Pensionsfonds
28. Februar 2017
Sinn für Realität: US-Pensionseinrichtungen stutzen Renditeerwartungen
Die anhaltende Periode niedriger Zinsen und Renditen hat zahlreiche öffentliche Pensionspläne in den USA dazu veranlasst, ihre langfristigen Renditeannahmen nach unten zu revidieren.
Mehr als drei Viertel der öffentlichen Pensionspläne in den USA haben ihre Renditeannahmen seit 2010 nach unten revidiert. Das berichtet Pensions & Investments. Das Fachmagazin beruft sich auf eine Untersuchung der National Association of State Retirement Administrators (Nasra). Dabei handelt es sich um eine Non-Profit-Organisation, deren Mitgliederschaft sich aus den Direktoren der öffentlichen Pensionssysteme der Vereinigten Staaten zusammensetzt. Pensions & Investments zitiert den Forschungschef der Nasra, Keith Brainard, im Hinblick auf die rückläufigen Renditeerwartungen: „Die Länge des Trends und sein Ausmaß sind beide beispiellos. Die Realität niedrigerer Renditeannahmen ist daher unumgänglich.“
Die anhaltende Periode niedriger Zinsen hat zahlreiche öffentliche Pensionspläne in den USA dazu veranlasst, ihre langfristigen Renditeannahmen nach unten zu revidieren, berichtet die Nasra. Betroffen ist ein gigantisches Anlagevolumen. Zum Stichtag 30. September 2016 summierten sich die Kapitalanlagen der staatlichen und lokalen Rentensysteme in den USA auf 3,82 Billionen US-Dollar. Ihr Ausfinanzierungsgrad beziffert Pensions & Investments mit 73 Prozent.
Welchen Stellenwert die Rendite auf die Finanzierungssituation bei den Pensionseinrichtungen hat, zeigt folgende Betrachtung: Im Zeitraum zwischen 1986 und 2015 entfielen nach Berechnungen der Nasra 63 Prozent der monetären Mittel zur Finanzierung der öffentlichen Pensionssysteme auf Erträge aus Kapitalanlagen. Anders gesagt: Wenn die erwartete Rendite nicht erreicht wird, müssen andere Quellen wie höhere Mittelzuweisungen der Arbeitgeber angezapft und/oder Leistungen gekürzt werden.
Schritt für Schritt nach unten
Zu den Pensionseinrichtungen, die in der jüngeren Vergangenheit ihre Renditeerwartungen nach unten adjustiert haben, gehört beispielsweise das nach Marktwerten rund 310 Milliarden US-Dollar schwere California Public Employees‘ Retirement System (Calpers) – künftig mit Renditeerwartungen von 7,0 statt 7,5 Prozent per annum. Und auch die Kollegen vom California State Teachers‘ Retirement System (Calstrs), ebenfalls in der kalifornischen Metropole Sacramento angesiedelt, versprechen sich von der Kapitalanlage zunächst etwas weniger.
Die Pensionseinrichtung für die Lahrer in Kalifornien hält Kapitalanlagen nach Marktwerten von etwa 189 Milliarden US-Dollar. Calstrs hat auf Empfehlung ihrer Aktuare ihre Renditeerwartung zunächst für die kommenden zwei Jahre in zwei Schritten von 7,5 auf 7,00 Prozent pro Jahr reduziert. Als Gründe wurden das Kapitalmarktumfeld und Inflationsprognosen genannt.
Autoren:
portfolio institutionellSchlagworte: Niedrigzinsphase | Rentensystem | USA
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