Stabilitätsrisken für das Finanzsystem steigen
GDV-Bericht sieht nach Verbesserungen in 2024 wieder steigende Risiken für die Finanzstabilität. Klimawandel sei bereits heute ein systemisches Risiko.
Vor dem Hintergrund hoher geopolitischer und makroökonomischer Risiken haben sich die Stabilitätsrisiken im Finanzsystem zu Beginn des Jahres 2025 erhöht. Das schreibt der GDV in der aktuellen Ausgabe seiner „Financial Stability Perspectives“. Hierin gibt er einen Überblick über aktuelle Entwicklungen der Finanzstabilität und der makroprudenziellen Aufsicht.
Während das zurückliegende Jahr 2024 durch Verbesserungen in der Finanzstabilität geprägt gewesen sei, stiegen die Stabilitätsrisiken seit einigen Monaten jedoch wieder an. Der Beginn des Jahres 2025 stehe im Zeichen schwerer geopolitischen Konflikte und einer hohen makrofinanziellen Unsicherheit. Mit der aggressiven Handelspolitik der US-Regierung begönnen sich erste Risiken aus dem Amtsantritt von US-Präsident Trump zu materialisieren, so der GDV. Das Risiko abrupter Preiskorrekturen an den hochbewerteten Finanzmärkten sei hoch, wie die starken Kurs-Ausschläge bei wichtigen US-Tech-Aktien im Januar erneut gezeigt hätten. Für Deutschland und den Euroraum sei die anhaltende Wachstumsschwäche perspektivisch ein zentrales systemisches Risiko. Die Herausforderungen für Politik, Aufsicht und Finanzinstitutionen blieben damit weiterhin hoch.
Brände in Los Angeles
Zugleich hätten die verheerenden Brände in Los Angeles im Januar dramatisch verdeutlicht, dass der Klimawandel bereits heute und nicht erst mittelfristig ein systemisches Risiko darstellt. Daher legt der Bericht den Schwerpunkt auf die makroprudenzielle Aufsicht über Klimarisiken.
Klimabedingte Risiken gehören demnach perspektivisch zu den größten Risiken für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung sowie die Stabilität und Leistungsfähigkeit des Finanzsystems. Durch die schneller als erwartet verlaufende Erderwärmung und die unzureichende Klimapolitik werde die Bedeutung dieser Risiken weiter erhöht, schreibt Autorin Dr. Anja Theis in dem Bericht.
Zudem geht die Autorin eingangs näher auf die Risikoberichte der Bafin, des World Economic Forum und der Allianz ein. Auch der Eiopa-Stresstest 2024 und die Klimaszenarien des Network of Central Banks and Supervisors for Greening the Financial System (NGFS) sind Thema des Berichts. Die vollständige Studie finden Interessierte als Download unter folgendem Link.
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: Aktien | Finanzstabilität | Klimarisiken | Politik/Regulierung | Risikomanagement
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