Stiftungen
2. September 2015

Stiftungen kooperieren am liebsten mit anderen Stiftungen

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen sieht aber weder einen uneingeschränkten Trend zur Zusammenarbeit noch eine Kooperationsaversion.

Die gesellschaftlichen Herausforderungen, vor denen Stiftungen stehen, erfordern häufig mehr Know-how, als es einzelne Akteure mit ihren begrenzten Ressourcen bieten könnten. Zu dieser Einschätzung kommen die Autorinnen des aktuellen und vom Bundesverband Deutscher Stiftungen herausgegebenen Stiftungsfokus, Sandra Hagedorn und Antje Bischoff. Daher scheine es einleuchtend, dass Stiftungen mit anderen Stiftungen oder Organisationen kooperieren. Laut einer mit dem Stiftungsfokus einhergehenden Umfrage hat das Gros der befragten Stiftungen (69 Prozent), die in den vergangenen zwölf Monaten Kooperationen mit anderen Stiftungen eingegangen sind, die Zusammenarbeit mit anderen Stiftungen gesucht. 59,8 Prozent kooperierten indessen mit Vereinen und Verbänden. Auf Rang drei der Kooperationspartner liegen Universitäten, gefolgt von Wirtschaftsorganisationen und Unternehmen, Kommunen und Nichtregierungsorganisationen. Über die Hälfte der befragten Stiftungen kooperiert bei der Zweckverwirklichung. 
Allerdings streben Stiftungen nicht generell Kooperationen an, da die Eigenständigkeit eine Grundbedingung für sie ist. Unabhängig von der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen müssen Stiftungen ihren Zweck selbstständig erfüllen können. Insgesamt deuteten die aktuellen Umfrageergebnisse „auf ein Potenzial für (noch) mehr Kooperation im Stiftungssektor hin“, heißt es im Stiftungsfokus. Zwischen dem 6. und 28. November 2014 nahmen insgesamt 171 Stiftungen an der Umfrage teil. Die Kooperation mit anderen Stiftungen, Non-Profit-Organisationen oder staatlichen Einrichtungen erfolgt nach Definition des Stiftungsfokus projektbezogen oder längerfristig auf einem Arbeitsgebiet, während in anderen Bereichen unabhängig voneinander weitergearbeitet werde. 
Es geht häufig ums Geld 
Die Frage „Aus welchen Gründen sind Sie diese Kooperationen eingegangen?“ beantworteten insgesamt 87 Umfrageteilnehmer. In erster Linie kooperierten Stiftungen demnach, um die Wirkung der Stiftungsarbeit zu vergrößern. Dies gaben 58,6 Prozent der Befragten an. Knapp dahinter auf Platz zwei der Nennungen liegt mit 57,5 Prozent das Nutzen von Synergiepotenzialen. 51,7 Prozent entscheiden sich derweil für eine Zusammenarbeit mit anderen, um die öffentliche Wahrnehmung ihrer Stiftung zu steigern. Dies gelte hauptsächlich für kleine Stiftungen, die über weniger Mittel für Öffentlichkeitsarbeit verfügten und diese Knappheit teilweise durch einen Zusammenschluss mit anderen überwinden könnten. Für 49,4 Prozent war die finanzielle Unterstützung der ausschlaggebende Punkt. Im Vergleich dazu spielten das „Einsparen von Kosten durch Bündelung von Infrastruktur“ und die „Vermeidung doppelter Arbeit“ kaum eine Rolle. 
Warum Stiftungen immer häufiger mit ihresgleichen in der Kapitalanlage kooperieren, hat häufig finanzielle Gründe: Die niedrigen Renditen für festverzinsliche Wertpapiere, mangelndes Know-how der Entscheidungsträger und hohe Fixkosten verlangen nach sinnvollen Lösungen. Wie diese aussehen, können Sie in dem Artikel „Klasse statt Masse“ von portfolio institutionell nachlesen, zu dem wir Siemit diesem Link direkt leiten. 
portfolio institutionell newsflash 02.09.2015/Rebecca Lück
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