Immobilien
14. November 2023

„Steigende Renditen machen Wohninvestitionen attraktiver“

Die Preise für Eigentumswohnungen sinken im europäischen Vergleich in Deutschland besonders kräftig. Steigende Renditen machen Wohninvestitionen interessanter.

Catella Research wartet mit zwiespältigen Nachrichten für Mieter und Eigentümer von Wohnungen auf. Laut einer aktuellen Analyse von 63 Städten in 20 europäischen Ländern steigen die Mieten deutlich an. Gleichzeitig setzt sich der Rückgang bei den Preisen für Eigentumswohnungen fort.

Prof. Dr. Thomas Beyerle, Head of Research der Catella Group, spricht von einer Zeitenwende am europäischen Wohnungsmarkt und kommentiert: „Steigende Renditen machen Wohninvestitionen in europäischen Städten wieder attraktiver, jedoch wird ein Anziehen der Baudynamik nach wie vor vom hohen Zinsniveau sowie den gestiegenen Baukosten und Nachhaltigkeitsanforderungen ausgebremst.“

Die Ergebnisse des Marktüberblicks im Detail

Die Mieten sind in fast allen 63 untersuchten europäischen Städten zum Teil deutlich gestiegen. Demnach lag die durchschnittliche Wohnungsmiete über Immobilien aller Baujahre hinweg im dritten Quartal 2023 bei 18,16 Euro pro Quadratmeter und pro Monat. Das seien rund fünf Prozent mehr als noch im ersten Quartal 2023.

In Irland, Litauen und Polen sind die Mieten laut Catella Research innerhalb eines Jahres jeweils um mehr als zehn Prozent gestiegen. Während die niedrigste Miete im belgischen Lüttich mit zehn Euro pro Quadratmeter aufgerufen werde, bleibe London mit einer Durchschnittsmiete von 34 Euro pro Quadratmeter die teuerste europäische Stadt.

Kaufpreise für Eigentumswohnungen sinken nicht überall

Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen haben sich laut der Untersuchung zwischen dem dritten Quartal 2022 und dem dritten Quartal 2023 sehr unterschiedlich entwickelt, sowohl auf Landes- als auch auf Stadtebene. Die Spanne reicht von knapp minus zehn Prozent in Deutschland bis hin zu einem Plus von neun Prozent in Litauen. Im EU-Schnitt sei ein leichter Anstieg um 0,6 Prozent zu konstatieren.

Der durchschnittliche Kaufpreis für eine Eigentumswohnung in den untersuchten Städten (alle Baujahre) im dritten Quartal 2023 beträgt den Angaben zufolge 5.268 Euro pro Quadratmeter. Die Spanne reicht von 1.730 Euro pro Quadratmeter im finnischen Lahti bis 15.650 Euro pro Quadratmeter in Genf.

Die Spitzenrenditen für Mehrfamilienhäuser seien weiter auf „Wachstumskurs“, heißt es bei Catella Research. Im europäischen Mittel lagen sie im vergangenen Quartal bei 4,35 Prozent und damit 38 Basispunkte über dem Wert aus dem ersten Quartal dieses Jahres.

Einen Überblick über die aktuellen Marktzahlen finden Sie hier: Catella Residential Market Overview Q3/2023.

Wie berichtet, erwarten Vorstände von Volks- und Raiffeisenbanken, dass die Preise für Häuser und Wohnungen in den kommenden Monaten überwiegend sinken. Zuletzt sind in Deutschland die Kaufpreise für sogenannte „Zinshäuser“ im Durchschnitt um 17 Prozent gefallen und damit wieder auf dem Niveau von 2018.

Stornowelle im Wohnungsbau

Im Oktober 2023 meldeten 22,2 Prozent der Bauunternehmen gestrichene Projekte, im Vormonat waren es 21,4 Prozent. Diese Zahlen finden sich in der aktuellen Ifo-Konjunkturumfrage. „Es wird immer schlimmer, mehr und mehr Projekte scheitern am gestiegenen Zinsniveau und den teuren Baupreisen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Das Neugeschäft im Wohnungsbau ist weiterhin sehr schwach, die Auftragsbestände der Firmen schmelzen ab.“

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