Strategien
27. Juni 2022

Schuldscheindarlehen: ESG-Linkers beliebt

Scope: Nachhaltigkeitsbezogene SSD mit starkem Wachstum. Marktvolumen steht insgesamt bereits bei 15 Milliarden Euro (20 Milliarden in 2021).

Schuldscheindarlehen (SSD) profitieren aktuell von den Turbulenzen an den öffentlichen Märkten. Auch hat der Anteil ESG-bezogener Transaktionen hier stark zugenommen. Wie die Rating-Agentur Scope berichtet, ist das Transaktionsvolumen bei SSD nach verhaltenen Jahren wieder gestiegen. So liege das Volumen der angekündigten Transaktionen bisher bei rund 15 Milliarden Euro. In 2021 und 2020 hatte das Gesamtjahresvolumen jeweils bei rund 20 Milliarden Euro gelegen. Als Begründung für das Wachstum bei SSD nennt Sebastian Zank, Managing Director Corporate Ratings bei Scope, vergleichsweise günstige Bedingungen für Anleger: „Die Anleger wenden sich den Schuldscheinen zu, wo sich die Bedingungen nicht so verschlechtern wie an den öffentlichen Märkten.“

Mehrere Jumbo-Deals

Dabei floriert besonders das Volumen ESG-gebundener Schuldscheine, so Scope. Das Volumen an Transaktionen seit Jahresbeginn übersteigt laut der Rating-Agentur dabei bereits das gesamte Volumen des Jahres 2021. Befeuert wird die Entwicklung durch einige Jumbo-Deals: 800 Millionen Euro vom belgischen Baustoffunternehmen Etex Group und 750 Millionen Euro vom deutschen Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise AG. Weiter begibt das schweizerisch-französische Baustoffunternehmen Holcim Ltd. umgerechnet 655 Millionen Euro und der Schweizer Energieversorger Axpo Holding SSD über 600 Millionen Euro.

Anteil von 42 Prozent

Insgesamt ist der Anteil der ESG-gebundenen Schuldscheinplatzierungen im Jahr 2022 deutlich gewachsen: von 30 Prozent im Jahr 2021 auf 42 Prozent im laufenden Jahr 2022. Zum Vergleich: Am Markt für öffentliche Anleihen wurden seit Jahresbeginn 32 Prozent des Volumens ESG-gebunden emittiert.

Kaum quantitative KPIs

Bei ESG-Linkers im Schuldscheinmarkt stehen die Emissionserlöse frei zur Finanzierung für Unternehmenszwecke zur Verfügung. Ebenso verhält es sich auch mit den ESG-Linkers bei Anleihen. Erlöse müssen hier nicht für die Finanzierung grüner oder sozialer Projekte verwendet werden. Das ESG-Ziel der emittierenden Unternehmen ist hier in den meisten Fällen einfach an ein bestimmtes ESG-Rating eines externen Anbieters gebunden. „Wenn es quantitative KPIs gibt, beziehen sie sich meist auf Treibhausgasemissionen oder andere Indikatoren wie Ausbildung, Wasserverbrauch, Abfallrecycling und Arbeitssicherheit“, so Sebastian Zank.

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