär. Dabei handelt es sich um die Joachim Herz Stiftung.

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