Versicherungen
27. März 2017
Solvency II: GDV zieht erste Bilanz
Die Solvenzquote der deutschen Versicherungsbranche hat sich weiter stabilisiert. Im europäischen Vergleich ist Deutschland überdurchschnittlich. Nicht nur Deutsche nutzen LTG-Maßnahmen.
Ein Jahr nach dem Start von Solvency II ist es an der Zeit, eine erste Bilanz zum Stand der deutschen Versicherungswirtschaft zu ziehen. Diese fällt durchaus positiv aus, wie Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einem Workshop Anfang dieser Woche verdeutlichte. So habe sich die Solvenzquote der Branche zum Jahresende weiter stabilisiert. Für die Lebensversicherungsunternehmen schätzt der GDV zum Jahresende 2016 eine Bedeckungsquote nahe dem Wert vom 1. Januar 2016 (283 Prozent).
Im europäischen Vergleich sieht der Versicherungsverband seine Mitglieder, auch aus dem Lebenbereich, überdurchschnittlich gut aufgestellt. Das würden die Daten der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa zeigen. Wie Dr. Immo Querner, Finanzvorstand bei der Talanx und Mitglied im GDV-Präsidium, in seinem Workshop am Dienstag darlegte, beläuft sich die Solvency-II-Bedeckungsquote – unter bei Berücksichtigung der Long-Term-Guarantee-Maßnahmen (kurz LTG) – für Deutschland auf 286 Prozent gegenüber 193 Prozent im EU-Durchschnitt. Auch ohne Berücksichtigung der LTG-Maßnahmen liege die Bedeckungsquote in Deutschland mit 134 Prozent über dem europäischen Durchschnittswert von 121 Prozent.
Im europäischen Vergleich sieht der Versicherungsverband seine Mitglieder, auch aus dem Lebenbereich, überdurchschnittlich gut aufgestellt. Das würden die Daten der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa zeigen. Wie Dr. Immo Querner, Finanzvorstand bei der Talanx und Mitglied im GDV-Präsidium, in seinem Workshop am Dienstag darlegte, beläuft sich die Solvency-II-Bedeckungsquote – unter bei Berücksichtigung der Long-Term-Guarantee-Maßnahmen (kurz LTG) – für Deutschland auf 286 Prozent gegenüber 193 Prozent im EU-Durchschnitt. Auch ohne Berücksichtigung der LTG-Maßnahmen liege die Bedeckungsquote in Deutschland mit 134 Prozent über dem europäischen Durchschnittswert von 121 Prozent.
Wie Querner außerdem erklärte, sind LTG-Maßnahmen in allen europäischen Märkten stark verbreitet. Die Unternehmen nutzen die zur Verfügung stehenden Instrumente in unterschiedlichem Ausmaß. Die Volatilitätsanpassung sei beispielsweise in Italien nahezu Standard, während die Matching-Anpassung überwiegend von Unternehmen in Großbritannien genutzt werde. Die Übergangsmaßnahmen zur Rückstellungsbewertung spielen nicht nur in Deutschland, sondern auch im Vereinigten Königreich eine signifikante Rolle, machte Querner in seinem Workshop am Dienstag deutlich, nachdem er einen Tag zuvor noch auf der Jahrespressekonferenz der Talanx den anwesenden Journalisten Rede und Antwort stand. Eine endgültige Zahl zur Solvency-II-Quote konnte er damals jedoch noch nicht vorlegen. Diese zu ermitteln, ist ein „mühseliger und langwieriger Prozess“, wie der Talanx-Finanzvorstand erklärte. Er geht jedoch davon aus, dass man auf dem Niveau des Vorjahres liegen wird. 2015 lag die Solvency-II-Quote bei 171 Prozent.
In seinem GDV-Workshop thematisierte Dr. Immo Querner auch die sogenannte Ultimate Forward Rate (UFR), die ein Konstrukt zur Herleitung langfristiger Zinsen ist. Die UFR von 4,2 Prozent bedeute nicht, dass Unternehmen ihre langfristigen Verpflichtungen mit 4,2 Prozent abzinsen. Tatsächlich sei die Zinskurve sehr viel niedriger – auch noch in 150 Jahren. Die Zinskurve in Solvency II sei im Vergleich zu anderen Zinskurven, wie beispielsweise zur Bewertung von Pensionsrückstellungen nach den IFRS, bereits sehr konservativ. Eine Absenkung der UFR zum jetzigen Zeitpunkt steht nach Ansicht des GDV im Widerspruch zum politischen Kompromiss zu Solvency II. Die UFR sollte daher erst im Zuge des allgemeinen Überprüfungsverfahrens der LTG-Maßnahmen überprüft werden. Darüber hinaus machte sich der GDV für eine Stärkung der Proportionalität stark. Die angestrebte Wirkung der Proportionalität konnte bisher nicht erreicht werden. Die extrem detaillierten und zum Teil äußerst bürokratischen Anforderungen würden insbesondere im Bereich Geschäftsorganisation kaum Spielraum für unternehmensindividuelle Lösungen lassen. Ausufernde Dokumentations- und Berichtsanforderungen engen die Unternehmen bei der Umsetzung unnötig ein und sind mit hoher operativer Belastung verbunden, teilte der GDV mit. Der konsequente Abbau bürokratischer Hemmnisse stelle daher eine wichtige Voraussetzung für die Stärkung des Proportionalitätsgedankens dar.
Abschließend warnte der GDV vor Verschärfungen von Solvency II: „Nach einer Entwicklungszeit von mehr als zehn Jahren sollte Solvency II nicht bereits nach wenigen Monaten angepasst und verschärft werden.“ Stattdessen sollten Stabilität und Entschlackung nun im Mittelpunkt stehen.
Abschließend warnte der GDV vor Verschärfungen von Solvency II: „Nach einer Entwicklungszeit von mehr als zehn Jahren sollte Solvency II nicht bereits nach wenigen Monaten angepasst und verschärft werden.“ Stattdessen sollten Stabilität und Entschlackung nun im Mittelpunkt stehen.
Die Präsentation von Dr. Immo Querner finden Siehier.
portfolio institutionell newsflash 23.03.2017/Kerstin Bendix
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portfolio institutionell
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