Renditen für Real Estate Debt immer attraktiver
Immobilienfinanzierungen mit steigenden Margen. Hohe Renditen für Immobilienanleihen.
Nachdem im vergangenen Jahr der Sektor der Immobilienaktien böse abstürzte, befindet sich der Patient im laufenden Jahr bislang in einer stabilen Seitenlage. Nach Verlusten von knapp 40 Prozent ist das Minus des Stoxx Europe 600 Real Estate von etwa sechs Prozent in 2023 vergleichsweise überschaubar. Über drei Jahre verlor der Sektor 28 Prozent, der Gesamtmarkt, gemessen am Stoxx Europe 600, konnte in diesem Zeitraum dagegen um 25 Prozent zulegen.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch auf der Fremdkapitalseite wider. So berichten die Immobilienfinanzierer im Rahmen des BF-Quartalsbarometers für Q2 über eine zumindest „leichte Stimmungsaufhellung“. An dem Index lässt sich die Gemütsverfassung und das Geschäftsklima der Immobilienfinanzierer in Deutschland ablesen. Nach sechs aufeinanderfolgenden Tiefstwerten ist der Wert des BF-Quartalsbarometers nun erstmals wieder leicht angestiegen, nämlich von minus 19,44 Punkte in Q1 auf nun minus 17,29 Punkte. Während sich wichtige Parameter des Sentiment-Indexes für Immobilienfinanzierer nicht weiter verschlechtert hätten, berichten die Umfrageteilnehmer vereinzelt höhere Kreditvolumina.
Insgesamt bleibt die Stimmung damit trübe: An der Einschätzung der aktuellen Lage am Finanzierungsmarkt ändert sich im Vergleich zum ersten Quartal kaum etwas, schreibt BF. Francesco Fedele, CEO der BF Direkt, kommentiert: „Bei der Stimmung unter den Immobilienfinanzierern zeichnet sich nach unserer Einschätzung eine Bodenbildung ab. Die Frage ist, wie lange wir auf diesem Stand verharren.“ Die Loan-to-Costs und Loan-to-Values bleiben mit 65,3 beziehungsweise 69,3 Prozent stabil.
Durchschnittsrendite von 54 Prozent
Bei Anlegern, die sich dagegen über das Segment der Mittelstandsanleihen in Real Estate Debt engagieren, dürfte die Stimmung dagegen nicht nur trübe, sondern eher depressiv sein. Nimmt man die knapp 40 im Portal Bondguide gelisteten Anleihen des Immobiliensektors, lässt sich für diese im Durchschnitt ein Kurs von 76 Prozent und eine Rendite von 54 Prozent berechnen. Nur etwas mehr als ein Dutzend der Bonds handelt zwischen 90 und 100 Prozent. Anzumerken ist, dass die Anleihen von sechs Emittenten, die ausfielen oder sich in einer Restrukturierung befinden, für diese kleine Erhebung nicht mitgezählt wurden.
Ob sich auch die Mittelstandsanleihen nun in einer stabilen Seitwärtslage befinden? Eher nicht, wenn man aus dem BF-Quartalsbarometer als Indiz die Entwicklung der Margen heranzieht. Diese haben nämlich ihren steilen Anstieg fortgesetzt und ihren höchsten Stand seit Beginn der Erhebung in Q4-2012 erreicht. Der Durchschnittswert in der Bestandsfinanzierung wächst von 235,1 im Vorquartal auf nun 245,1 Basispunkte. Die Durchschnittsmarge für Projektentwicklungen legt von 337,1 auf 342,3 Basispunkte zu.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Immobilien | Immobilienaktien
In Verbindung stehende Artikel:
Schreiben Sie einen Kommentar