Pro portfolio sano
Healthcare-Themenfonds finden Platz in institutionellen Portfolios. Interview mit vier Gesundheits- und Anlageexperten.
Auch nach Corona wird Healthcare ein attraktives Anlagesegment sein. Darum sind für institutionelle Investoren auch Themenfonds interessant. Darüber, und vor allem über deren passende Gestaltung, sprach portfolio institutionell mit dem Arzt und Unternehmer Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer, mit Dr. Gert Beger, Präsident der Versorgungsanstalt bei der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz, Paul Wessling, Vorstand der Müllerei Pensionskasse, und Christian Exner von Eichkatz Asset Managers.
Herr Prof. Dr. Grönemeyer, Biontech und Curevac verleihen dem Biotechnologie-Standort Deutschland Glanz. Macht es aber auch für Anleger noch Sinn, in deren mRNA-Technologie zu investieren?
Dietrich Grönemeyer: Die Geschichte zeigt, dass die Menschheit immer wieder unter Seuchen litt, bei denen zum Beispiel Erreger von Tieren auf den Menschen übersprangen wie bei der Schweine- oder Vogelgrippe. Durch Impfungen konnten wir aber Infektionskrankheiten wie Pocken ausrotten, oder andere wie Polio, Influenza, Lepra, Tuberkulose oder Pneumokokken zumindest eindämmen. In diesen Tagen ist erstmalig ein Malaria-Impfstoff angekündigt. Hier zeigt sich die Bedeutsamkeit von Impfungen, um das individuelle Immunsystem zu fördern.
Bislang produzierten wir Impfstoffe auf klassische Art und Weise. Mit der mRNA-Technologie steht ein neuer Impf-Ansatz zur Verfügung, der dafür sorgt, dass direkt und sofort in der Zelle eine eigene Bauanleitung zur Bildung eines viralen Proteins zur Verfügung steht, gegen die der Körper eine eigene Immunantwort mit Antikörpern produziert. Das ist eine zukunftsweisende Technologie und Grundlage im Kampf gegen neuartige Viren und Epidemien. Mit ihr lassen sich auch Tumorerkrankungen – woher dieser Ansatz stammt – und vermutlich künftig auch Parkinson oder Demenz therapieren. Ein bedeutsamer Hoffnungsschimmer.
Wie viele Unternehmen beschäftigen sich denn mit mRNA-Technologie?
Christian Exner: Am bekanntesten sind sicherlich Biontech, Curevac und Moderna. Aber letztendlich ist sich jedes große Pharmaunternehmen der Bedeutung der mRNA-Impfstoffe und der Vielzahl der Anwendungsmöglichkeiten bewusst, was für eine große Hebelwirkung sorgt. Dementsprechend tut sich da sicherlich auch was bei den großen, bekannten Namen.
Kommen denn nach den Strüngmanns und Dietmar Hopp Altersvorsorgeeinrichtungen wirklich für die Finanzierung in Frage? Wollen diese wirklich ihr Langlebigkeitsproblem noch hebeln?
Paul Wessling: Wer länger lebt, stirbt später: Das ist versicherungstechnisch gut für eine Sterbekasse oder Risiko-Lebensversicherung und schlecht für eine Pensionskasse.
Es ist aber auch der Absicherungsauftrag einer Pensionskasse, Langlebigkeit zu finanzieren. Das erreicht eine Pensionskasse auch dadurch, indem sie ihre Verbindlichkeiten mit Erträgen refinanziert, die aus der Langlebigkeit entstehen. Für eine Pensionskasse ist es ein Benefit, an Forschung und Entwicklung von Medizin zu verdienen. Im Gesundheitsmarkt lassen sich Erträge generieren. Das können Aktien oder Kredite sein.
Dr. Gert Beger: Für uns ist es gut, unseren Zahnärzten sagen zu können, dass statistisch gesehen jedes Jahr die Lebenserwartung ein bisschen steigt, und sie im Normalfall mit längeren Rentenzahlungen rechnen können. Unser Versicherungsmathematiker muss diese Entwicklung bei der Berechnung der Deckungsrückstellung berücksichtigen. Die Versorgungswerke sind in der Lage, diese Verbindlichkeiten zu schultern.
Das Problem liegt im Aufbau der Risikokapitalquote. Wir dürfen nicht übertreiben und zu sehr ins Risiko gehen, sondern müssen die richtige Balance finden. Das ist unabhängig vom Gesundheitssektor, auch wenn ich dessen starker Fürsprecher bin.
Das komplette Interview lesen Sie in der Mai-Ausgabe von portfolio institutionell
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Themeninvestments
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