3. April 2017

Umfrage der Apo-Bank: Rechnungszins bleibt stabil

Institutionelle Anleger sehen trotz anhaltender Niedrigzinsphase derzeit keine Notwendigkeit, ihren Rechnungszins anzupassen, wie eine Umfrage zeigt. Negativzinsen beeinflussen ihre Kapitalmarktentscheidung am stärksten.

Wenn es um die Erfüllung ihrer Renditezusagen geht, bleiben verpflichtungsorientierte Anleger trotz anhaltend niedriger Zinsen entspannt. So ergab eine nicht repräsentative Umfrage im Rahmen des Apo-Investment-Forums, einer Netzwerkveranstaltung, zu der die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apo-Bank) jährlich rund 70 institutionelle Investoren begrüßt, dass 64 Prozent der Teilnehmer derzeit keine Notwendigkeit sehen, ihren Rechnungszins anzupassen. Der Grund: Die Kapitalmarktrendite ist derzeit höher als die Zielverzinsung. 37 Prozent haben zudem auch in den vergangenen zwei Jahren ihren Rechnungszins beibehalten, berichtet die Apo-Bank in einer Pressemitteilung. 
Renditeversprechen einlösen 
Dr. Ekkehard Krause, Aktuar und Geschäftsführer der Gesellschaft für Versicherungsmathematik und Datenverarbeitung, mahnte die Teilnehmer des Apo-Investment-Forums, das in diesem Jahr zum sechsten Mal stattfand, auch langfristig sicherzustellen, dass die Renditeversprechen eingelöst werden können. Insbesondere für ältere Versorgungswerke sei es dabei wichtig, sämtliche Gewinnquellen in Prognose- und ALM-Studien zu analysieren und zu bewerten. 
Unabhängig von der Einschätzung der eigenen Lage bleibt die Zinsentwicklung das vorherrschende Thema bei der Geldanlage, berichtet die Apo-Bank mit Blick auf die Umfrage: 79 Prozent der institutionellen Anleger gaben an, dass Negativzinsen ihre Kapitalmarktentscheidung am stärksten beeinflussen würden. 76 Prozent bezweifeln, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen im laufenden Jahr anheben wird. Politische Unsicherheiten spielten hingegen nur eine untergeordnete Rolle. So gehen 94 Prozent der Befragten davon aus, dass es nach dem Brexit zu keinen weiteren Ausstiegen aus der Europäischen Union kommen wird. 
Außenhandel als Renditetreiber 
Dass protektionistische Töne, wie sie derzeit unter anderem aus den USA zu hören sind, gleichwohl Gift für das weltwirtschaftliche Wachstum bedeuten, unterstrich Dr. Hanno Kühn, Chief Investment Officer der Apo-Bank. Der extreme Globalisierungsschub habe zusammen mit neuen Technologien die Komplexität deutlich erhöht. Einfache Lösungen wie eine Beschränkung der Arbeits- und Gütermobilität wirkten wachstumsschädlich. „Letztlich ist Außenhandel der wesentliche Treiber für Wachstum und damit für die Kapitalanlagerenditen“, betonte Kühn. 
Was die Aktienmärkte betrifft, zeigten sich die institutionellen Investoren dennoch optimistischer als im Vorjahr: Rund 50 Prozent glauben, dass sich der Deutsche Aktienindex bis zum Jahresende bei beziehungsweise oberhalb von 12.000 Punkten hält. Damit bleiben Aktien nach Einschätzung der Teilnehmer eine wichtige Ertragsquelle in einem gut diversifizierten Portfolio, betont die Apo-Bank. 
portfolio institutionell newsflash 31.03.2017/Tobias Bürger 
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