Immobilien
21. Oktober 2015

Von der Hard- zur Software: Big Data revolutioniert Immobilienbranche

Bereits heute produzieren Immobilienunternehmen Daten zuhauf. Diese haben bisher aber einen flüchtigen Charakter. Das muss sich ändern.

Big Data wird die künftige Entwicklung der Immobilienbranche revolutionieren. Zu diesem Fazit kommt eine neue Studie, in der die Analysten von Catella den Status quo und die Zukunftsfähigkeit der europäischen Immobilienbranche vor dem Hintergrund der Digitalisierung untersucht und dafür 468 europäischen Immobilienunternehmen befragt haben. Das zentrale Ergebnis fasst Dr. Thomas Beyerle, Chefanalyst von Catella, wie folgt zusammen: „Big Data wird als relevant und revolutionär angesehen für die zukünftige Entwicklung der Immobilienbranche. Zwar produzieren alle befragten Unternehmen Daten zuhauf, doch nur ein geringer Teil setzt diese umfassend als Prozesselement in die Leistungserstellung, in die Prognose und strategische Planung ein“. Bei den meisten Unternehmen hätten die Daten eher einen flüchtigen Charakter und seien nur teilweise auf die Gebäude selbst fokussiert. Doch gerade Immobilien werden laut Catella mehr denn je zum „Softwareproduzenten“ und wirken damit direkt auf die Unternehmen – obwohl Gebäude seit Jahrtausenden der Begriff für Hardware schlechthin waren.

Wie aus der Studie „Big Data in der Immobilienwirtschaft – Chance oder Branchenbedrohung?“ weiter hervorgeht, trifft die Mehrzahl der Unternehmen momentan Entscheidungen zu 60,4 Prozent auf Basis von Erfahrungswerten, lediglich ein Viertel gab an, sich primär auf Datenbasis zu entscheiden. Die Kombination „Daten & Erfahrung“ wurde von etwa elf Prozent gewählt. Als größte Transparenzdefizite an den Immobilienmärkten werden mit 34 Prozent das Fehlen standardisierter Daten und Erhebungsmethoden sowie mit 21 Prozent das Fehlen zentraler Datenquellen angesehen. Befragt nach den größten sektoralen Veränderungen durch die fortschreitende Digitalisierung, erwartet nicht ganz ein Drittel der Studienteilnehmer Strukturbrüche im Bereich Immobilieninvestment. Lediglich sechs Prozent erwarten eine messbare Veränderung im Bereich Immobilienfinanzierung. Das größte Potenzial von Big Data wird im Bereich der Verbesserung der Entscheidungsfindung (77 Nennungen) gesehen, gefolgt von Transparenz an den Immobilienmärkten (67) sowie der Risikominimierung (57).

Die Catella-Analysten sind überzeugt, dass gerade in der Immobilienwirtschaft die Möglichkeiten von Innovationssprüngen durch vermehrten Dateneinsatz gewaltig sind. Dies setzt zwangsweise voraus, dass nicht nur „profane“ Dinge wie Verfügbarkeit der Daten, einheitliche Standards oder schlicht Transparenz die Entwicklung fördern, sondern die Erkenntnis, dass Daten der Schlüssel zum langfristigen wirtschaftlichen Erfolg sind. Absehbar sei bereits heute, dass diese neuen digital orientierten Immobilienunternehmen eine neue Wettbewerbssituation ausrufen mit Alteingesessenen.
portfolio institutionell newsflash 21.10.2015/Kerstin Bendix

Autoren:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert