Studie: Zinspolitik nur zu geringem Anteil für Aktienhöhenflug verantwortlich
Auch Bedeutung des Wirtschaftswachstums für Börsenkurse geht stark zurück. Umverteilung von Arbeits- zu Kapitaleinkommen Haupttreiber der Entwicklung seit 1989.
Laut einer Studie des amerikanischen Aktionsmarkts der Ökonomen Daniel L. Greenwald, Martin Lettau und Sydney C. Ludvigson, über die auch die FAZ in einem Artikel berichtet, trägt das Wirtschaftswachstum ebenso wie die Niedrigzinspolitik immer weniger zu den Höhenflügen bei Aktien bei. Vielmehr ist ein höherer Anteil von Kapitaleinkommen an der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung der Hauptgrund für die stark gestiegenen Börsenwerte.
Die Autoren begründen diese Entwicklung mit der Herausbildung sogenannter „Superstar-Firmen“ in der digitalen Wirtschaft, dominierende Marktstellungen in vielen traditionellen Wirtschaftszweigen sowie schwächere Gewerkschaften. Die Empfänger der Kapitaleinkommen reinvestieren die Gewinne überwiegend in Aktien, was die Kurse weiter beflügelt. 54 Prozent der Wertgewinne der amerikanischen Aktienunternehmen seit 1989 lassen sich dadurch erklären.
Wirtschaftswachstum verliert einstige Bedeutung
Das Wirtschaftswachstum der amerikanischen Volkswirtschaft hat demnach die einstige Bedeutung als Haupttreiber der Aktienmärkte verloren. Während der Periode von 1959 bis 1988 erklärte das Wirtschaftswachstum noch 92 Prozent der Wertzuwächse bei Aktien, ab 1989 ist dieser Wert auf lediglich 24 Prozent zurückgegangen. Seit 1989 haben Aktienmärkte demnach die Werte inflationsbereinigt um 8,4 Prozent zugelegt, was eine deutliche Steigerung der jährlichen Wachstumsraten gegenüber der Zeit von 1959 bedeutet, als Börsenwerte inflationsbereinigt um durchschnittlich 4,5 Prozent zulegten. Auch die Zinspolitik hat mit elf Prozent eine deutlich niedrigere Bedeutung als vielfach vermutet.
Autoren: Tim BüttnerSchlagworte: Aktien | Niedrigzinsphase
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