Administration
6. Juli 2022

Viel Turnover in Spezialfonds der Versicherungen

In Q1 erzielen deutsche Spezialfonds Nettomittelaufkommen von über 30 Milliarden Euro. Hoher Liquiditätsentzug im März. 

Kavaliersstart des deutschen Spezialfonds ins Jahr 2022: Im ersten Quartal betrug das Nettomittelaufkommen satte 31,8 Milliarden Euro. Die Mittelzuflüsse im Sinne von frisch dotierter Liquidität liegen im ersten Quartal bei 83,3 Milliarden Euro. Insgesamt landete gut jeder dritte frisch dotierte Euro netto in Spezialfondsvehikeln. Diese Daten sind dem aktuellen Spezialfonds-Quarterly von Kommalpha zu entnehmen. Unterstützt wird diese Analyse von BNP Paribas Securities Services, DZ Bank, HSBC Deutschland und Société Générale Securities Services.

Der Krieg in der Ukraine scheint sich jedoch im März bemerkbar zu machen. Dieser Monat weist das geringste Nettomittelaufkommen und die höchsten Mittelzuflüsse auf. Damit verzeichnet der März die mit Abstand höchste Anteilscheindynamik der ersten drei Monate des Jahres 2022.

Versicherer und AVs prägen Spezialfonds-Markt

Das gute Ergebnis beim Nettomittelaufkommen wurde wieder mal von Versicherungen und Altersvorsorgeeinrichtungen geprägt. Erstgenannte sind mit neun Milliarden Euro Nettomittelaufkommen Spitzenreiter im ersten Quartal. Dies, obwohl sie im März mit 661 Millionen Euro sogar Nettomittelabflüsse aufweisen. Insofern bleiben die Netto-Cashflows von Versicherungen volatil, kommentiert Kommalpha-Vorstand Clemens Schuerhoff.

Bei der Dotierung von frischen Mitteln in Spezialfonds liegen ebenfalls Versicherungen im ersten Quartal 2022 vorn. Die für sie administrierten Spezialfonds weisen Mittelzuflüsse in Höhe von 23,7 Milliarden Euro auf. Diese verteilen sich relativ gleich auf die ersten drei Monate des Jahres 2022. Mit Blick auf das negative Nettomittelaufkommen im März lässt sich in diesem Monat eine extrem hohe Umschlagshäufigkeit von Spezialfondsanteilen bei Versicherungen feststellen. Trotz frisch dotierter 9,1 Milliarden Euro sind netto bereits erwähnte 661 Millionen Euro abgezogen worden. Das ist in Summe ein sehr hoher Liquiditätsentzug von Versicherungen im März, konstatiert Schuerhoff. Für die größte Investorengruppe im deutschen Spezialfondsgeschäft lassen sich seit geraumer Zeit solche extremen Muster hinsichtlich der Cashflows beobachten.

Versicherungen bringen 611 Milliarden Euro auf Spezialfonds-Waage

Mit einem Volumen von 611 Milliarden Euro sind Versicherungen per Ende März 2022 die größte Anteilseignergruppe im deutschen Spezialfondsmarkt. Clemens Schuerhoff weist daraufhin, dass hinsichtlich der Verteilung und der Struktur des monatlichen Liquiditätsentzuges auffällt, dass ab 2018/2019 eine Phase höherer Abzüge von Liquidität durch Anteilscheinrückgaben seitens Versicherungen einsetzte. Bis dahin sei die Quote, was von Mittelzuflüssen netto in Spezialfonds landete, von einigen Ausnahmen abgesehen deutlich höher gewesen. Den höchsten Liquiditätsentzug habe es im Oktober 2018 mit 26,1 Milliarden Euro gegeben. In dem Monat wurden 27,6 Milliarden Euro frische Liquidität zugeführt, von denen lediglich 1,5 Milliarden Euro als Nettomittelaufkommen in Spezialfonds verblieben. Der Median der Mittelzuflüsse seit Januar 2018 beträgt 7,1 Milliarden Euro pro Monat und der monatliche durchschnittliche Liquiditätsentzug 5,3 Milliarden Euro. Zu den Gründen dieser Entwicklung äußert sich Schuerhoff folgendermaßen: „Versicherungen scheinen ab 2019 einer höheren Notwendigkeit zu unterliegen, die vermehrt aus dem Spezialfondsmarkt entzogene Liquidität außerhalb des Spezialfondsmantels zu allokieren sowie für bilanzielle und operative Belange ihrer Geschäftstätigkeit einzusetzen.“

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