Pension Management
12. August 2024

Reine Beitragszusage: grünes Licht für Zielrente Chemie

Die Zielrente Chemie ist das zweite Angebot auf Basis des 2022 im Tarifvertrag eingeführten Sozialpartnermodells Chemie. Gewerkschaften setzen dabei auf die Höchster Pensionskasse.

Was lange währt, wird endlich gut: Die Sozialpartner der chemischen und pharmazeutischen Industrie, der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und die Chemiegewerkschaft IGBCE, haben laut einer aktuellen Mitteilung grünes Licht für die neue Zielrente Chemie (Eigenschreibweise: ZielrenteCHEMIE) in ihrem Tarifbereich gegeben. Die reine Beitragszusage wird in diesem Fall von der Höchster Pensionskasse durchgeführt und zusammen mit dem Vermögensverwalter Fidelity International organisiert. Sie soll Unternehmen und ihren Mitarbeitenden ab Dezember 2024 zur Verfügung stehen.

Die Zielrente Chemie ist das zweite Angebot auf Basis des 2022 im Tarifvertrag eingeführten Sozialpartnermodells Chemie (nach dem im Chemie-Pensionsfonds installierten Sozialpartnermodell). Damit erhalten die rund 1.700 Unternehmen in der chemischen und pharmazeutischen Industrie erstmals die Möglichkeit, ihren Mitarbeitenden über eine Pensionskasse eine moderne betriebliche Altersvorsorge in Form der reinen Beitragszusage anzubieten, heißt es.

Höhere Freiheitsgrade in der Kapitalanlage

Die Sozialpartner sind davon überzeugt, dass die Zielrente Chemie den Beschäftigten zahlreiche Chancen bietet: Vor allem wegen der höheren Freiheitsgrade in der Kapitalanlage könnten sie eine höhere Rendite auf ihre Sparbeiträge und damit auch eine höhere Rentenleistung erwarten. Ein zusätzlicher Beitrag der Arbeitgeber erhöhe die Sicherheit des Systems. Der mit diesen Beiträgen geschaffene kollektive Sicherungspuffer diene zum Ausgleich möglicher Rentenschwankungen.

Für Unternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie sei dieses Sozialpartnermodell ein „attraktiver Baustein im Wettbewerb um die besten Talente“. Weitere Vorteile für teilnehmende Arbeitgeber sehen die Akteure im einfachen Anschluss an die Zielrente Chemie. Ferner heben sie „ein hohes Maß an Planungssicherheit, die Eliminierung von Haftungsrisiken sowie die nicht bestehende Beitragspflicht in der gesetzlichen Insolvenzsicherung“ hervor.

Robuste Kapitalanlage trotz höherer Aktienquote

Als ein zentrales Element der Zielrente Chemie heben die beteiligten Akteure eine robuste Kapitalanlage mit einer höheren Aktienquote hervor. Hierbei setzten die Sozialpartner und die Höchster Pensionskasse maßgeblich „auf die langjährige Expertise von Fidelity International beim Management von Versorgungskapital“. Angestrebt werde dabei eine langfristig attraktive und vergleichsweise schwankungsarme Rendite. Die Beiträge sollen für die späteren Betriebsrenten breit gestreut über verschiedene Anlageklassen, Länder und Regionen sowie Branchen hinweg investiert werden.

„Das neue Angebot auf Basis des Sozialpartnermodells Chemie macht die betriebliche Altersversorgung sowohl für Unternehmen als auch für ihre Beschäftigten attraktiver und zukunftsfähiger“, erklärt BAVC-Hauptgeschäftsführer Klaus-Peter Stiller. Er sagt, mit der Zielrente Chemie „steht den Unternehmen in unserem Tarifbereich ein weiteres attraktives Modell zur Verfügung. Wir sind stolz darauf, dass wir den Betrieben jetzt sogar eine Auswahl bei dieser zukunftsweisenden Form der betrieblichen Altersversorgung bieten können.“ Das sei bislang einzigartig in Deutschland, so Stiller.

„Vorbild für weitere Branchen und Unternehmen“

Die Zielrente Chemie „ermöglicht unseren Mitgliedern eine weitere attraktive Form der betrieblichen Altersversorgung“, ergänzt IGBCE-Tarifvorstand Oliver Heinrich. „Dass es im Chemie-Tarifbereich nun ein zweites Angebot für ein Sozialpartnermodell gibt, ist eine gute Entwicklung, die beweist, dass das Modell zukunftsfest und gefragt ist. Gleichzeitig kann es so zum Vorbild für weitere Branchen und Unternehmen werden.“

„Wir freuen uns, dass BAVC und IGBCE uns deutschlandweit als erster Pensionskasse die Durchführung des Sozialpartnermodells ermöglichen“, ergänzt Jürgen Rings, Vorstandsvorsitzender der Höchster Pensionskasse. Er führt aus, dass Unternehmen ihren Mitarbeitenden mit der Zielrente Chemie eine moderne, zukunftsorientierte und attraktive Altersversorgung anbieten und sich im Wettbewerb um die besten Talente positionieren könnten. „Ein innovatives Altersversorgungsprodukt, ein geringer Verwaltungsaufwand durch digitale Prozesse und damit niedrige Kosten sowie eine attraktive Kapitalanlage zeichnen unser Angebot aus.“

„Reine Beitragszusagen läuten eine neue Ära in der betrieblichen Altersversorgung ein und machen die zweite Säule sowohl für Beschäftigte als auch für Unternehmen attraktiv und zukunftsfest“, erklärt Christof Quiring, Leiter betriebliche Altersvorsorge und Mitglied der Geschäftsführung Deutschland bei Fidelity International. „Ohne teure Garantien können Renditechancen deutlich besser genutzt sowie attraktivere Rentenleistungen erzielt werden.“

Auch das erste Sozialpartnermodell der Finanzwirtschaft nimmt Gestalt an. Wie berichtet, will die Deutsche Bank ab dem kommenden Jahr rund 4.000 Beschäftigten eine bAV nach dem Modell der reinen Beitragszusage anbieten.

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