Vorbote der Zinswende
Daten zu den Anleihebeständen bei Banken und Brokern sehen Investmentprofis in Deutschland als hilfreiches Mittel zur Beurteilung des Marktes. Die Erwartung: eine baldige Zinswende.
Erstmals in der Geschichte in den USA weisen die Banken und Broker einen negativen Bestand an in US-Dollar denominierten Unternehmensanleihen mit einer Laufzeit von über einem Jahr auf, wie aktuelle Daten der US-Notenbank Fed zeigen. Viele Investmentprofis hierzulande führen diese Veränderung auf Spekulationen bezüglich einer baldigen Zinswende zurück. Laut der aktuellen DVFA-Freitagsfrage sind 37,4 Prozent der Investment Professionals dieser Ansicht. Die neue Regulierung, wie die strengeren Eigenkapitalvorschriften, sehen 26,2 Prozent der Befragten als Auslöser. Eine Kombination aus beiden Faktoren halten 36,4 Prozent für ausschlaggebend.
„Die Auswirkungen der Regulierung und der Geldpolitik auf die Rentenmärkte dürfen nicht unterschätzt werden“, kommentiert Ralf Frank, Generalsekretär der DVFA. „Der Rückgang der Anleihebestände bei Banken und Brokern kann sich, insbesondere wenn die Märkte unter Stress geraten, schnell negativ auf deren Liquidität und Stabilität auswirken“, so Frank.
Dass Daten zu den Anleihebeständen bei der Beurteilung der Markterwartung hilfreich oder sehr hilfreich sind, sagen mehr als drei Viertel der Befragten. Als weniger hilfreich bewerten 24,3 Prozent der Investment Professionals solche Informationen, weil sie sie als zu stark regulierungsinduziert einschätzen. Als unnötig bewerten nur 8,4 Prozent der Befragten diese Daten.
Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, rechnet die Mehrheit der Experten damit, dass die Fed die Zinsen im Dezember erhöhen wird. So beziffern 61,7 Prozent die Wahrscheinlichkeit für eine Zinswende auf 75 bis 100 Prozent. Nur 11,2 Prozent schätzen die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der Fed auf unter 50 Prozent ein.
portfolio institutionell newsflash 30.11.2015/Kerstin Bendix
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