Schwarzer Spahn der Woche
Die Wohnraumoffensive
Warum nur kommt die Impfkampagne in Deutschland nicht vom Fleck? Ein Grund ist das sehr schleckige Volk. Kaum jemand will von Astra Zeneca gerettet werden. Das Impfzentrum Gauting bei München soll 500 Dosen von Astra Zeneca wie Sauerbier anbieten. Bislang liegt der Anmeldestand bei vier.
Ein anderer Grund könnte ein sehr beschäftigter Bundesgesundheitsminister sein. Jens Spahn ist nämlich mit Immobiliengeschäften ziemlich ausgelastet. Die Wohnraumoffensive des Bundesministers erscheint größer als die des Bundesministers des Innern, für Bau und Heimat, Horst Seehofer. Zeit kostet Spahn aber auch die Verfolgung der Journaille, die seiner Wohnraumoffensive hinterherschnüffelt. Wie Der Tagesspiegel berichtet, wollte Spahn „ausdrücklich die Namen von Pressevertretern wissen, die nach seinen zwei Schöneberger Wohnungen sowie der im vergangenen Jahr erworbenen Villa in Dahlem gefragt haben („Um wen handelt es sich?“)“ Lieber Herr Spahn, die Redaktion von portfolio institutionell kann Ihnen versichern: Wir waren es nicht. Aber brennend interessieren tun uns Ihre Deals inzwischen schon.
Recherche zur Recherche
Spahn hat gute Gründe zu recherchieren, wer über ihn recherchiert. Einmal steht die Frage im Raum, wie Spahn und sein Partner die Millionen für die Villa aufbringen. Wirklich mit dem Gehalt eines Ministers oder vielleicht mit Kredit von Edith? Edith ist die Gattin eines mit Ex-Bundespräsident Wulff befreundeten Unternehmers, der seinem Christian bei einer Immobilienfinanzierung ausgeholfen hat. Immobilienfinanzierer in Spahns Fall war aber die Sparkasse Westmünsterland. Sicher nur ein Zufall ist, dass Spahn dort bis 2015 Mitglied des Verwaltungsrats war. Und als vertrauensbildende Maßnahme ist sicher zu verstehen, dass man sich als Minister eine Millionen-Villa gönnt, wenn viele Bürger in der Pandemie um ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen.
Ein Gschmäckle hat auch eine weitere Transaktion. 2017 hat Spahn eine Wohnung von dem mit ihm auch privat bekannten Pharmamanager Markus Leyck Dieken für 980.000 Euro gekauft. Dass dieser 2019 Geschäftsführer der Gematik GmbH wurde, zu deren Gesellschaftern das von Spahn geleitete Bundesgesundheitsministerium gehört, ist sicher auch nur ein Zufall. Übrigens: Vor kurzem wurde diese Wohnung für 1.585.000 Euro angeboten. Spiegelt sich in dieser Wertsteigerung einfach nur die Entwicklung des Berliner Immobilienmarkts wider? Oder vielleicht, dass Leyck Dieken laut dem Medium „Business Insider“ nun als Gematik-Geschäftsführer inklusive Zulagen fast doppelt so viel Gehalt wie sein Vorgänger bezieht?
Wer mit so viel wirtschaftlichem Sachverstand wie Spahn gesegnet ist, ist eigentlich für höheres berufen. Zum Beispiel für das Bundeskanzleramt. Ein Bundeskanzler Spahn könnte dann FDP-Chef Christian Lindner zum Minister berufen – aber nur gegen eine saftige Mieterhöhung. Lindner wohnt nämlich bei Spahn zur Miete.
Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung. Vermuten darf man aber auf jeden Fall, dass dem Bundesgesundheitsminister jegliches Fingerspitzengefühl fehlt.
Ein schönes Wochenende in Ihrem Sweet Home wünscht Ihnen Ihre Redaktion von portfolio institutionell!
Autoren: portfolio institutionell In Verbindung stehende Artikel:
Schreiben Sie einen Kommentar