Versicherungen
8. Oktober 2014

Richtungswechsel hin zu ungelisteten Vermögenswerten

Weltweit setzen Versicherungskonzerne verstärkt auf ungelistete Vermögenswerte. Die Branchenführer fühlen sich offenbar mit illiquiden Vermögenswerten besonders wohl.

Ungelistete Vermögenswerte nehmen in den Portfolios von Versicherungsunternehmen immer mehr Platz ein. Auf diese Weise sollen die Risiken, mit denen ihr Geschäft traditionell behaftet ist, stärker gestreut werden. Dies geht aus einer Studie der Economic Intelligence Unit hervor, für die im Auftrag von Blackrock 243 Führungskräfte aus Versicherungs- und Rückversicherungskonzernen weltweit mit einem Anlagevolumen von über 6,2 Billionen Dollar befragt wurden. Laut dieser besteht bei 26 Prozent der Befragten das Portfolio zu mehr als 15 Prozent aus ungelisteten Vermögenswerten. Vor drei Jahren war dies nur bei sechs Prozent der Fall. Die Studienmacher gehen davon aus, dass sich die Anzahl in den nächsten Jahren weiter erhöhen wird. Bis 2017 dürfte sie sich fast verdoppeln, so die Prognose. 
„Die Devise lautete früher fast schon: Morgens Anleihen kaufen, nachmittags ausruhen“, erklärte David Lomas, Leiter des globalen Versicherungsgeschäftes bei Blackrock. Nun stünden die Versicherer vor der Herausforderung eines weitaus komplexeren Umfeldes. „Unsere Studie zeigt, dass Versicherer einen Richtungswechsel hin zu ungelisteten Vermögenswerten einschlagen müssen, um ihre Ertragsquellen breiter zu streuen und ihre Eigenkapitalrenditen beizubehalten“, so Lomas. Überzeugt seien die Chief Investment Officers insbesondere von Immobiliendarlehen und Infrastrukturwerten. Dabei scheinen sich laut dem Versicherungsexperten von Blackrock „die Branchenführer mit illiquiden Vermögenswerten besonders wohl zu fühlen, wenn es darum geht, Erträge zu erzielen.“   
Die Neuverteilung der Vermögenswerte ist der Studie zufolge allerdings auch mit Herausforderungen verbunden. So weisen zwei Fünftel der Befragten auf fehlenden Zugang zu den richtigen Anlagemöglichkeiten hin. Ebenso viele haben Bedenken hinsichtlich der Preise und Transparenz ungelisteter Vermögenswerte. Darüber hinaus ist sich ein Drittel unsicher, wie die Regulierungsbehörden entsprechende Veränderungen der Vermögensaufstellung bewerten würden. „Die Risikomerkmale dieser Anlagen unterscheiden sich von denen der klassischen Anlagen, die Versicherer bislang normalerweise gekauft haben. Die Komplexität der Rotation hin zu ungelisteten Vermögenswerten kann Investoren vor Herausforderungen stellen“, merkte auch Lomas an. Das Renditepotenzial und der Inflationsschutz, die Effekte für die Risikostreuung und die Risikoprofile, welche solche Anlagen ins Portfolio bringen, können die Herausforderungen aber seines Erachtens wert sein.
Wie die Studie weiter zeigt, führen die mageren Erträge klassischer Zinsen dazu, dass Versicherer vermehrt Portfoliorisiken in Kauf nehmen. Im Schnitt plane einer von drei Versicherungen weltweit, höhere Risiken einzugehen. Davon erhoffen sich 68 Prozent gleichwertige oder höhere Kapitalerträge. Zudem weisen 66 Prozent auf die bessere Risikostreuung hin. 
portfolio institutionell newsflash 08.10.2014/Kerstin Bendix
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