Strategien
14. März 2017

Studie: Langfristiges Wachstum steht an oberster Stelle

Der aufkommende Populismus und das massive Eingreifen der Zentralbanken schaffen ein Investitionsumfeld, in dem man einen klaren Kopf behalten muss. Eine neue Studie beleuchtet vor diesem Hintergrund Herausforderungen von Pensionseinrichtungen.

Institutionelle Investoren aus dem Lager der Pensionsfonds weltweit stufen langfristiges Wachstum und „gute“ risikoadjustierte Renditen als wichtigste Faktoren bei ihren Anlageentscheidungen ein. Und auch ein Übertreffen der Inflationsrate zählt zu den wichtigsten Zielen der Investoren, wie eine aktuelle Studie zeigt. Ebenfalls wichtig für Investoren sind demnach auch der Ruf der mandatierten Asset Manager, die Gebühren und die Liquidität.
Der „Global Investor Study – Plan Sponsors“ geht eine Umfrage unter 712 institutionellen Anlegern voraus. Sie wurde vom Asset Manager Schroders in Auftrag gegeben und zwischen April und Oktober 2016 durchgeführt. Die Umfrageteilnehmer kamen aus Westeuropa, darunter Altersvorsorgeeinrichtungen aus Deutschland, China, Japan, Hongkong, Singapur, Australien, den USA, Kanada, Brasilien und Chile. 
Pensionsfonds mit ESG-Faible  
Die Profianleger wurden unter anderem nach der Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (Environmental, Social and Governance, ESG) in ihrem Anlageverhalten befragt. Ergebnis: Institutionelle Investoren in Europa sind in dieser Thematik deutlich weiter als ihre US-amerikanischen Kollegen. „Die Studie ist vor dem Hintergrund bedeutender politischer Umwälzungen entstanden, denen wir derzeit gegenüberstehen“, sagt Carlos Böhles, Leiter institutionelles Geschäft von Schroders in Deutschland.
„Der aufkommende Populismus in Zeiten eines ohnehin starken Eingreifens der Zentralbanken schafft ein Investitionsumfeld, in dem man einen klaren Kopf behalten muss. Investoren jeglicher Couleur stehen unter erheblichem Druck, Renditen in einem Klima geringen Wachstums und erhöhter Unsicherheit zu erwirtschaften.“ Aus diesem Grund interessierten sich Pensionsfonds zunehmend für ESG-Aspekte, betont Böhles. 
Auf regionaler Ebene zeigt sich dabei folgendes Bild: In Europa beurteilen bereits 58 Prozent der Anleger ESG-Kriterien als wichtige Entscheidungsgrundlage, während es in den USA mit 21 Prozent deutlich weniger sind. Außerdem sind nur 14 Prozent der europäischen Investoren der Auffassung, ESG-Faktoren seien auch künftig kein wichtiges Kriterium, während in den USA ganze 53 Prozent diese Erwartung teilen. 
Unterschiede zeigen sich auch in der Allokation: Im Durchschnitt erfüllen 40,3 Prozent aller Anlagen in den Portfolios europäischer Pensionsfonds ESG-Prinzipien. Das sei mehr als doppelt so viel im Vergleich mit den USA (20,1 Prozent). 
Daneben gibt die Umfrage auch einen Einblick in die durchschnittliche erwartete Anlagedauer unter Pensionsfonds. Sie beträgt über alle Umfrageteilnehmer hinweg 4,7 Jahre, wobei regional erhebliche Abweichungen zu beobachten sind. Laut den Studienmachern war die durchschnittliche Haltedauer bei Anlegern in Nordamerika mit 6,4 Jahren in Kanada und 5,9 Jahren in den USA am längsten, bei Investoren aus der Region Asien-Pazifik dagegen mit 4,1 Jahren am kürzesten. Die Länge des Anlagehorizonts spielt unter anderem eine Rolle bei der Berücksichtigung von Fragen zur Liquidität einzelner Anlageklassen und dem Wunsch nach einem unmittelbaren Einkommen aus der jeweiligen Anlage.
portfolio institutionell newsflash 14.03.2017/Tobias Bürger
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