Umfrage: Büroimmobilien-Quoten werden sinken
Der Berufsverband der Investment Professionals DVFA hat Branchenexperten zur Entwicklung des Büroimmobilienmarktes befragt. 55 Prozent erwarten bei institutionellen Investoren eine sinkende Quote von bis zu 13 Prozent im Mittelwert.
Die DVFA-Kommission Immobilien hat zum Thema „Quo Vadis Büroimmobilien – hat der Sektor noch eine Zukunft bei institutionellen Investoren?“ vom 14. November bis 20. Dezember 2024 Branchenexperten befragt. Teilgenommen haben 66 Personen mit C-Level- oder Managementverantwortung. Die Unternehmensbreite deckte dabei nahezu alle Bereiche der Immobilienwirtschaft ab.
Nur 38 Prozent erwarten gleichbleibende Büroimmobilien-Quoten
Teil der Umfrage war die zentrale Frage, wie sich die Büroimmobilien-Quote bei institutionellen Investoren entwickeln wird: Hier gehen 38 Prozent von einer eher gleichbleibenden Büroimmobilien-Quote aus, rund 55 Prozent erwarten allerdings eine sinkende Quote von bis zu 13 Prozent im Mittelwert. Die Gründe hierfür liegen in erster Linie in höheren Anforderungen an ESG-Kriterien, aber auch in der Zusammensetzung der strategischen Asset-Allokation. Verschärfte Eigenkapitalanforderungen und Liquiditätsanforderungen sind weitere Treiber. Das seien jedoch gleichzeitig auch die Gründe, die für eine Erhöhung der Büroimmobilien-Quote in den Portfolien angegeben werden: Umsetzung der ESG-Kriterien, Asset Allokation und Liquidität.
44 Prozent erwarten Reduzierung der Büroflächen
Die Anzahl der Bürobeschäftigten werde zudem in den nächsten ein bis drei Jahren nach überwiegender Meinung (51 Prozent) der Umfrageteilnehmer gleichbleiben, 31 Prozent gehen eher von einer sinkenden Anzahl der Bürobeschäftigten aus, rund 18 Prozent sehen sogar eine steigende Entwicklung. Mittelfristig erwarten dagegen knapp 50 Prozent der Umfrageteilnehmer eine Reduktion der Bürobeschäftigten.
Die prognostizierten Auswirkungen auf die Bürogröße ergeben ein vergleichbares Bild: Rund 61 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Flächengrößen kurzfristig gleichbleiben; mittelfristig erwarten etwa 44 Prozent eine Reduzierung der Flächen. Eine mögliche Reduzierung der Fläche wird im Mittelwert auf 14 Prozent geschätzt. Die Zahlen korrelieren also mit einer möglichen Reduktion der Beschäftigten.
Tendenziell gehen die Teilnehmer davon aus, dass die Themen Homeoffice (59 Prozent) und konjunkturelle Einflüsse (53 Prozent) einen sinkenden Einfluss, Nachhaltigkeit (47 Prozent) hingegen einen steigenden Einfluss auf die zukünftige Büroflächengröße haben werden. Für die Transformation der Wirtschaft ergibt sich kein einheitliches Bild. Während 32 Prozent einen steigenden Einfluss unterstellen, prognostizieren 37 Prozent einen sinkenden, für 31 Prozent hat die Transformation keinen Einfluss. Bemerkenswert sei, so die DVFA, dass die meisten Antwortenden – rund 58 Prozent – trotz der vorgenannten generellen Einflussfaktoren im Schnitt von zwei Tagen Homeoffice ausgehen.
86 Prozent präferieren bei Qualität die Lage
Ein sehr einheitliches Bild ergibt sich bei der Einschätzung der wesentlichen Qualitätsmerkmale von Büroimmobilien: Das Motto „Lage, Lage, Lage“ im sogenannten Central Business District (CBD) steht bei etwa 86 Prozent der Umfrageteilnehmer im Fokus. Zudem stehen eine hohe Flächenqualität, gute Erreichbarkeit und ein zunehmender Anspruch an ökologische Faktoren im Vordergrund. Relativ betrachtet sind Lage und Qualität für 95 Prozent der Befragten mit überdurchschnittlichem Einfluss auf die Qualität, bei den ökologischen Kriterien waren es „nur“ 70 Prozent. Diese Kriterien prägen das Bild der zukünftig „guten“ und nachhaltigen Büroimmobilie, die gleichzeitig wesentliche Faktoren für das Arbeitgeberbranding sind.
In diesem Zusammenhang halten es die Immobilienexperten der DVFA nicht für verwunderlich, dass die überwiegende Zahl der Umfrageteilnehmer sowohl von steigenden Mieten (zehn Prozent im Mittelwert) als auch steigenden Investmentpreisen (elf Prozent im Mittelwert) für qualitativ hochwertige Immobilien ausgeht.
Neue Anforderungen an Qualität
„Büroimmobilien sind nach wie vor die größte und eine lebendige Asset-Klasse, die in der Zukunft nicht nur als Arbeitsstätte, sondern insbesondere als Ort der Kollaboration dienen wird. Gerade zentralere Lagen werden dabei noch mehr an Aufmerksamkeit gewinnen. Qualitätskriterien definieren sich aktuell auch unter ESG-Gesichtspunkten neu. Qualität wird sich in den Preisen niederschlagen. Institutionelle Investoren werden sich zukünftig – auch aus Gründen der Umsetzung ihres eigenen Anspruchs an ESG-Konformität – im Wesentlichen entsprechend auf ESG-konforme Assets konzentrieren“, so Brigitte Walter, Mitglied der DVFA-Kommission Immobilien und Benjamin Klisa, stellvertretender Leiter der Kommission.
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: Büroimmobilien | Immobilien | Investoren | Nachhaltigkeit/ESG-konformes Investieren
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