Versicherungen
18. April 2012
Versicherungen meiden Aktien
Die neue Bafin-Kapitalanlagestatistik weist ab jetzt auch die Aktien- und Immobilienquoten der Erstversicherer aus. In beiden Asset-Klassen halten sie sich mit Investments zurück.
Die Versicherungsbranche hatte Ende 2011 knapp 34,9 Milliarden Euro in Aktien und Aktienfonds angelegt. Das entspricht 2,93 Prozent der Kapitalanlagen. Diese Zahlen hat "Map-Fax", der Kurznachrichtendienst für Risiko und Vorsorge aus dem Hause Map-Report, am vergangenen Wochenende auf Basis der jüngsten Kapitalanlagestatistik der hiesigen Finanzaufsichtsbehörde Bafin vorgelegt.
Bei Lebensversicherungen liegt die Aktienquote mit 2,86 Prozent noch niedriger. Insgesamt hielten die Lebensversicherer Ende 2011 Aktien im Wert von 2,4 Milliarden Euro direkt und von 18,8 Milliarden Euro über Fonds. Noch niedriger lag die Aktienquote mit 1,33 Prozent in der privaten Krankenversicherung (PKV), während die Schaden- und Unfallversicherer auf 4,64 Prozent kommen.
Bei Lebensversicherungen liegt die Aktienquote mit 2,86 Prozent noch niedriger. Insgesamt hielten die Lebensversicherer Ende 2011 Aktien im Wert von 2,4 Milliarden Euro direkt und von 18,8 Milliarden Euro über Fonds. Noch niedriger lag die Aktienquote mit 1,33 Prozent in der privaten Krankenversicherung (PKV), während die Schaden- und Unfallversicherer auf 4,64 Prozent kommen.
Ähnlich zurückhaltend wie bei Aktien sind die Anlagechefs auch bei Immobilien. Insgesamt hat die Assekuranz dort nur 3,56 Prozent ihrer Mittel investiert. 16,8 Milliarden Euro hat die Branche direkt in Immobilien gehalten, 8,7 Milliarden Euro in Fonds, sowie 757 Millionen Euro in Real Estate Investment Trusts (Reits) und in geschlossenen Immobilienfonds.
Diese neue Transparenz der Bafin folgt vor allem daraus, dass die Fondsanteile in der Bafin-Statistik nun nach Anlageschwerpunkt ausgewiesen werden, sagt Manfred Poweleit, Chefredakteur vom Map-Report. Dadurch könnten Interessenten nun sehen, wie hoch die Aktien- und Immobilienquoten der Erstversicherer sind. Bisher war dies nicht möglich.
„Ist das schon die Handschrift der neuen Bafin-Präsidentin Elke König?“, fragt sich nicht nur Poweleit. Allerdings ist über die jetzige Transparenz bei Aktien und Immobilien ist hinaus großer Nachholbedarf bei ist festverzinslichen Wertpapieren. „Hier ist ja nicht das Anlagemedium, sondern der Schuldner das Problem“, sagt Poweleit. Zur Beurteilung von Risiken nutzt es wenig, zu erfahren, dass die Lebensversicherer allein 21,1 Prozent ihrer Kapitalanlagen in Rentenfonds stecken, wenn nicht gleichzeitig die Schuldner offenbart werden.
In diesem Punkt besteht allerdings wenig Hoffnung auf mehr Transparenz. Eine tabellarische Berichterstattung, die sich an den Belangen der Versicherten orientiert, müsste eigentlich sauber herausarbeiten, welche Gefahren den Kunden drohen, wenn Anlagechefs dem Bundesfinanzminister weiter Geld leihen. Doch die Bafin ist eine nachgeordnete Bundesbehörde unter Aufsicht des Bundesfinanzministers.
Die nun vorgelegten Zahlen sind immerhin ein wichtiger Fingerzeig für den Vertrieb. Für Deutschlands Lebensversicherungen bleiben Aktien in Zeiten geldüberschwemmter Märkte zu riskant. Wenn sich aber schon Anlageprofis dort zurückhalten, kann das für Laien keine vernünftige Anlageform für das Alter sein, könnten Kritiker interpretieren. „Demnach ist der Vertrieb von Aktienfondspolicen wohl nicht zu rechtfertigen, ohne sich der Gefahr einer Falschberatung auszusetzen“, meint Poweleit. Ähnlich sei es bei Immobilien.
portfolio institutionell newsflash 18.04.2012/dpo
Autoren:
portfolio institutionell
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