Umfrage unter Finanzinstituten: Green Bonds künftig wesentliches Refinanzierungsinstrument
Allerdings mangelt es an geeigneten Assets und Projekten. 56 Prozent sehen eigene Produkte und Dienstleistungen als nicht ausreichend nachhaltig.
Eine Umfrage des Management- und Technologieberaters BearingPoint unter 15 deutschen Finanzinstituten zu Green Bonds findet einen starken Gegensatz zwischen der Einschätzung der Bedeutung von Green Bonds und strukturellen Defiziten in Finanzinstituten. So sind einerseits 89 Prozent der Befragten überzeugt, dass Green Bonds in Zukunft eine wesentliche Rolle bei der Refinanzierung von Finanzinstituten spielen werden. Andererseits geben nur 39 Prozent an, derzeit geeignete Assets und Projekte identifizieren zu können, welche den Kriterien grüner Anleihen entsprechen. Problem ist hier offenbar die fehlende Nachhaltigkeit des eigenen Portfolios. So stellen 56 Prozent der Befragten fest, dass die eigenen Produkte und Dienstleistungen Defizite an ökologischer Nachhaltigkeit aufweisen. „Die Ergebnisse des Green Bond Survey 2019 zeigen, dass in den befragten Finanzinstituten durchaus strukturelle Herausforderungen und Defizite vorliegen. In den kommenden Jahren werden kosteneffiziente Lösungen benötigt, um die hohe Nachfrage der Investoren bedienen zu können“, ordnet Stefan Schütt, verantwortlicher Partner für den Bereich Finance and Regulatory bei BearingPoint, die Ergebnisse ein.
Zweistellige Wachstumsraten
Anlass der Umfrage ist die große Anzahl an Erstemissionen. Mit jährlich zweistelligen Wachstumsraten habe sich der Markt für nachhaltige Finanzanlagen von einem Nischenphänomen zu einem massentauglichen Investmentmarkt entwickelt, wobei insbesondere das Segment der Green Bonds seit Jahren überproportional wachse, kommentierte Marc von Scheliha, Senior Manager und Verantwortlicher für den Bereich Sustainable Finance bei BearingPoint. Die Befragten gaben als Gründe für die Ausgabe von Green Bonds Investorennachfragen (83 Prozent), Diversifikationsaspekte (83 Prozent) sowie Marketinggesichtspunkte (61 Prozent) an. 78 Prozent der Teilnehmer sehen die grünen Anleihen als einen elementaren Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. Ebenfalls 78 Prozent wollen die erhöhte Komplexität beim Ausgabeprozess im Vergleich zu konventionellen Bonds in Kauf nehmen.
Autoren: Tim BüttnerSchlagworte: Nachhaltigkeit/ESG-konformes Investieren
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