Immobilien
27. März 2023

Stimmung für Handelsimmobilien hellt sich auf

ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex springt um 59,3 auf 11,5 ins Plus. Wohnen: Projektentwickler bewerteten Lage schlechter denn je, Preise sinken erstmals seit 2010 im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Am Immobilieninvestorenhimmel gibt es zumindest Lichtblicke. So berichtet der Zentrale Immobilien Ausschuss, ZIA, dass sich gemäß der Frühjahrsbefragung von Immobilienunternehmen in Zusammenarbeit mit den Institut der deutschen Wirtschaft (IW) durchgeführten Analyse, die Stimmung im Vergleich zum Vorquartal spürbar verbessert habe. Insbesondere bei den Handelsimmobilien geht der Daumen der Immobilienunternehmen hoch, die Einschätzung hat sich erheblich verbessert. Durch ein Plus der Geschäftslage auf 30,5 (+7,0) und einen regelrechten Euphoriesprung bei den Erwartungen um 59,2 auf 11,5 dreht sich das Handelsklima ins Positive. Aktuell profitiert der Handel von Verbesserungen beim privaten Konsum. Denn die Energiepreise fallen deutlich niedriger aus als befürchtet. „Diese Stimmung ist ein tolles Zeichen. Mit einem so starken Aufwärtstrend bei den Handelsimmobilien war nicht zu rechnen“, kommentiert ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner die Werte. „Die Auswirkungen der Pandemie sind zwar weiter spürbar, aber die Richtung stimmt.“

Das Immobilienklima insgesamt verbessert sich laut ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex mit einem Plus von 10,4 Punkten gegenüber dem Vorquartal und es wird wieder ein leicht positiver Wert erzielt: +1,3. Nach dem äußerst pessimistischen Ergebnis im Vorquartal gibt es sowohl im Bereich Lage (aktuell) als auch bei den Erwartungen (Blick auf die nächsten zwölf Monate) mit einem Plus von 11,2 beziehungsweise 9,7 Zuwächse. Die Lage erreicht so den Wert 17,6. Die Erwartungen bleiben mit -13.7 negativ.

Stimmung bei Wohn-Projektentwicklungen auf Tiefpunkt

Ein Nebeneinander von leichter Beruhigung und handfester Sorge prägt demnach die Stimmung in der Immobilienwirtschaft. Denn im Segment Wohnen ist die Stimmung weiter schlecht: „Die dröhnenden Alarmsignale beim Wohnungsbau überlagern leider die Freude über die etwas verbesserte Gesamtlage“, kommentiert Mattner die Ergebnisse. Vor allem Projektentwickler(innen) bewerteten die Geschäftslage schlechter denn je. Die Projektentwickler litten weiterhin am stärksten unter der aktuellen Marktsituation, stellt der ZIA-Stimmungsindex fest. Die Geschäftslage wird mit -25,6 und dem vierten Rückgang in Folge so schlecht eingeschätzt wie noch nie. Ausgehend von der aktuell schlechten Ausgangslage überwiegt aber der Optimismus (Erwartungen steigen um 45,6 auf 17,9 Punkte), dass sich in diesem Jahr der Markt an das neue Zinsniveau gewöhnen könnte und eine sinkende Inflation plus stabilere Rahmenbedingungen dazu führen, dass die Nachfrage nach neuen Projekten wieder zurückkommt.

Büro: Erwartungen und aktuelle Lage klaffen auseinander

Der Umfrage zufolge laufen im Bürosektor eine immer noch positiv eingeschätzte Geschäftslage und negative Erwartungen weiter auseinander. Die Lage wird mit 42,5 bewertet, was nach wie vor die beste Bewertung aller Segmente darstellt (+9,2 gegenüber dem Vorquartal). Die Erwartungen aber gehen weiter zurück, sinken um -6,1 auf -23,8 Punkte. Bestimmende Belastungsfaktoren bleiben die Renditeentwicklung und die Attraktivität der Immobilienklasse für institutionelle Investoren sowie Unsicherheiten mit Blick auf die weitere Nachfrage. Was neue Homeoffice-Konzepte von Unternehmen bei gleichzeitig guter Beschäftigungslage im Ergebnis bringen, wird laut ZIA mit gemischten Gefühlen gesehen.

Im Bereich Wohnen werden Lage und Erwartungen geringfügig besser eingeschätzt als im Winter. Das Wohnklima bleibt dabei aber mit -8,0 (+4,9) negativ, was an den weiter negativen Erwartungen liegt (-19,4). Insbesondere die zunehmenden energetischen Auflagen plus stetig steigende Baukosten sowie schwindende Zahlungsfähigkeit der Mieterinnen und Mieter belasten die Ertragserwartungen. Hinzu kämen Probleme in Zeiten hoher Inflation, die auf die Gewinnmargen drückten und neue Projekte unwirtschaftlich werden liessen. Interessierte Leser finden hier den Link zur kompletten Umfrage.

Preise für Wohnimmobilien sinken im Jahresvergleich um 3,6 Prozent

Wie das Statistische Bundesamt ebenfalls am Freitag berichtete, sind die Preise für Wohnimmobilien (Häuserpreisindex) in Deutschland im vierten Quartal 2022 um durchschnittlich 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken. Dies sei der erste Rückgang der Wohnimmobilienpreise gegenüber einem Vorjahresquartal seit dem vierten Quartal 2010. Damals waren die Wohnimmobilienpreise um 0,5 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2009 gesunken. Im Vergleich zum dritten Quartal 2022 waren Wohnimmobilien im vierten Quartal 2022 durchschnittlich 5,0 Prozent günstiger. Ursachen für den Rückgang der Kaufpreise sieht das Amt in der gesunkenen Nachfrage infolge gestiegener Finanzierungskosten und der anhaltend hohen Inflation.

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