Alternative Anlagen
11. August 2021

Viel Geld für Fintechs

KPMG: Fast 100 Milliarden Dollar für Fintechs im ersten Halbjahr. 2,5 Milliarden Dollar für deutsche Fintechs.

Viel Geld für Fintechs: Das Volumen aller Venture Capital-, M&A- und Private Equity-Investitionen in Fintechs stieg in der ersten Jahreshälfte 2021 auf 98 Milliarden Dollar. Weltweit wurden 2.456 Deals getätigt. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2020 wurden 121,5 Milliarden Dollar in 3.520 Deals investiert. Dies lässt sich dem „KPMG Pulse of Fintech“ entnehmen. Für diesen wurden Daten von Pitchbook ausgewertet.

Besonders stark stiegen demnach die globalen VC-Investitionen in Fintechs im ersten Halbjahr. In der Summe waren es 52,3 Milliarden Dollar – mehr als doppelt so viel wie im zweiten Halbjahr 2020 (22,5 Milliarden Dollar) und beinahe so hoch wie der gesamte Wert im bisherigen Rekordjahr 2018 (54 Milliarden Dollar).

„Die Gesamtinvestitionen in Fintechs sind in der ersten Jahreshälfte 2021 auf ein Rekordhoch gestiegen, da Investoren, insbesondere etablierte Marktteilnehmer und VC-Investoren, in großem Umfang auf Fintech-Marktführer in fast allen Teilsektoren gesetzt haben“, erklärt Bernd Oppold, Partner bei KPMG im Bereich Financial Services. „Unter dem Druck, die Geschwindigkeit ihrer digitalen Transformation zu erhöhen, waren Unternehmen besonders aktiv bei Venture-Deals. Viele erkennen, dass sie das Tempo ihrer digitalen Veränderung stark beschleunigen können, wenn sie mit Fintechs zusammenarbeiten, in sie investieren oder sie übernehmen“, so Oppold weiter.

In Deutschland stiegen die Investitionen in Fintechs im ersten Halbjahr 2021 auf insgesamt 2,5 Milliarden Dollar, was jedoch im internationalen Vergleich noch immer sehr niedrig ist. Das lag vor allem am Anstieg der Venture Capital-Investitionen, die höher waren als im gesamten Jahr 2020. Verantwortlich dafür ist vor allem die größte Finanzierungsrunde im ersten Halbjahr: die Kapitalerhöhung beim Online Broker Trade Republic (mit 900 Millionen Dollar), gefolgt vom Digitalversicherer Wefox (mit 650 Millionen Dollar). Weitere große Finanzierungen entfielen auf Scalable Capital, Mambu und Solarisbank.

Bernd Oppold: „Fintechs in Deutschland heben ihre Produkte und Dienstleistungen jetzt auf die nächste Stufe. Viele begannen mit der Entwicklung von Front-End-Technologien. Inzwischen sehen wir, wie sie mehr und mehr in regulierte Bereiche vordringen, um besser mit etablierten Finanzdienstleistern zu konkurrieren – mit der Folge, dass sie sich verstärkt um den Aufbau ihrer regulatorischen Infrastruktur und die Entwicklung neuer Produkte und innovativer Lösungen kümmern müssen.“

Optimistischer Blick in die Zukunft

Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte wird erwartet, dass die Fintech-Investitionen in den meisten Regionen der Welt sehr robust bleiben. Während der Zahlungsverkehr voraussichtlich ein dominanter Treiber für Fintech-Investitionen bleiben wird, dürften ertragsbasierte Finanzierungslösungen, Banking-as-a-Service-Modelle und B2B-Dienste zunehmend Investitionen anziehen.

Der mit Abstand größte globale Fintech-Deal entfiel auf Refinitiv, dem 14,8 Milliarden Dollar zuflossen. Refinitiv ist laut Wikipedia ein US-amerikanisches Dienstleistungsunternehmen, das Wirtschaftsdaten aufbereitet und an Banken, Investmentunternehmen und andere Organisationen verkauft. Auf Platz zwei landet Robinhood mit 3,4 Milliarden Dollar. Den dritten Platz belegte im ersten Halbjahr Verafin mit 2,75 Milliarden Dollar.

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