Administration
23. August 2017
Small Caps und Mifid II: Trotz höherer Kosten steigen Renditechancen
Mifid II betrifft nicht nur Vermittler von Finanzprodukten, sondern auch die Kosten der institutionellen Kapitalanlage. Dies gilt insbesondere, wenn es um das Research von Nebenwerten geht.
In dieser Woche teilte der amerikanische Asset Manager T. Rowe Price seine Zahlungsbereitschaft für externes Research mit. Dies gelte ab Anfang 2018 für die UK-Tochter T. Rowe Price International. Hintergrund ist die Anfang nächsten Jahres in Kraft tretende neue Markets in Financial Instruments Directive, Mifid, welche unter anderem erfordert, dass Research den Asset Managern seitens Brokern nicht mehr kostenlos zur Verfügung gestellt werden darf . Außerdem müssen den Kunden daraus entstehende Kosten separat ausgewiesen werden.
Mifid II zielt darauf ab, dass Execution und Research entflechtet werden. Rob Sharps, Co-Head of Global Equity and Group Chief Investment Officer, weist in einer Pressemitteilung ausführlich auf die internen Ressourcen des Asset-Management-Giganten hin. Diese internen Kapazitäten werden durch externes Research komplettiert. „Indem wir unseren globalen, gemeinschaftlichen Investmentprozess und den Zugang zu wichtigem Third Party Research wahren, stellen wir sicher, dass die Interessen unserer Kunden geschützt sind.“ T. Rowe Price, dessen Assets under Management sich Ende Juli auf 927 Milliarden Dollar beliefen, teilte nicht mit, ob die Kosten für externes Research an die Kunden weitergeleitet werden sollen. Anfang Februar berichtete Bloomberg, dass der britische Asset Manager M&G Investments seinen Brokern mitgeteilt habe, diese nur noch für die Handelsausführungen zu bezahlen. Research werde im Bedarfsfall eingekauft.
Insbesondere für Nebenwerte ist zu erwarten, dass die Zahlungsbereitschaft auf Grund des Kostenausweises für externes Research hierfür deutlich sinkt. In einer von dem Asset Manager La Financière de l’Echiquier (LFDE) und dem Forschungsinstitut Middle Next herausgegebenen Übersicht über die Unternehmen mit kleiner und mittlerer Marktkapitalisierung (Small und Mid Caps) in Europa hegen die Autoren die Befürchtung, dass das Inkrafttreten von Mifid II die Konzentration der Geldflüsse auf eine begrenzte Anzahl globaler Akteure weiter verstärken wird.
„Die Umsetzung von Mifid II dürfte in erster Linie zu einer drastischen Verringerung der Angebotsseite bei den Small Caps führen, wodurch die Wirtschaftsmodelle unserer lokalen Börsenunternehmen in Gefahr geraten. Wenn wir keine Verbesserung anstreben, besteht die Gefahr, dass der Nährboden für kleine europäische Unternehmen noch schneller austrocknet“, so Caroline Weber, Generaldirektorin von Middle Next. „Das Thema ist von grundlegender Bedeutung für Jungunternehmen in Frankreich, da auf diesen die Zukunft des gesamten Ökosystems beruht. Die Stabilisierung der Reglementierung und die Ausrichtung zu ihren Gunsten ist entscheidend.“ LFDE und Middle Next schätzen die durchschnittlichen Kosten eines aktiven Asset Managers in Europa für ein aus Orderausführungen, Research, Analysten und Meetings bestehendes Service-Paket auf acht Basispunkte.
„Die Umsetzung von Mifid II dürfte in erster Linie zu einer drastischen Verringerung der Angebotsseite bei den Small Caps führen, wodurch die Wirtschaftsmodelle unserer lokalen Börsenunternehmen in Gefahr geraten. Wenn wir keine Verbesserung anstreben, besteht die Gefahr, dass der Nährboden für kleine europäische Unternehmen noch schneller austrocknet“, so Caroline Weber, Generaldirektorin von Middle Next. „Das Thema ist von grundlegender Bedeutung für Jungunternehmen in Frankreich, da auf diesen die Zukunft des gesamten Ökosystems beruht. Die Stabilisierung der Reglementierung und die Ausrichtung zu ihren Gunsten ist entscheidend.“ LFDE und Middle Next schätzen die durchschnittlichen Kosten eines aktiven Asset Managers in Europa für ein aus Orderausführungen, Research, Analysten und Meetings bestehendes Service-Paket auf acht Basispunkte.
Auch wenn zu erwarten ist, dass mit sinkender Zahlungsbereitschaft der Asset Manager für Research insbesondere die größeren Häuser ihre internen Kapazitäten erhöhen, dürften insgesamt künftig weniger Expertisen für kleinere Einzeltitel zur Verfügung stehen. Small Caps dürften aber trotz zu erwartender höherer Kosten nicht vom Radar der Investoren verschwinden. Sinkt das Research-Angebot, entstehen mehr Ineffizienzen und somit aber auch höhere Renditechancen. Außerdem könnte eine weitere Entwicklung darin bestehen, dass die an der Börse gelisteten Unternehmen ihre Investor-Relation-Abteilungen mit ehemaligen Research-Spezialisten bestücken. Dies könnte wiederum helfen, dass Investoren auch weiterhin kleinere Unternehmen im Auge behalten.
portfolio institutionell 23.08.2017/Patrick Eisele
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