Alternative Anlagen
11. Juni 2024

Unter den Alternatives bleiben Credits die erste Wahl

Coller-Barometer: Interesse an Infrastruktur sinkt. LPs erwarten Branchenkonsolidierung.

Institutionelle Anleger können sich weiterhin für alternative Anlagen begeistern. Wie dem aktuellen Global Private Equity Barometer von Coller Capital zu entnehmen ist, wollen 31 Prozent der befragten Limited Partners die eigene Zielallokation in den nächsten zwölf Monaten erhöhen und 59 Prozent diese konstant halten. Am wahrscheinlichsten werden die Anleger ihre Zielallokation in Privatkrediten (45 Prozent der Anleger) aufstocken, wobei jeweils etwa ein Drittel davon ausgeht, die Allokationen in Infrastruktur (33 Prozent) und Private Equity (31 Prozent) zu erhöhen. Für das aktuelle Barometer wurden vom 12. Februar bis zum 2. April 2024 insgesamt 110 Private-Equity-Anleger aus aller Welt befragt.

Wie diese Daten zeigen, befindet sich das Interesse an Krediten auf einem konstant hohen Niveau. Vor einem Jahr planten 44 Prozent, ihre Allokationen in „Credits“ zu steigern. Stark zurück ging aber das Interesse an Infrastruktur. Im Sommer-Barometer des vergangenen Jahres hegten noch 42 Prozent Ambitionen, ihre Infra-Quote zu steigern. Dafür ist das Interesse an Private Equity gestiegen. Vergangenen Sommer wollten nur 27 Prozent ihre Beteiligungsquote erhöhen.

Die erwartete Aufstockung der Allokationen in alternativen Anlagen spiegelt aus Sicht von Coller den Optimismus der Anleger in Bezug auf die Höhe der Ausschüttungen wider, insbesondere im Private-Equity-Bereich. 86 Prozent der Anleger erklären, dass sie für das Jahr 2024 mit höheren Ausschüttungen von Private-Equity-Managern als im Jahr 2023 rechnen. Auf dem Branchentreff Super-Return, der vergangene Woche in Berlin stattfand, konnte man allerdings den Eindruck gewinnen, dass dieser Optimismus vor allem darauf basiert, dass die Ausschüttungen in den vergangenen Monaten sehr niedrig ausfielen. Dies wiederum dürfte auf den derzeit bestehenden Mangel an Deals und Exits beruhen.

Zweistellige Renditen

Gleichwohl kann die Asset-Klasse Private Equity mit sehr überzeugenden Renditen für sich werben. 62 Prozent der Anleger geben im Barometer an, dass ihr Private-Equity-Portfolio jährliche Nettorenditen von elf bis 15 Prozent erbracht hat, seit sie begannen zu investieren. Mehr als jeder Vierte beziffert die jährliche Nettorendite seines Private-Equity-Portfolios auf 16 bis 20 Prozent.

Jeremy Coller, Chief Investment Officer und Managing Partner von Coller Capital, meint dazu: „Diese Ergebnisse sprechen deutlich für das große Vertrauen und den Optimismus für alternative Anlagen. LPs wollen an ihren Allokationen nicht nur festhalten, sondern sie auf der Suche nach attraktiven, langfristigen risikobereinigten Renditen auch aktiv erhöhen. Das wird nirgendwo deutlicher als bei Secondaries an den Privatmärkten, deren klare Vorzüge in puncto Diversifikation und Liquidität die LPs erkannt haben.“ 38 Prozent der Befragten wollen künftig mehr in Secondaries investieren.

Anleger erwarten Konsolidierungen und mehr Zombies

An den hohen Renditen werden in der Zukunft aber nicht mehr alle Manager über ihre Performance Fee partizipieren. Laut dem Barometer ist in der Branche seit 2021 ein Konsolidierungstrend zu erkennen, der nach Ansicht der Anleger anhalten dürfte. 64 Prozent der Befragten glauben, dass wenigstens einer der Private-Equity-Manager, in dem sie aktuell investiert sind, in den nächsten zwei Jahren mit einem anderen Manager fusionieren oder von einem anderen Manager übernommen wird. In Europa rechnen fast drei Viertel der Anleger mit dieser weiteren Konsolidierung.

Zudem ist knapp die Hälfte der Befragten an Private-Equity-Fonds beteiligt, die sie als Zombie-Fonds ansehen. Zombies sind GPs, denen es nicht gelingt, Gelder für die nächste Fondsgeneration einzusammeln.

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