Alternative Anlagen
12. Juli 2011

Studie: Private-Equity-Märkte erholen sich 2010

Das Transaktionsvolumen stieg zum Beispiel um 60 Prozent im Vergleich zu 2009.

ZÜRICH – Die Private-Equity-Märkte haben sich normalisiert. So lautet das Fazit der 2010er Private-Equity-Studie des Schweizer Investmentberaters SCM. "Auch wenn im Jahr 2010 die Private-Equity-Branche nicht wie Phönix aus der Asche emporgestiegen ist, so ist die fortgesetzte Erholung dennoch beeindruckend. Es gab zahlreiche gute Nachrichten für Investoren", sagte SCM-Geschäftsführer Stefan Hepp.
Eine dieser guten Nachrichten ist, dass die Bewertungen wieder auf dem Niveau von 2005 sind. Mit 8,4 lagen die Multiplikatoren für Buy-outs 2010 deutlich über dem Vorjahreslevel (6,6). Auch bei den Investitionsaktivitäten ist der Markt zurück auf dem Niveau von 2005.

Derweil stieg das Transaktionsvolumen im vergangenen Jahr um fast 60 Prozent. Europa und USA sind weiterhin die bevorzugten Zielmärkte, sie machten etwa drei Viertel des weltweiten Transaktionsvolumens aus. Mit fast 80 Prozent machten in Europa Buy-out-Fonds den Großteil der Investitionen aus.
Auf der Fremdkapitalseite hat sich die Situation ebenfalls normalisiert. Nachdem zwischenzeitlich Eigenkapitalquoten von 100 Prozent zu beobachten waren, weil sich Fremdkapital nur schwer auftreiben ließ, sind die Banken wieder zurück im Geschäft mit Finanzierungsverhältnissen von 30 Prozent Eigenkapital und 70 Prozent Fremdkapital. "Inzwischen lässt sich eine Milliarde Euro mit zwei, drei Banken realisieren. Wir haben wieder einen normalisierten Leverage", so Hepp.

Ganz die alte Welt ist es aber noch nicht wieder, da die Bücher der Banken kleiner sind als früher. "Die Banken verkürzen ihre Kundenliste. Geschäfte machen sie mit denen, mit denen sie einen guten Track Record haben", führte der SCM-Geschäftsführer aus. Die Private-Equity-Welt wird dadurch in zwei Teile gespalten: Auf der einen Seite sind die Private-Equity-Häuser, die Fremdkapital bekommen, auf der anderen Seite die, die keines bekommen. Der Zugang zu Krediten wird zu einem wichtigen Kriterium. Hepp ist überzeugt, dass sich die Landkarte bereinigt: "Das Gedrängel um Deals nimmt ab. Das wiederum ist gut für Investoren."

_Kapitalausschüttungen übersteigen Abrufe

Aufschwung gab es 2010 auch bei den Realisationen. "Vor dem Hintergrund steigender Bewertungen, verbesserter Cashflow-Visibilität und der Öffnung der Kreditmärkte nutzte eine große Anzahl an Private-Equity-Firmen die Gelegenheit, Gewinne bei bestehenden Investitionen zu realisieren und Kapital an die Investoren auszuschütten", sagte Hepp. Das Realisationsvolumen verdoppelte sich gegenüber dem Vorjahr auf 200 Milliarden US-Dollar (139 Milliarden Euro).

Dieser Trend scheint sich auch in diesem Jahr fortzusetzen. In den ersten vier Monaten 2011 wurden bereits 80 Milliarden US-Dollar realisiert. Als Resultat der gestiegenen Investitions- und Realisationsaktivitäten sind auch die Kapitalabrufe und Kapitalausschüttungen auf Seiten der Investoren gestiegen.

So nahmen die Kapitalabrufe in Europa und den USA um rund 40 Prozent zu und die Ausschüttungen von US-Fonds lagen erstmals seit 2005 leicht über den Kapitalabrufen. Erfreut dürften die Investoren­ auch über die Rendite von Private-Equity-Fonds gewesen sein, die das zweite Jahr infolge zweistellig war. Buy-out-Fonds in Europa zeigten mit 29,6 Prozent eine sehr gute Ein-Jahres-Performance, die US-Pendants kamen auf 18,6 Prozent. Mit 20,1 Prozent erreichten auch europäische Venture-Capital-Fonds ein erfreuliches Ergebnis und schnitten deutlich besser ab als entsprechende US-Fonds, die auf 13,8 Prozent kamen.

Wie die SCM-Studie zeigt, hat sich 2010 die Lage im Private-Equity-Markt in vielen Belangen normalisiert, allerdings nicht in allen. Nach wie vor schwierig gestaltete sich das Fundraising. Dieses brach gegenüber 2009 um weitere 35 Prozent ein und lag unter 100 Milliarden US-Dollar. "Eine Anzahl von geplanten Lancierungen neuer Fonds wurde im letzten Jahr entweder verschoben oder sogar ganz abgesagt, da etliche große Investoren immer noch am Spielrand abwarteten und die Nachwehen der Finanzkrise verdauten", sagte Hepp.

portfolio institutionell newsflash 13.07.2011/kbe/jan

Autoren:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert