Immobilien
10. März 2025

Spitzenmieten in Europas Büro-Toplagen steigen weiter

JLL: Gründe sind die wachsende Nachfrage nach und Produktmangel bei erstklassigen Objekten. Auch Leerstandsquoten steigen vielerorts.

Die Spitzenmieten für Büroimmobilien an europäischen Top-Standorten legten im vergangenen Jahr deutlich zu. Zahlen des auf Gewerbeimmobilien spezialisierten Investment Managers Jones Lang Lasalle (JLL) zufolge verzeichnete dessen europäischer Büromietindex im vierten Quartal 2024 ein robustes Wachstum und stieg um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im dritten Quartal lag der Anstieg noch bei 2,7 Prozent, übertrifft aber weiterhin den Zehnjahresschnitt von 1,1 Prozent.

Schnellstes Wachstum seit 2008

Mit 7,3 Prozent ist das jährliche Wachstum der Büromieten in Europa demnach das schnellste seit dem ersten Quartal 2008 und liegt deutlich über dem Zehnjahresschnitt von 4,3 Prozent. Es wird erwartet, dass die Spitzenmieten weiter steigen werden, angetrieben durch eine wachsende Nachfrage und einen Produktmangel bei erstklassigen Büros.

Im vierten Quartal 2024 wurden JLL zufolge Mietsteigerungen in elf von 23 Indexmärkten verzeichnet, darunter London (plus 5,4 Prozent im Quartalsvergleich), Frankfurt (plus 4,2 Prozent), Paris (plus 3,8 Prozent), Stockholm (plus 3,3 Prozent), Berlin (plus 2,2 Prozent) und Edinburgh (plus 2,2 Prozent). Die restlichen zwölf Märkte verzeichneten im vierten Quartal stabile Werte.

Brüssel, London, Paris und München mit stärkstem Anstieg

Über das Gesamtjahr 2024 betrachtet stiegen die Spitzenmieten am stärksten in Brüssel (plus 17,6 Prozent), London (plus 10,7 Prozent) und Paris (plus 9,1 Prozent), gefolgt von München (plus neun Prozent). Die Vermietungsaktivität im Jahr 2024 erreichte mit 8,9 Millionen Quadratmetern das Volumen des Vorjahres. Im vierten Quartal 2024 wurden 2,4 Millionen Quadratmeter vermietet, was einem Rückgang von sieben Prozent gegenüber dem Schlussquartal 2023 entspricht. Laut JLL eine Momentaufnahme, denn angesichts der sich verbessernden Vermietungsstimmung und der großen Pipeline an Deals sei es wahrscheinlich, dass viele Abschlüsse auf 2025 verschoben wurden. So analysiert Hela Hinrichs, Senior Director EMEA Research & Strategy bei JLL: „Während die Anmietungsprozesse nach wie vor länger dauern, zeigt sich, dass die Nutzer entscheidungsfreudiger werden, wenn es darum geht, geeignete Flächen in hart umkämpften Märkten zu sichern.“

In zehn Märkten stieg die Büronachfrage. Dazu gehörten Edinburgh (plus 196 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), Utrecht (plus 109 Prozent), Amsterdam (plus 96 Prozent), Dublin (plus 35 Prozent) und Madrid (plus 34 Prozent). Die übrigen 13 Städte verzeichneten einen Rückgang des Flächenumsatzes, darunter Rotterdam (minus 80 Prozent), Luxemburg (minus 56 Prozent) und Den Haag (minus 42 Prozent).

Spürbarer Rückgang der Transaktionen

Im abgelaufenen Jahr kam es in allen Bürosegmenten zu einem spürbaren Rückgang der Aktivitäten. Das Segment der großflächigen Anmietungen verzeichnete mit nur 49 Transaktionen einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu durchschnittlich 68 seit 2020. Die Dynamik nahm in nahezu allen Teilmärkten ab. Der Vermietungsumsatz in der Londoner Innenstadt erreichte im Jahr 2024 knapp 900.000 Quadratmeter und lag damit auf dem Niveau von 2023. Im Schlussquartal nahm die Dynamik mit 282.000 Quadratmeter zu. Dies war das stärkste Quartal im Jahr 2024.

Höherer Leerstand durch veraltete Büros

Der Leerstand in Europa stieg im Schlussquartal 2024 auf 8,7 Prozent, nach 8,5 Prozent im Vorquartal. Dies ist die höchste Rate seit dem ersten Quartal 2015. „Der Zuwachs von Objekten mit schlechter Qualität und das eingeschränkte Unternehmenswachstum wirken sich nach wie vor auf die Leerstandsquoten aus. Dennoch ist der Leerstand in Premium-Bürogebäuden in zentralen Lagen bemerkenswert gering“, erklärt Hinrichs. Zehn der 23 Indexmärkte verzeichneten im vierten Quartal 2024 einen Anstieg der Leerstände, darunter Stockholm (plus 100 Basispunkte auf 14,4 Prozent), Paris (plus 70 Basispunkte auf 10,2 Prozent), Lyon (plus 60 Basispunkte auf 6,5 Prozent), Berlin (plus 50 Basispunkte auf 6,7 Prozent), Frankfurt (plus 50 Basispunkte auf 9,7 Prozent) und London (plus 40 Basispunkte auf neun Prozent). Weitere zehn Märkte verzeichneten einen Rückgang des verfügbaren Angebots, darunter Den Haag (minus 80 Basispunkte auf 3,1 Prozent), Utrecht (minus 70 Basispunkte auf 4,2 Prozent), Prag (minus 70 Basispunkte auf 7,3 Prozent) und Rotterdam (minus 50 Basispunkte auf 4,2 Prozent). Die Quoten in Düsseldorf, Edinburgh und München blieben stabil.

Die Fertigstellungen beliefen sich im vierten Quartal 2024 auf insgesamt 1,2 Millionen Quadratmeter. Auf Paris (324.000 Quadratmeter), Berlin (197.000 Quadratmeter) und Brüssel (107.000 Quadratmeter) entfiel zusammengenommen die Hälfte der im Quartal fertiggestellten Büroflächen. Im Jahr 2024 erreichten die Fertigstellungen fast fünf Millionen Quadratmeter, wobei Paris mit einem beträchtlichen Anteil von einer Million Quadratmeter an der Spitze steht.

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