Andere
25. Juni 2014
Wenn der Verursacher zum Mahner wird
Die Niedrigzinspolitik der EZB gilt als ein Grund für die rasanten Preissteigerungen an den Immobilienmärkten. Nun warnt die Zentralbank selbst vor einer Überhitzung, an ihrer Politik hält sie aber unvermindert fest.
Die Stimmen, die vor einer Immobilienblase warnen, mehren sich. Nachdem zunächst Bundesbankpräsident Jens Weidmann davon sprach, dass in einigen Ländern – auch in Deutschland – „die Gefahr einer Immobilienblase“ bestehe, meldete sich Ende vergangener Woche der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zu Wort. Er sehe Anzeichen für Preisentwicklungen, „die gefährlich sind“. „Auf Dauer ist das Maß an Liquidität zu groß und das Zinsniveau zu niedrig“, wird Schäuble von verschiedenen Medien zitiert.
In die Riege der Mahner reiht sich nun auch die Europäische Zentralbank ein und warnte Anfang dieser Woche vor der Überhitzung einiger Immobilienmärkte in Europa. „Unsere Analysen und die des Internationalen Währungsfonds bestätigen, dass es auf einigen Märkten, darunter dem Immobilienmarkt, Anzeichen für eine Überhitzung in einigen Ländern geben könnte“, sagte EZB-Vizepräsident Vitor Constancio. Das Kuriosum daran ist wohl, dass die EZB nicht nur Mahner, sondern gleichzeitig Mitverursacher für die Situation an den Immobilienmärkte ist. Immerhin treibt die Niedrigzinspolitik der Notenbank Investoren auf der Suche nach Rendite in Immobilien. Und so räumt der EZB-Vize ein wenig blauäugig, wie Reuters meint, ein, dass ein Grund für den teils rasanten Anstieg der Preise für Immobilien in einigen europäischen Ländern auch die niedrigen Zinsen der Notenbank selbst sein könnten, die die Jagd der Investoren nach Rendite forciert hätten. Allerdings wollte seine Behörde noch nicht von einer Spekulationsblase sprechen.
Trotz dieser Erkenntnis ändert sich allerdings nichts. Mehr als mahnende Worte sind von der EZB nicht zu erwarten. Ein Ende der Niedrigzinspolitik ist noch lange nicht in Sicht. Das lässt sich aus Äußerungen von Notenbankern am Wochenende entnehmen, von denen die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Auf die Frage, wie lange die Zinsen noch so niedrig bleiben, antwortete Mario Draghi der niederländischen Zeitung „De Telegraaf“: „Wir haben den Zugriff der Banken auf unbegrenzte Liquidität bis Ende 2016 verlängert. Das ist ein Signal.“ Anfang Juni hatte die EZB die sogenannte Vollzuteilung um eineinhalb Jahre verlängert. Zudem verwies Draghi auf das neue Kreditprogramm der Notenbank, das ebenfalls Anfang Juni beschlossen wurde. „Das zeigt, dass die Zinssätze über einen längeren Zeitraum niedrig bleiben werden“, zitiert dpa den EZB-Chef. Erst wenn sich die wirtschaftliche Erholung festige, werden die Leitzinsen wieder steigen.
Trotz dieser Erkenntnis ändert sich allerdings nichts. Mehr als mahnende Worte sind von der EZB nicht zu erwarten. Ein Ende der Niedrigzinspolitik ist noch lange nicht in Sicht. Das lässt sich aus Äußerungen von Notenbankern am Wochenende entnehmen, von denen die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Auf die Frage, wie lange die Zinsen noch so niedrig bleiben, antwortete Mario Draghi der niederländischen Zeitung „De Telegraaf“: „Wir haben den Zugriff der Banken auf unbegrenzte Liquidität bis Ende 2016 verlängert. Das ist ein Signal.“ Anfang Juni hatte die EZB die sogenannte Vollzuteilung um eineinhalb Jahre verlängert. Zudem verwies Draghi auf das neue Kreditprogramm der Notenbank, das ebenfalls Anfang Juni beschlossen wurde. „Das zeigt, dass die Zinssätze über einen längeren Zeitraum niedrig bleiben werden“, zitiert dpa den EZB-Chef. Erst wenn sich die wirtschaftliche Erholung festige, werden die Leitzinsen wieder steigen.
portfolio institutionell newsflash 25.06.2014/Kerstin Bendix
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