Versicherungen
18. Juni 2012
Werben um Verständnis
Talanx-Mann ermutigt Asset Manager und lobt Bafin auf der Uhlenbruch-Tagung. Er sprach außerdem über Solvency-Herausforderungen und -Chancen.
„Sie als Asset Manager stören uns nur bei der Beschäftigung mit uns selbst.“ Diese offenen Worte richtete Dr. Thomas Mann, Mitglied der Geschäftsführung von Talanx Asset Management, auf der sehr gut besuchten 15. Jahrestagung „Portfoliomanagement“ des Uhlenbruch Verlags an die anwesenden Asset Manager. Mit Blick auf das immer mehr auswuchernde Regulierungsumfeld wird der harsche, laut Mann aber natürlich auch etwas überzogene Verweis verständlich. Die Beschäftigung mit – hier nur ein kleiner Auszug – Fatca, Emir, Ogaw IV/V Umsetzungsgesetz, BVI-Wohlverhaltensrichtlinien, Derivateverordnung, SAS-70-Prüfungen, der neuen Anteilwertfehler -und Anlagegrenzverletzungsverordnung (AntAnlVerlV), VAG-Novelle 2012 oder Qis 6 sowie die Interaktion mit der Aufsichtsbehörde hat aber gerade bei Solvency II auch überraschend positive Seiten. „Es ist spannend, wenn man die Bafin mehrere Tage im Haus hat. Die Bafin-Leute sind fachlich viel versierter geworden. Darum muss man nun auch selbst mehr Ahnung von Solvency II haben“, stellte Thomas Mann fest.
Allerdings sei auch die Richtlinienkompetenz der übergeordneten europäischen Behörden nicht zu unterschätzen. Die Kräfterelation zwischen Eba, Esma und Eiopa einerseits und lokalen Aufsichtsbehörden andererseits beginnt sich nämlich deutlich zugunsten der Supranationalen Behörden zu verschieben. Darum: „Schauen Sie nicht nur nach Bonn und Berlin sondern auch mal nach Brüssel.“
Im rheinischen Singsang ermutigte Mann die Asset-Management-Branche aber auch in ihrem Tun und gab konkrete Empfehlungen: „Lassen Sie sich nicht jeck machen! Wichtig ist aber, dass Sie als externer Asset Manager einen Neue-Produkte-Prozess und die Mechanismen des Outsourcing-Controllings verstehen sowie das Standardmodell nach Qis 6 kennen.“
Weiter wies Thomas Mann die Asset-Manager-Gilde darauf hin, dass man den Gesamtzusammenhang einer Versicherung verstehen müsse und dann ableiten kann, welche Asset-Klassen als Fixed-Income-Beimischung passen. Dies sei sehr unterschiedlich. Grundsätzlich gilt für Mann: „Alle Asset-Klassen mit laufendem Ertrag werden erhöhte Aufmerksamkeit produzieren. Asset-Klassen mit begrenzter Volatilität und starken Diversifikationseigenschaften werden bevorzugt werden. Aktien-Exposures werden stärker mit Sicherungs- beziehungsweise Volatilitätskontrollkonzepten einhergehen.“ Mit Blick auf Solvency II sieht Mann „gedeckte Ware“ als großen Gewinner. Dagegen hätten die Anbieter von Immobilien- und Private-Equity-Fonds das rechtzeitige Lobbying verschlafen. „Trotzdem werden Versicherungsunternehmen weiter in diese Asset-Klassen investieren – wenn die jeweilige Gesamtsituation dafür spricht“, so Mann.
portfolio institutionell newsflash 18.06.2012/pe
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