Weiter hohes Interesse an Wohnungen
Catella konstatiert stärksten Mietanstieg außerhalb der G7-Städte. Bruttoanfangsrendite im Mittel bei vier Prozent.
Wohnungsmieten klettern weiter nach oben, berichtet Catella Research. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt in den mittleren Lagen die Preissteigerung circa 2,2 Prozent und in sehr guten Lagen circa 5,3 Prozent. Damit fällt die Wachstumsrate zwischen den Wohnlagen recht unterschiedlich aus. Ein Grund sei der (wieder aufgehobene) Berliner Mietendeckel, der sich preissenkend auf die Bestandsmieten auswirkt. Aber auch ohne Berlin seien die Mieten in den sehr guten Lagen deutlich stärker gestiegen. Catella Research hat in seiner jährlichen Wohnungskarte die Mieten und Renditen an 81 Standorten in Deutschland untersucht und Trendbewegungen identifiziert.
Prof. Dr. Thomas Beyerle, Head of Group Research, Catella, kommentiert: „Die enormen Steigerungsraten der Vergangenheit lassen etwas nach, aber einen strukturellen Trendbruch sehen wir nicht. Steigende Fertigstellungen (+13,8 Prozent von Januar bis April gegenüber dem Vorjahr) und eine am Horizont sich abzeichnende Zinswende dürften mittelfristig für Entspannung am Markt sorgen, auch wenn nach wie vor ein Nachfrageüberhang besteht.“
Wie Catella berichtet, sei auf den Top-7-Wohnungsmärkten der durchschnittliche Mietpreis in sehr guten Lagen um 3,63 Prozent auf aktuell 18,56 €/m² gestiegen, während die Mietpreise in mittleren Lagen um 0,02 Prozent gesunken sind (ohne Berlin liegt hier ein Wachstum von 1,27 Prozent vor). Der stärkste Mietpreisanstieg mit etwa 6,4 Prozent erfolgte somit in der Kategorie „sehr gute Lage“, außerhalb der Top-7-Märkte. Der absolut teuerste Standort ist nach wie vor München, mit durchschnittlich 26,81 €/m² in sehr guten und 17,15 €/m² in mittleren Lagen.
Schmelzende Renditen
Zu höheren Renditen führen die steigenden Mieten jedoch nicht. Mit Blick auf das Rendite-Risiko-Profil zeigt sich die ungebrochen hohe Investorennachfrage nach der „sicheren Asset-Klasse“ Wohnen, sodass die Standorte mit attraktiven Renditen weiter dahinschmelzen. Weiterhin sei an nahezu allen 81 untersuchten Standorten ein Renditerückgang festzustellen. Im Mittel liegt die aktuelle Bruttoanfangsrendite bei 3,97 Prozent und ist gegenüber dem Vorjahr um 40 Basispunkte gesunken. Auch die Corona Pandemie konnte die Kompressionsdynamik nicht aufhalten.
Die Rendite der Top-7-Wohnungsmärkte sank in diesem Jahr um ganze 27 Basispunkte auf 2,63 Prozent. Noch höher fiel der Rückgang an den B-Standorten beziehungsweise den Top-25-Märkten unseres Gesamtrankings aus. Die durchschnittliche Rendite beträgt hier 3,53 Prozent, was einem Rückgang von 34 Basispunkten entspricht. München hat aufgrund der sehr hohen Nachfrage und der starken Investitionsdynamik der vergangenen Jahre mit zwei Prozent deutschlandweit die niedrigste Bruttorendite. Die attraktivste Rendite lässt sich derzeit mit 5,9 Prozent in Cottbus erwirtschaften.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Immobilien | Wohnimmobilien
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