Sustainable-Finance-Beirat gibt Empfehlungen für die Transformation
Massive Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Dekarbonisierung nötig. Beirat fordert zuvorderst eine Vereinheitlichung und Vereinfachung der Regulierung.
Deutschland kann auch in Zukunft als Industrienation erfolgreich sein – muss dafür aber große Teile seiner heutigen Wertschöpfung transformieren. Unter dieser Prämisse hat der Sustainable-Finance-Beirat nun am vergangenen Freitag 13 Handlungsempfehlungen für diese Transformation vorgelegt. Bei den Vorschlägen handelt es sich dem Bundesfinanzministerium zufolge, dem diese übergeben wurden, um den Abschlussbericht des Sustainable-Finance-Beirates für die 20. Legislaturperiode.
In seinem Kompendium „Funding our tomorrow – Wie privates Kapital für Deutschlands Transformation den Unterschied macht“, macht der Beirat Vorschläge für eine Finanzierung der Transformation entlang vier großer Linien: Erstens fordert er eine Vereinheitlichung, Konsistenz und Vereinfachung der Sustainable-Finance-Regulierung auf europäischer und internationaler Ebene, um die Wirkung und Effizienz nachhaltiger Finanzierungen signifikant zu erhöhen. Zweitens setzt er sich für eine konsequente Ausrichtung der Kredit- und Fördervergabe an standardisierten Nachhaltigkeitskriterien ein, um mit einer schnellen und effizienten Finanzierung der Transformation die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu erhöhen. Drittens sollte es nach den Vorschlägen des Beirats steuerlich begünstige Klimasparangebote für Kleinanleger geben und einen steuerlich geförderten Deutschen Transformationsfonds zur Beteiligung von vermögenden Privatanlegern an der Transformationsfinanzierung. Viertens schlägt der Beirat vor, die länderübergreifende Zusammenarbeit zu intensivieren, um einen international tragfähigen Rahmen zur Finanzierung der Transformation in eine gerechte und nachhaltige Zukunft zu schaffen.
Nach dem Aus der Ampel-Regierung, die ein vorzeitiges Ende der Legislaturperiode zur Folge hat, nimmt Silke Stremlau, Vorsitzende des Sustainable-Finance-Beirats, bereits die nächste Bundesregierung in den Blick: „Auch eine neue Bundesregierung steht vor der Herausforderung, wie sie privates Kapital für die klimaresiliente Modernisierung unseres Wirtschaftsstandortes mobilisiert. Dafür machen wir konkrete und pragmatische Vorschläge: Von wirksamer Regulierung bis hin zu einem Transformationsfonds für Deutschland.“
Der Umbau des Standorts Deutschland in eine nachhaltige, wettbewerbsfähige und innovationsgetriebene Wirtschaft erfordere – so konstatiert es dem Beirat zufolge die allgemeine Studienlage deutlich – massive Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Dekarbonisierung. Der Beirat schätzt, dass mindestens fünf Billionen Euro allein in Deutschland dazu bis Mitte des Jahrhunderts anfallen werden, wovon etwa zwei Drittel durch den Privatsektor zu tragen seien.
Und Christian Heller, Co-Vorsitzender des Sustainable-Finance-Beirats, erklärt: „Wir befinden uns in der fundamentalsten Veränderung unserer Gesellschaft und Wirtschaft seit 250 Jahren. Innovation und Wettbewerbsfähigkeit sind der Schlüssel für Deutschland, um unseren Wohlstand, sozialen Frieden und Demokratie zu erhalten. Smarte und verlässliche Rahmenbedingungen sind die Voraussetzung, um die laufende Transformation erfolgreich zu gestalten.“
Zur Bewerkstelligung dieser historischen Aufgabe benennt das Multi-Stakeholder-Gremium Erfordernisse einer wirksamen und effizienten Regulatorik und empfiehlt konkrete Finanzierungsprodukte für private Investoren, die für die Modernisierung unserer Wirtschaft eingesetzt werden sollen. Was die 13 Empfehlungen im Einzelnen beinhalten, lesen Interessierte im vollständigen Bericht auf den Seiten des Sustainable-Finance-Beirates.
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: Dekarbonisierung | Digitalisierung | Infrastruktur | Nachhaltigkeit/ESG-konformes Investieren | Politik/Regulierung | Sustainable Finance | Transition | Transparenzverordnung
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