Strategien
11. Juli 2019

Schlank und frei

Dass man nicht alle Eier in einen Korb legen soll, ist eine bekannte Binse. Bekannt ist aber auch, dass nur ­wenige Aktien es schaffen, den Markt nach oben zu ziehen. Genau ­diese ­Zugpferde ausfindig zu machen, trauen sich Asset Manager konzentrierter Portfolien­ zu.

Der Oyster European Selection Fonds von Syz Asset Management ­investiert mit einem Fünfjahreshorizont. Die tatsächliche Haltedauer liegt bei drei bis vier Jahren. Portfolio Manager Michael Clements kauft Aktien von qualitativ starken Unternehmen dann, wenn die ­Börsenstimmung gegenüber den Titeln schwach ist. Fresenius sei ­dafür ein Beispiel, meint Clements. Während der Phase der ­Aufwertung der Titel hält der Fonds an ihnen fest bis ein bestimmter Zielpreis erreicht sei, erklärt Clements. „Unternehmen, die wir ­auswählen, müssen gegenüber anderen einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil haben, also starke Marken oder eine marktbeherrschende­ Stellung und eine starke Bilanz vorweisen können.“ Als zweites ­Kriterium muss die Aktie günstig bewertet sein. Clements Team legt hier das Augenmerk auf freie Cashflows. „Es gibt drei Gründe, warum Aktien attraktiv bewertet sind: Die Börsenstimmung richtet sich ­gegen ein Land oder einen Sektor, es gibt eine negative Stimmung aus konjunkturzyklischen Gründen oder es gibt spezielle Zweifel am ­Geschäftsmodell einer Firma.“

Kaufkandidaten seien derzeit unter anderem Industrien in sehr ­kleinen Marktnischen, wie zum Beispiel die italienische Dobank, die sich auf den Weiterverkauf von ausfallgefährdeten Krediten italienischer Banken spezialisiert hat. Deren Käufer seien meist Private-­Equity-Fonds oder Hedgefonds. Die Bank habe hier einen ­Wettbewerbsvorteil. „Wir mögen keine stark gehebelten Bilanzen“, sagt ­Clements außerdem. „Darüber hinaus mögen wir auch keine ­regulierten Gewinne, wie zum Beispiel in der Telekommunikationsbranche häufig der Fall. Wir nutzen eine vorübergehende negative Börsenstimmung gegenüber qualitativ starken Unternehmen. Der Maschinenbau ist uns derzeit zu teuer, auch in der Schweiz ist das so. Man muss Geduld haben und manchmal zehn Jahre warten können, um eine gute Firma zu kaufen“, weiß Michael Clements.

Auch der Asian Pacific Opportunities Fund investiert sowohl in LargeCap-Titel als auch in Small & Mid Caps. „Liquidität ist für uns das ­entscheidende Maß. Interessanterweise ist die Liquidität manchmal im Small-Cap-Bereich sogar besser. Zum Beispiel sind chinesische Small-Cap-Unternehmen häufig liquider als zum Beispiel philippinische­ Mid-Cap-Aktien. Unsere Maxime lautet: Liquidität vor Größe“, sagt Monaghan. Der Tracking Error des Fonds liegt bei über sechs Prozent, die Volatilität mit 13,2 Prozent sogar etwas niedriger als die der Benchmark (13,6 Prozent).

Die größten Risiken sieht Monaghan aber nicht in den Kennzahlen widergespiegelt: „Einen Fonds, der nur zwei Prozent Tracking Error hat und eine Volatilität von 65 Prozent, würde man als nicht ­besonders riskant einstufen, aber unser größtes Risiko liegt in der falschen ­Aktienauswahl: Wir brauchen ein gutes fundamentales Research.“ Die Richtung der Performance bei High Conviction sei nicht notwendigerweise durch die Benchmark diktiert. „Weil wir uns anders verhalten­ als die Benchmark laufen wir aber auch Gefahr, bei steigenden Märkten antizyklisch mit unserem Portfolio zu fallen. Ich würde daher sagen, dass sich High Conviction nicht für die Downside-Protection eignet, sondern in ­erster Linie bessere Möglichkeiten liefert, eine Outperformance über den Marktzyklus hinweg zu erzielen“, so Monaghan. In der konkreten Aktienauswahl zeigen sich dann die ­Unterschiede zwischen den High-Conviction-Strategien: „Wir kaufen nicht die großen Tech-Aktien wie Alibaba oder Tencent“, sagt Gary Monaghan. „Wir schauen auf die Fundamentaldaten und die relativ hohen Bewertungen dieser Aktien. Es handelt sich um stark aufwärts tendierende Erwartungen, ­außerdem ist Tencent der „King of Social Media“ und das bringt auch regulatorische Risiken mit sich.“

Absicherung durch Swaps

Die größte Position im Portfolio des Asian Pacific Opportunities Fund  nimmt Kweichow Moutai mit etwa acht Prozent ein, ein chinesischer Spirituosenhersteller. „Kweichow Moutai verfügt über eine starke und regional verwurzelte Marke“, sagt Monaghan. Die zweitgrößte ­Position ist die asiatische Versicherungsgruppe AIA. Und was tut Fidelity, um die Volatilität zu reduzieren? „Wir suchen die Unternehmen mit ­stabilen Bilanzen und einem geringen Verschuldungsgrad. Zudem achten wir bei neuen Investmentideen mit unserem Risikomodell auf Korrelationen zu anderen Titeln in unserem Portfolio. Wenn sie ­korreliert sind, investieren wir entweder nicht oder wir sichern die Aktie mit einem Swap ab“, erläutert Monaghan.

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