Strategien
15. Mai 2019

Unternehmen verbessern ESG-Performance

ESG-Review von ISS: Werte auf Allzeithoch. Allerdings nehmen Kontroversen zu.

Der Anteil der Unternehmen, die im Rahmen des ISS ESG Corporate Rating mit „good“ oder „excellent“ bewertet wurden, liegt nun bei 20,4 Prozent – mehr als drei Prozentpunkte über dem Vorjahresergebnis von gut 17 Prozent. Diese Daten sind dem von ISS ESG, dem Responsible Investment-Bereich von Institutional Shareholder Services Inc., veröffentlichten ESG Review 2019 zu entnehmen. Dieser enthält eine Bestandsaufnahme der Nachhaltigkeitsleistungen weltweiter Unternehmen.

Die Gruppe der als „medium“, „good“ oder „excellent“ eingestuften Unternehmen kommen laut dem Bericht mittlerweile auf mehr als 67,5 Prozent der bewerteten Unternehmen in den Industrieländern. Auch dies ist ein Allzeithoch in der elfjährigen Geschichte des Berichts. Ähnliche Trends seien bei Unternehmen aus Schwellenländern zu beobachten, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau.
Nach Branchen unterteilt, haben Unternehmen aus dem Bereich Household & Personal Products den höchsten Anteil an Prime-Unternehmen, gefolgt von Semiconductors und Electronic Devices & Appliances. Die Branchen mit dem geringsten Prime-Anteil sind Food & Beverages, Oil Gas and Consumable Fuels sowie Retail.

41 Prozent tragen positiv zu SDGs bei

Insgesamt 41 Prozent der bewerteten Unternehmen tragen mit ihren Produkten und Dienstleistungen „positiv“ zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDG) bei, acht Prozent davon sogar in „erheblichem“ Maße. Umgekehrt werden die Produkte von 27 Prozent der bewerteten Unternehmen als Hindernis für die Erreichung der SDGs angesehen.

Die 609 Unternehmen, die ein Prime Rating erhalten haben, gelten auch in Bezug auf ihre Klimastrategie als führend. Mehr als 70 Prozent dieser Unternehmen haben sich entweder ein absolutes oder ein intensitätsbasiertes Ziel gesetzt, um ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Eine Szenarioanalyse eines Portfolios, das aus allen 609 Prime-Unternehmen besteht und sich auf die künftige Ausrichtung auf eine durchschnittliche globale Erwärmung von 2-Grad Celsius konzentriert, zeigt, dass ein solches Prime Portfolio bis zum Jahr 2050 2-Grad konform bleibt.

Mehr Kontroversen

Das Norm-Based Research, welches wesentliche Kontroversen von Unternehmen im Zusammenhang mit der Verletzung etablierter Standards für verantwortungsvolles Geschäftsverhalten identifiziert, verzeichnete unterdessen einen Anstieg der Zahl der gemeldeten Kontroversen über alle ESG-Themen hinweg um mehr als 40 Prozent. Dies verdeutlicht, dass immer häufiger Unternehmenspraktiken nicht mit den Erwartungen der Stakeholder, die sich auf den UN Global Compact und die OECD-Richtlinien für multinationale Unternehmen stützen, übereinstimmen.

„Trotz der positiven Entwicklungen, die der diesjährige ESG Review sichtbar macht, sind wir noch weit von einer wirklich zufriedenstellenden Situation entfernt, was sich auch in der Zunahme der Kontroversen widerspiegelt“, erklärt Robert Haßler, Managing Director ISS ESG. „Dies ist jedoch in vielerlei Hinsicht nicht verwunderlich und verdeutlicht die immer noch zu geringen Bemühungen von Unternehmen, negative Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeiten zu verhindern und zu mildern. Darüber hinaus haben sich aber auch die Standards für verantwortungsvolles Wirtschaften auf der Grundlage eines wachsenden Bewusstseins der Öffentlichkeit verschärft.“

Ende 2018 machten Verstöße gegen Menschen- und Arbeitsrechte zusammen die Mehrheit (56 Prozent) der als „significant“ (wesentlich) eingestuften Kontroversen aus, die von ISS ESG im Rahmen des Norm-Based Research bewertet wurden. Branchen, die die meisten Kontroversen aufweisen sind, sind Materials, Energy (im Bereich Umwelt und Soziales), Utilities (Umwelt), Capital Goods (Soziales und Corporate Governance) sowie Banken, Pharmaceuticals und Biotechnology (Corporate Governance).

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