Immobilien
2. Juli 2019

Viel Bewegung bei Pflegeimmobilien

NAI Apollo: Spitzenrendite bei 4,7 Prozent. EY: Versicherer zurückhaltend.

Deutsche Pflegeimmobilien sind eine attraktive Immobiliennische. Für das erste Halbjahr 2019 kommt das Immobilienberatungsunternehmen NAI Apollo – Partner der NAI Apollo Group – in diesem Segment auf ein Transaktionsvolumen von rund 840 Millionen Euro. „Damit wurden bereits zur Jahresmitte die jeweiligen Gesamtjahresergebnisse der Jahre 2008, unserem Aufzeichnungsbeginn, bis 2015 erreicht. Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2018 ergibt sich ein Plus von 3,8 Prozent“, sagt Andreas Wende, Geschäftsführer von NAI Apollo. In den kommenden Monaten rechnet NAI Apollo mit weiterhin hohen Marktaktivitäten, was am Ende ein Resultat über dem Fünfjahresschnitt von 1,6 Milliarden Euro erwarten lässt.

Im Rahmen der quartalsweisen Berichtserstattung zum deutschen Immobilieninvestmentmarkt hat NAI Apollo zur Jahresmitte 2019 aufgrund der dynamischen Entwicklung erstmalig Zahlen zum deutschen Pflegeimmobilienmarkt veröffentlicht. Dabei erfasst NAI Apollo unter der Asset-Klasse der Pflegeimmobilien sowohl Pflegeheime als auch betreutes Wohnen und Mischformen.

Steigender Pflegebedarf führt zu wachsendem Investoreninteresse

„Das generell große Interesse nach deutschen Gewerbeimmobilien zeigt sich in einer Abnahme der Renditen, auch wenn in einigen Märkten erste Stabilisierungstendenzen zu erkennen sind“, meint Wende. Die Spitzenrendite für Pflegeimmobilien beläuft sich in der ersten Jahreshälfte 2019 auf 4,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies eine stabile Entwicklung dar. „Die im gleichen Zeitraum ausgewerteten Kaufpreisfaktoren konzentrieren sich dabei in einer Bandbreite zwischen 16-fach und 18-fach“, ergänzt Sebastian Deppe, geschäftsführender Gesellschafter der Apollo Healthcare GmbH.

Auch künftig werde das Interesse der Investoren an der Asset-Klasse Pflegeimmobilien groß bleiben. So wird die Nachfrage durch Pflegebedürftige nach Plätzen in entsprechenden Einrichtungen im Zuge des demographischen Wandels stetig wachsen. „Das treibt die Erwartungen der Investoren entsprechend weiter an. Wachstumspotenziale bestehen dabei nicht nur in den etablierten A- und B-Standorten. Auch bei einer Vielzahl der C- und D-Märkte sowie ebenso in kleineren Standorten, teilweise bereits ab 10.000 Einwohnern, ist ein Nachfrageanstieg Pflegebedürftiger an entsprechenden Einrichtungen zu erwarten“, erläutert Dr. Konrad Kanzler, Leiter Marktforschung der NAI Apollo Group. Infolgedessen werde sich die Attraktivität für professionelle Investoren an entsprechenden Assets weiter erhöhen. „Größter Engpass ist die geringe Anzahl an Objekten am Markt, was letztlich die Ankaufsaktivitäten bremsen wird“, so Kanzler weiter.

Die Bedeutung institutioneller Immobilieninvestoren ist mit einem Anteil von 10,7 Prozent am Pflegeplatzbestand aktuell noch als gering einzustufen. „Für zunehmende Aktivitäten seitens institutioneller Investoren kann exemplarisch die gerade verkündete Kooperation von Aviarent mit der Convivo Unternehmensgruppe bei dem Bau von zwölf Wohnparks mit einem Entwicklungsvolumen in Höhe von 500 Millionen Euro genannt werden“, so Deppe weiter.

EY: Versicherer an Pflegeheimen wenig interessiert

Die Anlegergruppe der Versicherungen zeigt sich gegenüber Pflegeimmobilien jedoch zurückhaltend. 46 Prozent der im Trendbarometer Immobilienanlagen der Assekuranz von EY befragten Versicherungen stimmten zwar der Aussage zu, dass man in andere Immobilienarten investieren werde, welche man in den Vorjahren nicht in Betracht gezogen hätte. In Pflegeheime direkt zu investieren können sich aber nur wenige Versicherungen vorstellen. In diesem Segment wird, wie auch bei Krankenhäusern oder Rechenzentren, von jeweils 82 Prozent der befragten Versicherungen die nötige Auseinandersetzung mit den jeweiligen Besonderheiten und der mit Direktinvestitionen in neue Segmente verbundene administrative Aufwand als zu hoch empfunden.

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