Alternative Anlagen
9. Dezember 2024

Talanx gibt Cat-Bond-Debüt

Munich Re: Stürme brachten höhere Schäden. ILS-Renditen seit 2023 auf hohem Niveau.

Die Talanx-Gruppe hat erstmals eine Katastrophenanleihe („Cat Bond“) emittiert und eine mehrjährige Deckung für Erdbebenrisiken in Chile erworben. Die Anleihe wird über Maschpark Re Ltd., eine in Bermuda gegründete Zweckgesellschaft, in Zusammenarbeit mit der Talanx-Tochter Hannover Rück begeben und hat ein Gesamtvolumen von 100 Millionen Dollar.

„Als weltweit tätiger und weiterhin wachsender Versicherungskonzern steigt unser Bedarf nach Rückversicherungsschutz. Aufgrund unserer starken Marktposition in Chile ergänzen wir unsere Deckung für Erdbebenrisiken vor Ort. Mit der Katastrophenanleihe transferieren wir das Risiko auf die Kapitalmärkte und diversifizieren so unsere traditionellen Rückversicherungsprogramme. Wir freuen uns, mit der Hannover Rück einen starken Partner aus dem Konzern mit umfassendem Know-how und langjähriger Expertise im ILS- und Cat-Bond-Markt an unserer Seite zu haben“, so Dr. Jan Wicke, CFO der Talanx AG.

Silke Sehm, Vorstandsmitglied für Schaden-Rückversicherung der Hannover Rück, kommentiert: „Mittlerweile sind wir einer der Marktführer im ILS-Markt und begleiten sowohl bestehende Partner als auch neue Kunden. Daher freut es uns, dass wir auch die Talanx bestmöglich bei ihrem Debüt unterstützen konnten.“

Die Anleihe bietet der Talanx Schutz für den Zeitraum von Januar 2025 bis Dezember 2027. Das über den Cat Bond zur Verfügung stehende Volumen zur Abdeckung des für die Talanx eingetretenen Schadens hängt durch die parametrische Deckung der Anleihe von der Erdbebenstärke ab.

Munich Re: Schäden über Durchschnitt

Zunehmende Schäden auf dem Markt für Insurance Linked Securities konstatiert die Munich Re durch tropische Wirbelstürme. Nach Angaben der Rückversicherung liegen sowohl die wirtschaftlichen als auch die versicherungstechnischen Schäden durch tropische Wirbelstürme weltweit im Jahr 2024 „deutlich über“ den Durchschnittswerten. Während der Sturmsaison verursachten tropische Wirbelstürme im Nordatlantik (Hurrikane) und Nordwestpazifik (Taifune) nach vorläufigen Schätzungen Gesamtschäden in der Größenordnung von 133 Milliarden Dollar, davon waren etwa 51 Milliarden Dollar versichert. Das sind deutlich höhere Schäden als im Schnitt der vergangenen zehn (89,2/35,1 Milliarden Dollar) und 30 Jahre (62,6/23,7 Milliarden Dollar). Damit gehört die Saison 2024 zu den teuersten der vergangenen zehn Jahre, nur übertroffen von 2017. Die Schäden bedeuten auch, dass das laufende Jahr die Schwelle von versicherten Schäden von 100 Milliarden Dollar bereits übertroffen hat.

Dafür verantwortlich war für die Munich Re im Wesentlichen die heftige Hurrikans-Saison im Nordatlantik (1. Juni bis 30. November), die in Nordamerika zu Schäden von etwa 110 Milliarden Dollar führten. Die versicherten Schäden dürften etwa 49 Milliarden Dollar erreichen. Die Schadenssummen lagen damit deutlich über den Durchschnittswerten der vergangenen zehn und 30 Jahre (67,6/30,1 und 46,9/20,9 Milliarden Dollar).

„Die Gesamtzahl der tropischen Wirbelstürme in dieser Saison war eigentlich unauffällig. Was auffiel ist, wie sich einige Stürme explosionsartig verstärkt haben, die extreme Niederschläge mit sich brachten. Ein Zusammenhang dieses Phänomens mit dem Klimawandel wird immer deutlicher. Bei einem dieser Stürme, Hurrikan Helene, starben in den USA hunderte Menschen. Mehr Investitionen in Prävention und Stärkung der Resilienz sind entscheidend, um das Leben von Menschen bei künftigen Stürmen besser zu schützen“, erklärt Thomas Blunck, Mitglied des Vorstands.

Zweistellige Renditen

Für Investoren erwies sich der ILS-Markt in den vergangenen Monaten als sehr attraktiv. Der Eurekahedge ILS Advisers Insurance Linked Securities Fund Index kommt im laufenden Jahr bis Ende November auf eine Rendite von fast zwölf Prozent und für das Gesamtjahr 2023 auf fast 14 Prozent. Dies liegt deutlich über den Werten der vergangenen Jahre. Eine zweistellige Rendite war bislang nur für das Jahr 2007 zu verzeichnen. Diese Daten präsentiert das ILS-Portal Artemis.

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