Schwarzer Schwan
3. Juli 2015

Trump, you’re fired!

Aufmerksamkeit erregende Auftritte gehören für Immobilienmogul Donald Trump einfach zum Leben dazu. Ob die nun allerdings immer so positiv ausfallen, steht auf einem anderen Blatt. Der jüngste Auftritt gehört eher in die Kategorie „sich sein eigenes Grab schaufeln“.

Donald Trump, dessen Unternehmen schon öfters Insolvenzantrag nach Chapter 11 stellten, beleidigte die Mexikaner, die in die USA einwandern oder eingewandert sind: Mexiko sende nicht seine besten Leute, sondern die, die massive Probleme haben, welche sie wiederum mit in die USA brächten. Mit dieser gewagten Argumentation hatte er schon mal den Kopf in der Schlinge. Selbige zog er dann aber auch mit Schmackes zu: „Sie (die Mexikaner) bringen Drogen. Sie bringen Kriminalität. Sie sind Vergewaltiger.“ Menschen so brachial über einen Kamm zu scheren und zu diffamieren, ist rassistisch. Und Rassismus ist dumm. Ergo ist Trump in dieser Hinsicht doppelt dumm gewesen: Nicht nur, dass er diese beleidigenden Äußerungen überhaupt losgelassen hat. Sondern auch noch in welchem Rahmen beziehungsweise zu welchem Anlass er dies tat.
Schlecht gebrüllt, Baulöwe
Seine Meinung gab Trump nämlich bei einer Wahlkampfveranstaltung der Republikaner von sich, bei der er seine Präsidentschaftsbewerbung bekanntgab – sprich in seiner Bewerbungsrede. (Ja, Donald will mal wieder Präsident der Vereinigten Staaten werden. Und er macht diesmal offenbar wirklich ernst.) Der mit allen Wassern gewaschene Unternehmer und Möchtegern-Präsident hat also nicht nur die Schlinge um seinen Hals zugezogen, sondern sich gleich noch in den Fuß geschossen. Wenn man es genau nimmt, in beide Füße, denn der ehemals so beliebte US-Milliardär dachte sich offenbar: „Ach, mit nur einem angeschossenem Fuß steht es sich noch zu gut.“ 
Denn nach seinen beleidigenden Äußerungen ist es nicht nur mit der Präsidentschaft Essig, sondern er verdirbt sich viele Geschäfte: Die NBC strahlte bisher die Wahlen zur Miss USA und Miss Universe in Zusammenarbeit mit Trump aus, hat nun aber alle Geschäftsbeziehungen mit ihm beendet. Die beiden Schönheitswettbewerbe wurden bisher von der US-Senderkette und dem Unternehmer gemeinschaftlich produziert, wie es in einem Artikel der Welt heißt. Ebenfalls auf NBC lief „The Apprentice“, die Realityshow, bei der Trump die „Lehrlinge“ regelmäßig feuerte. Da will Donald wohl aber eh nicht mehr mitmachen. Dass südamerikanische Musiker und Moderatoren ihre Teilnahme an der Miss-USA-Wahl absagen, wie Spiegel Online berichtet, dürfte sich von selbst verstehen. Und dass südamerikanische Sender mit Freuden auf die Übertragung der Schönheitswettbewerbe verzichten, ebenfalls. Auch eine weitere TV-Kooperation wurde gecancelt – nämlich vom Mexikaner Carlos Slim. Dessen Reichtum stellt übrigens – anders als bei Trump – niemand in Frage. 
Ob Donald letztlich den Kopf doch noch aus der Schlinge gezogen und die Schusswunden verarztet hat? Mitnichten. Denn statt Einsicht zu zeigen und sich zu entschuldigen, lässt der Selfmademan verlauten, er habe Recht und die NBC versuche wie alle anderen, politisch korrekt zu sein. Und kündigt gleich mal an, gegen die NBC klagen zu wollen:https://instagram.com/p/4hq3f4mhXk/. 
Von Political Correctness hat Trump wohl noch nie viel gehalten. Eine Talkshow-Moderatorin beschimpfte er einst als „fette Sau“, „Verliererin“ und „degeneriert“. Wahrscheinlich hätte der Unternehmer besser bei mancher Aussage ein Unterlasser sein sollen und besser einmal darüber nachgedacht, was er wäre, wenn ihm nicht die vielen Latinos seine Immobilien hochgezogen hätten. Vielleicht ein fetter, degenerierter, krimineller Verlierer und Drogenkonsument? 
Fremdenfeindlich, dumm, taktisch unklug – vom Tower zum Stammtisch: Trump, YOU’RE FIRED!!!!
In diesem Sinne wünscht Ihnen die Redaktion von portfolio ein vorurteilsfreies und schönes Wochenende.
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