Transaktionsvolumen auf Tiefpunkt
Immobilien-Deals auf Finanzkrisen-Niveau. Savills: Weiter hohe Unsicherheit über Preisniveau.
Auf dem deutschen Investmentmarkt für Gewerbe- und Wohnimmobilien fanden im April Angebot und Nachfrage nur sehr selten zusammen. Wie die Experten von Savills berichten, kam es zu weniger als 50 Transaktionen. Dies stelle den zweitniedrigsten Wert der Erfassungshistorie von Savills dar. Nur im April 2009 lag dieser Wert tiefer. Im Vergleich zum Zeitraum Mai 2021 bis April 2022 registrierte Savills Rückgänge im Transaktionsvolumen beim Wohnungssegment von 82 und beim Bürosegment von 67 Prozent.
Das Transaktionsvolumen belief sich auf knapp 1,8 Milliarden Euro und damit deutlich unter dem Durchschnitt der vorangegangenen zwölf Monate von 3,8 Milliarden Euro. Zu beachten ist, dass ein sehr großer Teil dieses Volumens auf den Südewo-Deal entfiel, bei dem Vonovia einen Teil dieses Portfolios an Apollo abgab. Die nächstgrößere Transaktion, der Ankauf eines Behördengebäudes am Gänsemarkt in Hamburg durch die Stadt, sei schon fast um das Zehnfache kleiner und zugleich die einzige von Savills registrierte Transaktion im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich gewesen. Nicht zuletzt durch den Ankauf in Hamburg war die öffentliche Hand im letzten Monat die zweigrößte Käufergruppe am Gewerbeimmobilienmarkt, nur übertroffen von Asset-/Investment-Managern. Auf der Verkäuferseite waren Projektentwickler am aktivsten. Der durchschnittliche Preis aller verkauften Einzelobjekte lag bei weniger als 15 Millionen Euro – ein außergewöhnlich niedriger Wert.
Knotenlöser gesucht
Dem Eindruck der Savills-Experten nach verharren viele Investoren und – noch ausgeprägter – viele Eigentümer in einer abwartenden Haltung. Wenngleich Savills in den vergangenen Wochen eine steigende Zahl initiierter Verkäufe wahrgenommen hat, bleibt deren Zahl niedrig. Das Abwarten hat auch damit zu tun, dass weiterhin hohe Unsicherheit über das Preisniveau herrscht. Hier könnten Transaktionen wie der dieser Tage erfolgte Verkauf eines Wohnungspakets von Vonovia an CBRE Global Investors (nicht in der April-Statistik enthalten) Benchmarks setzen und zum Knotenlöser werden. Im Bürosegment fehlt ein solcher Benchmark-Deal noch, könnte aber bevorstehen.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Büroimmobilien | Immobilien | Immobilienkrise
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