Wohnungspreise in Europa steigen wieder
Genf bleibt der teuerste Markt, gefolgt von Zürich und London. Die Mieten sind in 53 der 58 untersuchten Städte gestiegen.
Die Märkte für Wohnraum in Europa zeigen deutliche Veränderungen. Darauf weist Catella Residential Investment Management hin. Den Angaben zufolge treibt die Nachfrage in Großstädten weiterhin die Mietpreise an, während sich die Wohnungspreise nach vorangegangenen Rückgängen stabilisierten.
Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten zeichneten sich in mehreren Ländern Anzeichen einer Belebung ab. Verantwortlich dafür seien vor allem die gesunkenen Finanzierungskosten als auch die europaweit nachlassende Bautätigkeit. Diese und weitere Erkenntnisse liefert der aktuelle Catella Residential Market Overview Q3/2024, der die Entwicklungen in 58 Städten aus 16 europäischen Ländern untersucht.
Nach Einschätzung von Dr. Lars Vandrei, Senior Research Manager bei Catella Residential Investment Management, zeigen neben den weiter rasant steigenden Mieten nun auch die Kapitalwerte wieder stärker nach oben. „Dadurch stabilisieren sich auch die Renditen zunehmend, für die nur noch vereinzelt leichte Korrekturen erwartet werden. So blicken wir optimistisch auf die erwartete Dynamik an den Transaktionsmärkten, die auch die Bautätigkeiten wieder stimulieren dürfte.“
Blick auf den Mietmarkt
Die Mieten sind in 53 der 58 untersuchten Städte gestiegen. Der ungewichtete Durchschnitt liegt bei 19,70 Euro pro Quadratmeter im Monat, was einem Anstieg von 4,1 Prozent gegenüber dem ersten Quartal dieses Jahres entspricht. London bleibt mit durchschnittlich 37,60 Euro/m² (plus 1,60 Euro) die teuerste Stadt für Mietinteressenten, gefolgt von Dublin (35,00 €/m²) und Genf (34,70 Euro/m²).
Am unteren Ende der Preisskala liegen das belgische Lüttich sowie das österreichische Graz mit je 11,00 Euro/m². Das stärkste Mietwachstum wurde in Irland registriert: Dublin (plus 5,00 Euro/m²) und Cork (plus 4,00 Euro/m² auf 27,00 Euro/m²). Die einzige Stadt, in der Mietinserate sich vergünstigt haben, ist das französische Montpellier.
Eigentumsmarkt im Detail
Die Preise für Eigentumswohnungen stiegen in 45 der 58 untersuchten Städte. Der europäische Durchschnittspreis liegt bei 5.666 Euro/m², was einem Zuwachs von 2,1 Prozent gegenüber dem ersten Quartal entspricht. Die höchsten Preise verzeichnet die Schweiz: Genf bleibt mit 15.770 Euro/m² (plus 120 Euro) der teuerste Markt, gefolgt von Zürich (14.000 Euro/m²) und London (13.930 Euro/m²).
Die günstigsten Wohnungspreise finden sich in Finnland: Lahti (1.640 Euro/m²) und Jyväskylä (2.380 Euro/m²). Die höchsten relativen Preisanstiege haben polnische Städte verzeichnet, wo Eigentumswohnungen seit dem ersten Quartal um 13 Prozent in Warschau, 16 Prozent in Krakau und 21 Prozent in Breslau teurer geworden sind.
Renditen im Überblick
Die analysierten Spitzenrenditen für Mehrfamilienhäuser liegen im ungewichteten Mittel aktuell bei 4,59 Prozent und damit leicht über dem Niveau von 4,48 Prozent im Auftaktquartal 2024. Die niedrigsten Renditen weisen Stockholm sowie Zürich (jeweils 2,50 Prozent) und Genf (jeweils 2,70 Prozent) auf. Die höchsten Spitzenrenditen bieten Cork (6,25 Prozent) sowie Krakau und Breslau (jeweils 6,00 Prozent) und machen diese Städte für Investoren attraktiv.
Deutschland-Fokus
Die Mieten sind in allen untersuchten deutschen Top-7-Städten gestiegen. München führt mit 24,10 Euro/m² (plus 1,70 Euro), gefolgt von Frankfurt (19,20 Euro/m², plus 1,00 Euro) und Stuttgart (18,10 Euro/m², plus 1,40 Euro).
Auch bei den Kaufpreisen liegt München vorn und mit 9.950 Euro/m² noch leicht unterhalb der Zehntausendermarke, die es Anfang 2022 überschritten hatte. Auf Platz zwei ist erneut Frankfurt mit 7.070 Euro/m² vor Hamburg mit 6.800 Euro/m². Die höchsten Renditen lassen sich in Düsseldorf (5,0 Prozent) erzielen, während München mit 4,2 Prozent die niedrigste Rendite aufweist.
Übrigens hat der Immobilienspezialit AIK kürzlich das Londoner Bürohaus mit der Adresse Mandeville Place 5-7 unweit des Hyde Parks mit einer Mietfläche von über 1.800 Quadratmetern an ein Family Office verkauft. Der Käufer beabsichtigt, das Gebäude in Luxuswohnungen umzunutzen.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Wohnimmobilien
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