Alternative Anlagen
14. Februar 2018

PV: Sonnenkraft schwächelt

Dieser Winter gibt sich besonders grau und trübe. Dies führt zu Ertragseinbußen für PV-Investoren.

Im November und Dezember lag die Sonnenscheindauer 22 Prozent unter ihrem Soll, im Januar 20 Prozent. Drohen nun Anlegern, die in deutsche Photovoltaik-Anlagen investiert haben, Winterdepressionen? „Photovoltaik ist grundsätzlich keine sehr volatile Asset-Klasse, zweifellos gibt es aber auch schlechtere Monate“, sagt ­dazu Heiko Weßel, Leiter Asset Management Photovoltaik der KGAL. „Im November und Dezember lagen die Erträge unserer deutschen Photovoltaik-Anlagen in Summe rund ein Drittel unter Plan.“ 
Sorgen um die Jahresrenditen müssen sich die Investoren aber noch nicht machen. Der Grund hierfür ist simpel. „Je nach Standort entfallen bei deutschen Photovoltaik-Anlagen nur zehn bis 13 Prozent des Jahresertrags auf die Monate November bis Februar. Wirtschaftlich sind schwache Wintermonate also leicht aufholbar“, so Heiko Weßel, der hierzu noch ein Zahlenbeispiel gibt: „Bei unserer größten Anlage in Ostdeutschland machen die Erträge für Dezember nur rund ein Achtel der Erträge des Junis, dem stärksten Monat, aus.“
Auf Monatsbasis können die Erträge von den Planungen aber auch deutlich nach oben abweichen. Das italienische Portfolio der KGAL lag im Dezember rund acht Prozent über Plan, das spanische sogar um 15 Prozent über den Ertragsgutachten. Diese Werte sind gute Argumente für ­eine regionale Diversifikation. Andererseits nimmt die Volatilität von Photovoltaik – wie in anderen Asset-Klassen auch – über die Zeit ab. Heiko Weßel: „Über drei Jahre liegen wir in Deutschland 3,5 Prozent über unseren Annahmen, in Spanien 4,6 Prozent und in Italien 2,8 Prozent. Mit diesen Werten sind wir sehr nah an unseren Planungen.“ 
Trotz trübem Winter Jahresrenditen (noch) nicht in Gefahr
Abzuwägen ist bei Erneuerbaren Energien die regionale Diversifikation mit der Risikostreuung zwischen Sonne und Wind. Bei Wind verteilen sich im Kalenderjahr die Erträge quasi spiegelbildlich zu denjenigen von Photovoltaik-Parks. „In den sechs Monaten von Oktober bis März werden bei Windparks zwei Drittel des Jahresertrags generiert“, erklärt Heiko Weßel. Im Dezember 2017 waren Sonne und Wind hierzulande besonders negativ korreliert. Wie der Vermögensverwalter Lacuna, der in Bayern Windparks betreibt, berichtet, lag im Dezember das Windangebot über Normaljahr. Im Windpark Hohenzellig wurde der Sollwert um 17 Prozent übertroffen. An vielen Orten sei der Dezember sogar der ertragreichste Monat des vergangenen Jahres gewesen. Noch besser dürften die Diversifikation im Januar funktioniert haben – den Stürmen Burglind und Friederike sei Dank. 
portfolio institutionell 13.02.2018/Patrick Eisele 

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