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19. Februar 2018
Staatsfonds setzen verstärkt auf alternative Anlagen
Neue Studie der Berater von PWC zeigt starkes Asset-Wachstum. Weitere Diversifizierung steht ins Haus.
Staatsfonds weltweit investieren zunehmend in alternative Anlagen. Wie das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PWC anknüpfend an die Studie „The rising attractiveness of alternative asset classes for Sovereign Wealth Funds“ berichtet, stieg der Investmentanteil von Anlagen in Private Equity, Gold, Immobilien und Infrastruktur im Jahr 2016 verglichen zu den Vorjahren auf knapp ein Viertel (23 Prozent). Im Jahr 2010 hatte der Anteil alternativer Anlagen in Staatsfonds noch 19 Prozent betragen. Insgesamt legten die Assets under Management (AuM) der Staatsfonds 2016 weltweit auf 7,4 Billionen US-Dollar zu – nach 4,4 Billionen US-Dollar im Jahr 2010.
Steve Roberts, Leiter Private Equity bei PWC, geht davon aus, dass das verwaltete Vermögen sich auch in den kommenden Jahren weiter dynamisch entwickelt und der Anteil alternativer Anlagen bis 2020 auf rund ein Drittel zulegt. „Zum einen sollte sich die Anzahl der Staatsfonds weiter erhöhen. Zum anderen investieren staatliche Investoren infolge des Ölpreisverfalls verstärkt in nicht-fossile Ressourcen und diversifizieren angesichts des Niedrigzinsumfelds ihre Portfolios, um weiterhin Rendite zu erzielen.“ Staatsfonds werden nach Einschätzung von Steve Roberts künftig eine zunehmend wichtige Rolle unter den institutionellen Investoren spielen.
Die Neuausrichtung der Investment-Strategien geht nach Angaben von PWC häufig zu Lasten der klassischen Anlagen: Vor allem der Anteil festverzinslicher Assets wie Staatsanleihen sank 2016 auf 30 Prozent – drei Jahre zuvor hatte dieser noch 40 Prozent betragen. Der Anteil von Aktien-Anlagen hielt sich 2016 verglichen zu 2010 indes stabil bei 44 Prozent.
Rückblick und Ausblick
Infolge der Finanzkrise sanken die Assets under Management von Staatsfonds 2009 weltweit um 3,1 Prozent. Im Jahr 2014 sorgten fallende Ölpreise dafür, dass das Fondsvolumen auf nahezu gleichbleibendem Niveau verharrte. Im Schnitt verzeichneten die Fonds von 2010 bis 2016 der Studie zufolge aber eine jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 9,1 Prozent, von 2004 bis 2016 betrug die Rate zwölf Prozent. Die Aussicht auf mögliche moderate Zinserhöhungen in Europa und den USA dürfte die Orientierung in neue Anlageklassen kaum beeinflussen. Ein solches Szenario wurde in der Prognose berücksichtigt.
Staatsfonds fahren auf Infrastruktur ab
In Anbetracht des Niedrigzinsumfelds und der volatilen Aktienmärkte legten vor allem Investitionen in Immobilien und Infrastruktur zwischen 2010 und 2016 deutlich zu und übertreffen mittlerweile die Werte vor der Finanzkrise, berichtet PWC. Vermögensanlagen in ungelistete Infrastruktur-Assets weisen in dem Zeitraum eine jährliche Wachstumsrate von 16,5 Prozent auf, wobei ein Zuwachs an verfügbarem Kapital die Nachfrage der Fondsmanager nach namhaften Projekten zusätzlich anfachte. Investitionen in geschlossene Immobilienfonds legten zwischen 2010 und 2016 von 446 Milliarden auf 795 Milliarden US-Dollar zu, was einem durchschnittlichen jährlichen Plus von 11,1 Prozent entspricht.
Susanne Eickermann-Riepe, Leiterin Real Estate bei PWC, erwartet, dass alternative Anlagen in Immobilien und Infrastruktur bei Staatsfonds in den kommenden Jahren zu einem wesentlichen Bestandteil der Portfolio-Strategien werden. Zur Begründung verweist sie auf die zunehmende Urbanisierung in Wachstumsregionen sowie die Modernisierung baufälliger Infrastrukturen in Industrieländern. „Die Attraktivität dieser Investments wird noch unterstrichen durch vergleichsweise hohe Returns und geringe Volatilität“, sagt Eickermann-Riepe.
Die meisten Investitionen von Staatsfonds in Immobilien und Infrastruktur fließen mittlerweile in die USA, begünstigt durch die Dollar-Stärke und Reformen der Steuergesetzgebung wie den Foreign Investment in Real Property Tax Act. Ungeachtet des anstehenden Brexit setzen staatliche Investoren zudem weiterhin auf langfristige Infrastruktur-Projekte in Großbritannien, so PWC. In Kontinentaleuropa zeigen sich besonders rege Aktivitäten in Italien und Deutschland, wobei hierzulande die Investitionen vor allem 2016 infolge der starken Konjunktur besonders im Industriesektor zulegten.
portfolio institutionell 16.02.2018/Tobias Bürger
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