Immobilien
17. Juli 2018
Wohnungen: Markt wird kleinteiliger und Konkurrenz größer
Savills konstatiert hohe Krisenresistenz. Mehr Projektentwicklungen.
Am deutschen Investmentmarkt für Wohnimmobilien wechselten in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres Immobilien für etwa 8,8 Milliarden Euro den Eigentümer. Das waren laut einem Halbjahresbericht von Savills etwa 19 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Immobiliendienstleister erwartet, dass dieser Trend weiter anhält. „Die Nachfrage nach deutschen Wohnimmobilien könnte aufgrund der sich verschärfenden Handelskonflikte sogar noch steigen. Denn je höher die konjunkturellen Risiken von den Kapitalmarktakteuren eingeschätzt werden, desto stärker dürfte ihr Bedürfnis nach Kapitalanlagen sein, die Stabilität versprechen“, meint Matti Schenk, Senior Consultant Research Germany bei Savills und konkretisiert: „Mit einer Investition in den deutschen Wohnungsmarkt beteiligt man sich an einem relativ konjunkturunabhängigen Binnenwert in einer der stärksten Volkswirtschaften der Welt.“
Wohnungsmieten seit 21 Jahren nicht mehr gesunken
Die hohe Krisenresistenz belegt Savills damit, dass die Wohnungsmieten im Durchschnitt der 127 größten Immobilienmärkte seit 21 Jahren nicht mehr gesunken sind, auch nicht in den Rezessionsjahren 2003 und 2009. Die Chancen auf stabile und eventuell steigende Mieteinnahmen stehen auch zukünftig gut, denn laut Prognosen wird in rund der Hälfte aller Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands die Zahl der Haushalte weiter wachsen. Damit dürfte eine steigende Nachfrage nach Wohnungen einhergehen. „Ein Ende des Zyklus am Wohninvestmentmarkt ist unseres Erachtens vorerst nicht in Sicht“, fasst Karsten Nemecek, Managing Director Corporate Finance – Valuation bei Savills Germany, zusammen.
Die Kombination aus der relativ hohen Resilienz des Wohnungsmarktes und der Aussicht auf langfristig stabile Mieterträge dürfte ein Grund sein, warum die Investorenbasis zuletzt weiter anwuchs. So zählte Savills in den vergangenen zwölf Monaten etwa 120 Käufer am Markt. Das seien elf Prozent mehr als zum gleichen Stichtag vor einem Jahr gewesen. Diese Käufer treffen auf ein zunehmend kleinteiligeres Angebot. So ging die durchschnittliche Zahl der Wohneinheiten je Transaktion im Verlauf der vergangenen zwölf Monate um 15 Prozent zurück. „Da nur wenige größere Wohnungspakete verkauft werden, führt für Investoren kaum ein Weg am Ankauf mehrerer kleiner Bestände vorbei, wenn sie sich ein größeres Portfolio aufbauen wollen“, konstatiert Nemecek und fügt hinzu: „Zudem spielen Projektentwicklungsankäufe eine immer größere Rolle. Diese stehen vor allem im Fokus von Spezialfonds sowie Versicherungen und Pensionskassen, bei denen jeweils etwa zwei Drittel des Ankaufsvolumens im 1. Halbjahr auf Projekte entfielen.“
portfolio institutionell, 17.07.2018/Patrick Eisele
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