Unternehmensverschuldung auf Rekordniveau
Unternehmen schulden Gläubigern fast acht Billionen Dollar. Höhere Zinsen machen sich in Finanzierung nur langsam bemerkbar.
Der Schuldenstand der Unternehmen weltweit steht mit 7,8 Billionen Dollar auf einem Rekordwert. Größter Schuldner ist das US-Telco Verizon und am meisten Cash hat Google-Eigentümer Alphabet. Diese Daten gehen aus dem aktuellen Janus Henderson Corporate Debt Index hervor.
Dieser Index zeigt jedoch ebenfalls an, dass der Anstieg der Nettoverschuldung seit 2020 nur noch leicht zunimmt. Ein besonders steiler Anstieg war dagegen in den Jahren zuvor zu verzeichnen. Zudem geht Janus Henderson für das kommende Jahr von einem leichten Schuldenrückgang aus.
Wie Janus Henderson weiter mitteilt, wirken sich die höheren Zinssätze nur langsam auf die Unternehmen aus. Viele Großunternehmen finanzieren ihre Schulden mit Anleihen zu festen Zinssätzen, was die Auswirkungen höherer Zinssätze verzögert – nur etwa ein Achtel der Anleihen wird jedes Jahr refinanziert. Die Zinskosten stiegen 2022/23 bei konstanten Wechselkursen nur um 5,3 Prozent, was deutlich unter dem Anstieg der weltweiten Zinssätze lag, und die Zinsen verschlangen nur 9,2 Prozent der Gewinne. Dabei gibt es erhebliche regionale Unterschiede. US-amerikanische Unternehmen, die sich stärker über Anleihen finanzieren, verzeichneten keinen Anstieg der Zinskosten, während in Europa, wo variabel verzinsliche Bankkredite üblich sind, die Zinsaufwendungen um ein Sechstel stiegen.
Bonds bieten über vier Prozent
Der Medianwert beziehungsweise die typische Rendite für Investment-Grade-Anleihen lag im Mai bei 4,9 Prozent, gegenüber 4,1 Prozent vor einem Jahr und 1,7 Prozent 2021. Dies bietet Anleiheinvestoren die Möglichkeit, sich höhere Erträge zu sichern, und bietet die Aussicht auf Kapitalgewinne, wenn der Zinszyklus 2024 von Zinserhöhungen zu Zinssenkungen übergeht, so Janus Henderson.
Freude und Spannung
„Der genaue Verlauf der Weltwirtschaft und der Unternehmensgewinne mag sehr vage sein, aber das Ende des Zinserhöhungszyklus und die Rückkehr der ‚Erträge‘ bedeuten, dass es für Anleger in Unternehmensanleihen viel Grund zur Freude gibt“, erwarten James Briggs und Michael Keough. Neben Freude erwarten die beiden Fixed Income Portfolio Manager bei Janus Henderson aber auch Spannung: „Die höheren Zinskosten werden den Druck auf die Unternehmen auf absehbare Zeit allmählich erhöhen, wobei einige von ihnen je nach ihrer Kreditwürdigkeit und der Anleihestruktur stärker betroffen sein werden als andere. All dies bedeutet spannende Zeiten für Anleger in Unternehmensanleihen.“ Der Asset Manager geht davon aus, dass die Zentralbanken wahrscheinlich ab 2024 die Zinsen senken.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Fixed Income | Unternehmensanleihen
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