Immobilien
28. August 2023

Projektentwickler Gerch muss saniert werden

Vier Dachgesellschaften des Düsseldorfer Projektentwicklers Gerch droht die Zahlungsunfähigkeit. Sie haben einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt.

Die schlechten Nachrichten aus der Immobilienbranche reißen nicht ab. Akute Probleme gibt es derzeit insbesondere bei Projektentwicklern. Nachdem in der ersten Augusthälfte bereits die Euroboden aus München und Project aus Nürnberg Insolvenz erklärt hatten, ist nun auch die Düsseldorfer Gerch Group, ein bundesweit agierender Projektentwickler für Büros und Quartiere „aufgrund externer Faktoren“ in Schieflage geraten.

Laut einer Pressemitteilung haben die vier Dachgesellschaften Gerchgroup AG, Gerch Development GmbH, Marathon Beteiligungsgesellschaft mbH und Gerch Beteiligungen GmbH am 23. August 2023 beim Amtsgericht Düsseldorf aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt.

Geschäftsleitung bleibt während des Sanierungsverfahrens im Amt

Den Angaben zufolge bleibt die Geschäftsleitung um Mathias Düsterdick und Christoph Hüttemann während des Sanierungsverfahrens im Amt und weiterhin handlungs- sowie weisungsbefugt. Der Vorstand werde im Verfahren von den beiden Sanierungs- und Insolvenzexperten Dr. Raul Taras und Holger Rhode von der Wirtschaftskanzlei Görg unterstützt. Sie seien zu Vorständen und Geschäftsführern bestellt worden.

Laut Mitteilung ist Gerch durch externe Faktoren in Schieflage geraten: Der Ukraine-Krieg, begleitet von Inflation, sowie der nahezu zusammengebrochene Transaktionsmarkt hätten die gesamte Bau- und Projektentwicklerbranche in Schwierigkeiten gebracht. Hinzu kämen die erheblich gestiegenen Zinsen und die Zurückhaltung auf dem Finanzierungsmarkt, welche die Projektentwickler vor zusätzliche Herausforderungen stellten.

Mit dem Antrag auf Eigenverwaltung strebt Gerch „eine nachhaltige Sanierung an, um wieder eine solide und stabile wirtschaftliche Grundlage für das Unternehmen zu schaffen“, wie es in der Mitteilung heißt. Ziel sei es, alle laufenden Projekte fortzusetzen und dabei die Interessen der jeweiligen Projekt- und Finanzierungspartner zu berücksichtigen.

Aktuell gibt es bei Gerch neun Projektentwicklungen, darunter befindet sich das „Praesidium Frankfurt“. Das Grundstück, das das alte Polizeipräsidium beherbergt, liegt zentral in der Frankfurter Innenstadt. Zwischen Hauptbahnhof, Messe und dem Europaviertel eingebettet, gilt das „Praesidium“ als das letzte wertvolle Grundstück im Zentrum der sogenannten Skyline-City. Auf dem Areal soll ein neues Quartier mit einem Hochhaus entstehen. Insgesamt umfassen die Bauvorhaben von Gerch ein Volumen von rund vier Milliarden Euro.

Großvolumige Projekte für institutionelle Investoren

Gerch entwickelt nach eigener Darstellung großvolumige Projekte vornehmlich für institutionelle Investoren. „Unser Fokus liegt auf den Top-7-Standorten und sehr guten Lagen in B- und C-Städten in Deutschland“, heißt es auf der Homepage der Düsseldorfer. Und weiter: „Im Zuge von Quartiersentwicklungen für Wohnen und Gewerbe schaffen wir gemeinsam mit den Kommunen Baurecht und legen eine Grundlage für die positive Entwicklung des Standorts. Im Anschluss sorgen wir zuverlässig für die Realisierung und bebauen einen Teil der Flächen selbst.“

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