Tief wie nie: Risikoakzeptanz internationaler Immobilieninvestoren
Fokussierung auf Primärstandorte. UK vor USA und Deutschland.
Die Risikoakzeptanz von internationalen professionellen Immobilieninvestoren ist derzeit so gering ausgeprägt wie noch nie seit dem Beginn der Erhebungen für das Immobilien-Investorenbarometer der Immobilien-Plattform Brickvest im Jahr 2017. Der Score für die Risikoneigung lag zum Ende des dritten Quartals 2018 mit 44 Punkten so niedrig wie nie zuvor. Die Risikoneigung wird dabei jeweils anhand einer Skala von Null (geringes Risiko beziehungsweise Fokussierung auf Erträge) bis 100 (hohes Risiko beziehungsweise Fokussierung auf Kapitalwachstum) angegeben.
Moderate Risiken gesucht
Insgesamt präferieren nur noch 18 Prozent der Befragten High-Risk-Strategien, was im Vorjahresvergleich einem Rückgang um 41 Prozent und zugleich dem niedrigsten Wert seit 2017 entspricht. Die Anteile derjenigen, die bei ihren Immobilieninvestitionen nur moderate beziehungsweise geringe Risiken eingehen möchten, stiegen dagegen auf 53 Prozent beziehungsweise 29 Prozent, wobei das Interesse an Strategien mit moderaten Risiken am deutlichsten zunahm. Das Immobilieninvestmentbarometer von Brickvest basiert auf einer quartalsweisen Onlinebefragung von rund 5.000 internationalen professionellen Brickvest-Immobilieninvestoren.
Bei den von den Befragten angegebenen Investmentzielen dominieren weiterhin das Wachstum des Kapitals (47 Prozent) und die Erzielung von Erträgen (39 Prozent). Liquidität wird von sieben Prozent der Befragten und damit immerhin von einem um 37 Prozent größeren Anteil als im entsprechenden Vorjahresquartal genannt.
Der von den Investoren mit Abstand am stärksten bevorzugte Zielmarkt bleibt Großbritannien, dessen Anteil auf 33 Prozent steigt. Auf Rang zwei folgen gleichauf Deutschland und die USA, die jeweils von 21 Prozent der Befragten favorisiert werden.
Das Interesse der deutschen Investoren konzentriert sich jedoch weiterhin stark auf ihren Heimatmarkt (41 Prozent), während nur 21 Prozent von ihnen Großbritannien als bevorzugten Zielmarkt nannten. Der Anteil deutscher Investoren, die Frankreich präferieren, hat sich gegenüber dem dritten Quartal des Vorjahres (sieben Prozent) auf nunmehr 17 Prozent mehr als verdoppelt.
Nahezu unverändert hoch ist die klare Fokussierung auf Primärstandorte, auf die sich fast zwei Drittel (63 Prozent) der Investoren konzentrieren. Sekundärstandorte und regionale Märkte sind dagegen nur für 37 Prozent der Befragten interessant.
„Inzwischen können wir von einem ausgeprägten und stabilen Trend zu Strategien mit moderaten bis geringen Risiken sprechen, während nur noch eine immer kleinere Minderheit von Immobilieninvestoren bereit ist, höhere Risiken in Kauf zu nehmen“, kommentiert Thomas Schneider, Mitgründer und CIO von Brickvest. „Das lässt sich als Indiz dafür interpretieren, dass nach Jahren mit rückläufigen Spitzenrenditen ein Trendwechsel an den Immobilienmärkten wahrscheinlicher wird. Da gleichzeitig Kapitalwachstum und das Erzielen von Erträgen wichtigste Anlageziele bleiben, konzentrieren sich die Investoren bei ihren Engagements auf Primärstandorte. Das deckt sich mit unseren Erfahrungen, denn wir registrieren am Markt aktuell eine besonders rege Nachfrage nach Möglichkeiten zur Beteiligung an Trophy-Assets in etablierten Top-Lagen großer Metropolen.“
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Immobilien
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