Traditionelle Anlagen
6. März 2017
Trotz gigantischer Mittelabflüsse: Standard Life an Aberdeen interessiert
Fusionswelle in der Asset-Management-Branche setzt sich fort. Standard Life findet Aberdeen reizvoll.
In der Asset-Management-Branche hat sich nach der milliardenschweren Verlobung von Janus Capital und Henderson das nächste Traumpaar gefunden, wobei von einer Hochzeit im Himmel, wie 1998 bei Daimler und Chrysler, keine Rede sein kann: Vor dem Hintergrund anhaltender Nettomittelabflüsse aus ihren aktiv verwalteten Fonds wirft sich die börsennotierte Aberdeen Asset Management mit Sitz im schottischen Aberdeen in die Arme des größten schottischen Versicherers Standard Life aus Edinburgh, dessen Aktien ebenfalls börsennotiert sind.
Wie aus einem Statement der beiden Unternehmen hervorgeht, bietet Standard Life den Anteilseignern von Aberdeen jeweils 0,757 neue Aktien im Tausch für jede Aberdeen-Aktie an. Das Management von Aberdeen stuft die Offerte als „fair und vernünftig“ ein. Die geplante Fusion bewertet das Eigenkapital von Aberdeen mit rund 3,8 Milliarden britischen Pfund (rund 4,4 Milliarden Euro). Sollte der Zusammenschluss wie geplant erfolgen, halten Aberdeen-Aktionäre in Zukunft ein Drittel der Gesamtaktien, während zwei Drittel in den Händen bisheriger Anteilseigner von Standard Life liegen sollen.
Wie aus einem Statement der beiden Unternehmen hervorgeht, bietet Standard Life den Anteilseignern von Aberdeen jeweils 0,757 neue Aktien im Tausch für jede Aberdeen-Aktie an. Das Management von Aberdeen stuft die Offerte als „fair und vernünftig“ ein. Die geplante Fusion bewertet das Eigenkapital von Aberdeen mit rund 3,8 Milliarden britischen Pfund (rund 4,4 Milliarden Euro). Sollte der Zusammenschluss wie geplant erfolgen, halten Aberdeen-Aktionäre in Zukunft ein Drittel der Gesamtaktien, während zwei Drittel in den Händen bisheriger Anteilseigner von Standard Life liegen sollen.
Auch wenn der geplante Zusammenschluss unter anderem noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Aktionäre beider Unternehmen steht, haben Standard Life und Aberdeen Asset Management bereits Einigkeit über die Besetzung der Führungsebene erzielt. Sir Gerry Grimstone, Chairman von Standard Life, soll Chairmen des fusionierten Unternehmens werden. Der bisherige Chairman von Aberdeen Asset Management, Simon Troughton, soll ihm als Stellvertreter zur Seite stehen. Keith Skeoch, CEO von Standard Life, und Martin Gilbert, CEO von Aberdeen, sollen künftig als Doppelspitze des Gemeinschaftsunternehmens auftreten. Passend dazu wollen Standard Life und Aberdeen an den bisherigen Marken beider Gesellschaften festhalten.
Der Öffentlichkeit gegenüber wird das geplante Vorhaben in höchsten Tönen gepriesen: Man wolle, schreiben die beiden Fusionspartner, „einen der größten und sophistiziertesten Anbieter von Investmentlösungen“ etablieren, der führend sei in den Bereichen institutionelle Kunden und auch im Massengeschäft. Beide Parteien bringen zusammen ein administriertes Vermögen von rund 660 Milliarden Pfund auf die Waage (767,4 Milliarden Euro), rechnet man anhand von Pro-forma-Zahlen vor. Zum 31. Dezember 2016 summierten sich die Assets under Adminstration von Standard Life auf 357,1 Milliarden Pfund verglichen mit 307,4 Milliarden Pfund per 31. Dezember 2015. Die Zukunftspläne der Partner sehen so aus: Man wolle in Wachstum investieren, innovativ sein und strebe Verbesserungen bei der operationellen Effizienz an. Beide Seiten rechnen mit mehr Stabilität bei Umsätzen, Cashflows und Ergebnis.
Für Aberdeen Asset Management kommt die Offerte wie gerufen. Laut „Financial Times“ ist der Asset Manager nun schon seit 15 Quartalen in Folge mit Nettomittelabflüssen konfrontiert, allein im vergangenen Quartal zogen Anleger rund 10,5 Milliarden Pfund ab. Die Mittelabflüsse werden auf die Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten zurückgeführt und auf den anstehenden Zinserhöhungszyklus in den USA, von dem erwartet wird, dass er insbesondere den Schwellenländern zusetzt. Laut Financial Times entfällt nur etwas mehr als ein Drittel des verwalteten Vermögens von Aberdeen auf Industrienationen. Doch der Trend abfließender Mittel ist nicht erst seit Donald Trumps Auftritt auf der Bildfläche akut. In den vergangenen vier Jahren haben Investoren bereits mehr als 100 Milliarden Pfund aus Aberdeen-Fonds abgezogen. Aufgrund der dadurch hervorgerufenen sinkenden Profitabilität ist der Aktienkurs abgerutscht. 2016 wurden die Aktien von Aberdeen daraufhin aus dem FTSE 100 Index entfernt.
Gemeinsam versucht man nun, dem Verfall des verwalteten Vermögens ein Ende zu setzen, der insbesondere durch das anhaltende Interesse der Anleger an passiv verwalteten ETF getrieben ist, wie die Grafik zeigt.
portfolio institutionell newsflash 06.03.2017/Tobias Bürger
(Text aktualisiert am 8. März 2017 um 11 Uhr. Neu: Assets under Management von Standard Life.)
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(Text aktualisiert am 8. März 2017 um 11 Uhr. Neu: Assets under Management von Standard Life.)
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